Ein harmloser Begriff mit bitterem Beigeschmack
„Biodeutsch“ klingt harmlos, doch der Begriff hat eine dunkle Seite. Laut der Jury wird damit ein angeblich biologisches „Deutschsein“ konstruiert – und das nicht mehr ironisch, sondern ganz ernst gemeint. Die Folge: Deutsche mit Migrationsbiographie werden abgewertet und in eine Art „zweite Klasse“ gedrängt. „Das ist Alltagsrassismus in Reinform“, kritisiert die Jury.
Auch „Heizungsverbot“ landet auf der Liste
Auf Platz zwei der „Unwörter“ 2024: „Heizungsverbot“. Ein Begriff, der im Zuge des neuen Gebäudeenergiegesetzes Wellen schlug – zu Unrecht, wie die Jury meint. „Es gibt kein generelles Heizungsverbot“, betonen die Sprachkritiker:innen. Tatsächlich geht es nur um den Neueinbau alter Heizsysteme, um den Klimaschutz zu stärken.
Brisantes „Gäste-Unwort“
Ein weiterer Zündstoff: Das persönliche Unwort der Gast-Juror:innen, „importierter Antisemitismus“. Vor allem rechte Kreise nutzen diesen Ausdruck, um Muslim:innen und Migrant:innen pauschal zu diskreditieren. „Das ist ein gefährliches Framing“, warnt die Jury.
Über 3000 Vorschläge für 2024
Rund 3172 Vorschläge gingen bei der Jury ein, 655 verschiedene Begriffe standen zur Auswahl. Mit „biodeutsch“ wurde ein Begriff gewählt, der 2024 immer wieder für Schlagzeilen sorgte – und auch in Zukunft weiter heiß diskutiert werden dürfte.