Höchststand an Arbeitsplätzen erreicht

Trotz Rekordbeschäftigung: Mehr Erwerbslose, Selbstständige kämpfen ums Überleben

Ein Mitarbeiter in einem modernen Produktionswerk bedient ein Touchscreen-Panel an einer Fertigungsmaschine. Im Hintergrund sind weitere Arbeitsplätze, technische Geräte und Monitore mit Produktionsdaten zu sehen. Die Umgebung ist hell und organisiert, mit industriellen Anlagen und Bildschirmen, die die Effizienz der Produktionsprozesse unterstützen.
Trotz Rekordbeschäftigung: Mehr Erwerbslose, Selbstständige kämpfen ums Überleben
Foto: industrieblick – stock.adobe.com

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Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland erreicht mit 46,1 Millionen einen neuen Höchststand – doch der Rekord hat Risse. Während die Zahl der Erwerbslosen dramatisch ansteigt und Selbstständige weiter an Boden verlieren, schrumpfen die Jobs in wichtigen Wirtschaftsbereichen wie Industrie und Baugewerbe. Der einst starke Aufwärtstrend der vergangenen Jahre schwächt sich immer deutlicher ab.

Dienstleistungssektor als einziger Lichtblick

Die positiven Zahlen kommen fast ausschließlich aus dem Dienstleistungsbereich. Hier stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 153.000 Personen (+0,4 %) auf insgesamt 34,8 Millionen. Besonders boomte der Bereich öffentliche Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit, wo 184.000 zusätzliche Stellen geschaffen wurden (+1,5 %).

Doch nicht alle Dienstleistungsbranchen konnten profitieren. Unternehmensdienstleister, wie Zeitarbeitsfirmen, verzeichneten ein Minus von 55.000 Arbeitsplätzen (-0,9 %). Auch der Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe stagnierte mit einem Rückgang um 1.000 Jobs nahezu vollständig.

Industrie und Baugewerbe auf Talfahrt

Abseits der Dienstleistungen gibt es wenig Grund zur Freude. Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) sank die Zahl der Erwerbstätigen um 50.000 Personen (-0,6 %). Noch härter traf es das Baugewerbe, das mit einem Minus von 28.000 Beschäftigten (-1,1 %) den seit 2009 anhaltenden Wachstumstrend beendete. Gründe dafür sind steigende Materialkosten, sinkende Bauaufträge und die gedämpfte Nachfrage in der Immobilienbranche.

Selbstständigkeit auf Rekordtief

Besonders alarmierend ist der Rückgang bei den Selbstständigen. Mit 3,8 Millionen Personen sank ihre Zahl um 74.000 (-1,9 %) – der niedrigste Stand seit Beginn der Erhebungen. Die Gründe dafür sind vielfältig: strenge Regulierungen, steigende Kosten und eine zunehmende Attraktivität sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze. Währenddessen stieg die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer um 146.000 auf 42,3 Millionen, getragen vor allem durch sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Erwerbslosigkeit steigt dramatisch

Mit einem Anstieg um 179.000 Personen (+13,4 %) kletterte die Zahl der Erwerbslosen auf 1,5 Millionen. Die Erwerbslosenquote stieg von 2,8 % auf 3,2 %. Besonders betroffen sind niedrig qualifizierte Arbeitskräfte und Branchen, die bereits vor der Corona-Krise strukturelle Probleme hatten.

Wachstum ohne Dynamik – Was kommt als Nächstes?

Die neuen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Der Arbeitsmarkt in Deutschland steht vor einer Zäsur. Während Zuwanderung und eine gestiegene Erwerbsbeteiligung das Jobwachstum stützen, wirken sich der demografische Wandel und der Fachkräftemangel immer stärker aus. Zudem verlieren tragende Wirtschaftsbereiche wie Industrie und Bau an Bedeutung.

Ein genauer Blick auf die Zahlen und Analysen des Statistischen Bundesamts bietet weitere Einblicke. Klar ist: Der Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen, und die Rekorde von heute könnten die Krisen von morgen ankündigen.

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