Explosion und mysteriöse Spuren – Die Handlung
Die Nacht in Saarbrücken wird von einer gewaltigen Explosion erschüttert. Hauptkommissarin Pia Heinrich, die in der Nähe des Tatorts unterwegs ist, trifft als Erste ein und sieht sich einem erschreckenden Bild gegenüber: Ein Geldtransporter wurde mit brachialer Gewalt überfallen, ein Wachmann getötet, der zweite überlebt – doch seine Aussagen sind widersprüchlich.
Foto: © SR/Iris Maria Maurer
Als Hölzer und Schürk die Ermittlungen aufnehmen, tauchen rätselhafte Hinweise auf. Eine auf den Asphalt gesprühte Zahl wirft Fragen auf – steckt dahinter eine international agierende Bande mit Verbindungen ins nahegelegene Frankreich? Hauptkommissarin Esther Baumann nutzt ihre Kontakte zur französischen Polizei, doch kaum hat das Team die ersten Spuren aufgenommen, geraten die Ermittler selbst ins Fadenkreuz. Insbesondere Pia Heinrich gerät in Gefahr, als sie den Tätern zu nahe kommt.
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Währenddessen entfaltet sich eine vielschichtige Geschichte, die weit über den eigentlichen Kriminalfall hinausgeht. Der Überfall scheint mehr als nur ein Raub zu sein – Hinweise verdichten sich, dass die Hintermänner weitreichende Verbindungen haben.
Mutter und Tochter auf Kollisionskurs
Neben dem Kriminalfall steht eine emotionale Familiengeschichte im Fokus. Béatrice Radek (Sabine Timoteo) und ihre Tochter Carla (Lena Urzendowsky) müssen sich nach Jahren der Trennung wieder begegnen. Carla wurde als Kind von ihren Eltern verlassen und trägt ein tiefes Trauma in sich – sie glaubt, nicht liebenswert genug gewesen zu sein. Doch die Realität ist komplexer: Ihre Mutter, eine ehemalige Kriminelle, hatte andere Prioritäten und will nun ihre Tochter aus den „falschen Kreisen“ herausholen.
Foto: © SR/Iris Maria Maurer
Urzendowsky beschreibt ihre Figur als „eine tief verletzte und kaputte Seele“, während Timoteo über ihre Rolle sagt: „Béatrice ist eine Frau, die ihr Kind bislang bloß als Nebengeräusch wahrgenommen hat.“ Diese tiefgehenden Charaktere verleihen dem „Tatort“ zusätzliche Spannung und emotionale Tiefe. Die Begegnung zwischen Mutter und Tochter ist geprägt von Misstrauen, Hoffnung und unausgesprochenen Vorwürfen, was dem Krimi eine zusätzliche dramatische Dimension verleiht.
Drehorte und Produktionsdetails
Der „Tatort“ wurde an abwechslungsreichen Orten zwischen Saarbrücken und Frankreich gedreht, darunter Petite-Rosselle und Spicheren. Die enge Verbindung zur französischen Grenzregion bringt eine spannende Dynamik in die Story und sorgt für authentische Schauplätze. Regisseurin Tini Tüllmann hebt hervor, wie beeindruckend die Locations für die Inszenierung waren: „Saarbrücken und seine Umgebung haben ihren Teil dazu beigetragen – mir war nicht bewusst, wie vielfältig und beeindruckend die Drehorte dieser Region sind.“
Foto: © SR/Iris Maria Maurer
Die Dreharbeiten fanden vom 5. Juni bis 3. Juli 2024 statt und forderten das Team besonders bei den aufwendigen Actionszenen heraus. Die Inszenierung punktet mit realistischen Bildern, die die düstere Atmosphäre des Falles unterstreichen.
Kritik: Solider Krimi mit Luft nach oben
Der neue „Tatort“ aus Saarbrücken liefert solide Krimikost, bleibt jedoch in weiten Teilen vorhersehbar. Das Szenario eines Geldtransporter-Überfalls, der auf organisierte Bandenkriminalität hindeutet, ist nicht neu und wird mit bekannten Mustern erzählt. Einige Zuschauer könnten das Gefühl haben, solche Storylines bereits mehrfach gesehen zu haben.
In der Mitte des Films zieht sich die Handlung etwas in die Länge, was den Spannungsbogen abschwächt. Dennoch schafft es das Drehbuch, am Ende einige überraschende Wendungen einzubauen, die für einen versöhnlichen Abschluss sorgen. Besonders die Mutter-Tochter-Geschichte bringt frische Impulse in die sonst klassische Krimi-Struktur und hebt sich positiv hervor.
Während der Einstieg packend ist, verliert der Krimi zwischendurch an Tempo. Die Charakterentwicklung gerät stellenweise ins Stocken, was dazu führt, dass einige Szenen unnötig in die Länge gezogen wirken. Erst in den letzten 20 Minuten nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf und liefert die erhoffte Spannung.
Positiv hervorzuheben sind die schauspielerischen Leistungen. Besonders Lena Urzendowsky überzeugt in der Rolle der verletzten Tochter Carla mit einer facettenreichen Darbietung. Auch Sabine Timoteo schafft es, ihrer Figur Tiefe zu verleihen und die schwierige Mutterrolle glaubwürdig darzustellen. Das Zusammenspiel des Ermittler-Teams funktioniert, wobei besonders die Dynamik zwischen Hölzer und Schürk für einige interessante Momente sorgt.
Die Bildgestaltung von Max Preiss unterstreicht die düstere Atmosphäre des Films, während die musikalische Untermalung von Jasmin Reuter und Tina Pepper das Geschehen gekonnt unterstützt.
Fazit:
Trotz einiger Längen bietet „Das Ende der Nacht“ solide Unterhaltung mit einer starken emotionalen Komponente. Wer sich für grenzübergreifende Kriminalfälle und zwischenmenschliche Dramen interessiert, kommt hier auf seine Kosten.
Besetzung und Produktion
- Hauptrollen:
- Leo Hölzer – Vladimir Burlakov
- Adam Schürk – Daniel Sträßer
- Pia Heinrich – Ines Marie Westernströer
- Esther Baumann – Brigitte Urhausen
- Béatrice Radek – Sabine Timoteo
- Carla Radek – Lena Urzendowsky
- Weitere Darsteller:
- Moritz Leimer – Michaelangelo Fortuzzi
- Merlin Bravard – Daniel Séjourné
- Noémie Legrand – Sandy Lewis
- Godefroy – Aytaç Çelik
- Stab:
- Drehbuch: Melanie Waelde
- Regie: Tini Tüllmann
- Bildgestaltung: Max Preiss
- Musik: Jasmin Reuter, Tina Pepper
- Produktion: Jan Kruse
Der neue Saarbrücker „Tatort“ Das Ende der Nacht wird am 26. Januar in der ARD ausgestrahlt.