Die ersten Tage im Tapirhaus
Nach der Geburt des Jungtieres müssen sich Mutter und Kind erst einmal aneinander gewöhnen. Das Tapirhaus bleibt daher bis zum 7. Oktober geschlossen, um der frischgebackenen Mutter die nötige Ruhe zu geben. Anschließend können die Besucher beobachten, wie das Neugeborene seine ersten Schritte in der Innenanlage unternimmt. Für den ersten Ausflug ins Freie braucht das Kalb jedoch noch etwas Zeit, bis es stark genug ist.
Eine bedrohte Tierart mit besonderer Geschichte
Die Geburt des kleinen Schabrackentapirs ist für die Wilhelma von besonderer Bedeutung. Diese Tierart gilt in ihrer südostasiatischen Heimat als gefährdet, da ihr Lebensraum durch die Abholzung der Regenwälder stark zersplittert wurde. Die Eltern des Jungtieres, Maya und Penang, haben mit ihrer Nachzucht einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Art geleistet. Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin betont die Bedeutung des Zuchterfolgs: „Das Ex-Situ Zuchtprogramm des europäischen Zooverbandes EAZA umfasst nur etwa 50 Individuen – da zählt jedes einzelne Tier.“

Hoffnung nach einem schweren Rückschlag
Der Zuchterfolg von Maya und Penang ist umso bedeutender, da die Wilhelma im vergangenen Jahr einen schweren Verlust erleiden musste. Ein Tapirjunges, das 2023 geboren wurde, verstarb leider nach nur einem Jahr an einer Lungenentzündung. Die Freude über das neue Jungtier ist daher besonders groß. Wenn das Neugeborene die Geschlechtsreife erreicht, wird es hoffentlich selbst einen Beitrag zur Arterhaltung leisten können.
Eine uralte Tierfamilie
Tapire existieren bereits seit rund 50 Millionen Jahren auf der Erde und gehören somit zu den ältesten Säugetierarten. Heute gibt es weltweit nur noch fünf Tapirarten, von denen vier in Südamerika und eine – der Schabrackentapir – in Südostasien leben. Benannt ist der Schabrackentapir nach seinem markanten Fellmuster, das aussieht, als wäre eine Satteldecke – eine sogenannte Schabracke – über seinen Rücken geworfen worden. Diese besondere Optik macht den Schabrackentapir zu einem der faszinierendsten Bewohner der Wilhelma.
