Historischer Zweiteiler sorgt für Gänsehaut

„Sturm kommt auf“ heute im ZDF: Liebe, Schuld und Verrat – Das ergreifende Drama im Schatten des Faschismus

Ein Dorf, zerrissen zwischen Tradition und aufkommendem Hass: Mit dem zweiteiligen Historienfilm „Sturm kommt auf“ zeigt das ZDF am 10. November 2025 zur Primetime ein packendes Drama über Schuld, Mut und Menschlichkeit in Zeiten des politischen Umbruchs. Die Geschichte spielt in der bayerischen Provinz – dort, wo der Faschismus nicht mit Parolen begann, sondern in den Herzen der Nachbarn.
„Sturm kommt auf“ heute im ZDF: Liebe, Schuld und Verrat – Das ergreifende Drama im Schatten des Faschismus
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© ZDF/Fabio Eppensteiner

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Ein Schuster im Strudel der Geschichte

Im Mittelpunkt steht Julius Kraus (brillant gespielt von Josef Hader), ein zurückgezogen lebender Schuster, der nach dem Ende des Ersten Weltkriegs eigentlich nur in Ruhe leben will. Doch im Dorf brodelt es: Die Spannungen zwischen „Roten“, Nationalisten und den einfachen Bauern nehmen zu.

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Schuster Julius Kraus (Josef Hader, l.) und Silvan Heingeiger (Sigi Zimmerschied, r.)

Als der alte Bürgermeister stirbt, gerät Julius – bisher unpolitisch, still, fast unsichtbar – plötzlich ins Zentrum der Ereignisse. Der Dorfpfarrer, der Bauer Heingeiger (gespielt von Sigi Zimmerschied) und dessen Tochter Elies (Verena Altenberger) gehören zu den Menschen, die ihm nahe stehen. Zwischen Kraus und Elies entsteht eine zarte Liebe, doch das gesellschaftliche Klima wird immer rauer.

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Silvan Heingeiger (Sigi Zimmerschied, l.) nimmt seine Verbündeten Xaver Tratzelberger (Matthias Ransberger, r.) und Bertl (Moritz Katzmair, 2.v.l.) auf seinem Motorrad mit.

Ein Streit zwischen Heingeigers Sohn Silvan (Frederic Linkemann) und dem Arbeiter Ludwig Allberger (Sebastian Bezzel) entfacht Feindschaften, die bald das ganze Dorf spalten. Silvan schwört den „Roten“ Rache – und schließt sich den Nationalisten an.

Als Herkunft zur Gefahr wird

Julius Kraus versucht, neutral zu bleiben, doch sein Leben gerät aus den Fugen, als ein Juwelier erkennt, dass seine alte Taschenuhr aus Lemberg stammt – ein Indiz für seine jüdische Herkunft. Gerüchte machen die Runde. Was niemand weiß: Julius ist tatsächlich jüdischer Abstammung und hat längst versucht, durch seinen Glaubensübertritt der Ausgrenzung zu entgehen.

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Elies Heingeiger (Verena Altenberger) geht mit ihrem Sohn Russl (Max Jung) im Trauerzug für den verstorbenen Bürgermeister durchs Dorf.
© /Fabio Eppensteiner

Gleichzeitig wächst im Dorf der Druck. Ein „Roter“ wird erschossen, Ludwig Allberger sucht Schutz bei Kraus. Silvan und seine Kameraden marschieren – der Hass nimmt Gestalt an. Während Julius immer mehr zum Außenseiter wird, gerät auch Elies zwischen alle Fronten.

Teil 2: Wenn Freundschaft zur Lebensgefahr wird

Im zweiten Teil, der direkt im Anschluss ausgestrahlt wird (21:45 Uhr), sind zehn Jahre vergangen. Die Nationalsozialisten haben das Dorf fest im Griff. Silvan Heingeiger ist inzwischen SA-Sturmführer – ein Mann, der Angst sät.

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Julius Kraus (Josef Hader) ist in seiner Schusterwerkstatt.
© ZDF/Fabio Eppensteiner

Kraus‘ Versuch, sich aus allem herauszuhalten, scheitert endgültig, als eine Millionenerbschaft aus Amerika ans Licht bringt, dass er jüdischer Herkunft ist. Das Dorf reagiert mit Misstrauen, Gerüchte werden zu Vorwürfen, und Silvan nutzt die Situation für seinen Aufstieg.

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Peter Heingeiger (Jakob Brendel, l.) überbringt Ludwig Allberger (Sebastian Bezzel, r.) Flugblätter und erzählt, das er den toten Bertl im Wald gefunden hat.
© ZDF/Fabio Eppensteiner

Als Silvan in einem Streit den Erpresser Bertl tötet und Elies‘ Sohn Peter (Jakob Brendel) Zeuge wird, schweigt der Junge – aus Angst und Verzweiflung. Kraus aber bekennt sich offen zu seiner Herkunft und überschreibt sein Erbe dem verfolgten Arbeiter Allberger. Während die SA das Haus der Heingeigers niederbrennt, steht Silvan schließlich selbst vor dem Abgrund.

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Der Schuster Kraus (Josef Hader) versucht eine Schmiererei an seiner Hauswand zu entfernen.
© ZDF/Fabio Eppensteiner

Starbesetzung mit Hader, Altenberger und Bezzel

Für das bewegende Drama konnte das ZDF eine herausragende Besetzung gewinnen:

  • Josef Hader als Schuster Julius Kraus
  • Verena Altenberger als Elies Heingeiger
  • Sigi Zimmerschied als Bauer Heingeiger
  • Frederic Linkemann als Silvan Heingeiger (jung)
  • Sebastian Bezzel als Ludwig Allberger
  • Antonia Bill, Susi Stach, Helmfried von Lüttichau und Matthias Bundschuh in weiteren Rollen

Regie führte Matti Geschonneck, das Drehbuch stammt von Hannah Hollinger, die Vorlage bildet der Roman „Unruhe um einen Friedfertigen“ von Oskar Maria Graf – ein Werk, das schon 1928 erschreckend hellsichtig war.

Drehorte: und Salzburg als Kulisse

Gedreht wurde der Zweiteiler zwischen August und Oktober 2024 in Deutschland und Österreich. Schauplätze waren unter anderem das Salzburger Freilichtmuseum Großgmain, Grödig, Piding, Ramsau und die Altstadt von Hallein.
Die malerischen Landschaften bilden den scharfen Kontrast zur zunehmenden Dunkelheit der Handlung – ein Zusammenspiel, das dem seine besondere Intensität verleiht.

Sendetermine & Streaming

  • Teil 1: Montag, 10. November 2025, 20:15 Uhr im ZDF
  • Teil 2: Montag, 10. November 2025, 21:45 Uhr im ZDF

Beide Teile sind bereits seit 3. November 2025 in der ZDF-Mediathek verfügbar – kostenlos und für ein ganzes Jahr abrufbar.

Fazit: Geschichte, die unter die Haut geht

Sturm kommt auf“ ist kein typisches Historiendrama, sondern ein intensiver Blick auf das, was in den 1920er-Jahren Deutschlands Seele zerriss: Angst, Machtgier, Verrat – und die leisen Stimmen, die sich weigerten, mitzumarschieren.

Ein Film, der nicht nur erinnert, sondern berührt.
Ein Stück Fernsehgeschichte, das zeigt: Das Böse beginnt oft im Kleinen – manchmal beim Nachbarn.

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