Erst dritter Fund seit 30 Jahren

Senationsfund: Weißer Hai in der Adria – 12 km vor Montenegros Küste entdeckt und wieder freigelassen

Fischer Gojko Mitrović traute am Morgen seinen Augen kaum: In seinen Netzen zappelte ein junges Exemplar eines Weißen Hais. Der Fang ereignete sich rund 12 Kilometer vor der Küste Montenegros, in einer Tiefe von 115 Metern.
Senationsfund: Weißer Hai in der Adria – 12 km vor Montenegros Küste entdeckt und wieder freigelassen
Senationsfund: Weißer Hai in der Adria – 12 km vor Montenegros Küste entdeckt und wieder freigelassen
Foto: Sharkdiver.comEigenes Werk, Gemeinfrei, Link

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Mitrović dokumentierte den seltenen Fund sofort mit mehreren Fotos und wandte sich direkt an das Institut za biologiju mora, das Institut für Meeresbiologie der Montenegro. Wie vorgeschrieben ließ er das Tier anschließend lebend wieder frei.

Offizielle Bestätigung der Forscher

Das Institut bestätigte den Fund am Mittwoch offiziell: Es handelt sich um ein junges Tier der Art Weißer Hai (Carcharodon carcharias). Diese Haiart gehört zu den bekanntesten Meerestieren der Welt – und ist im Mittelmeerraum akut vom Aussterben bedroht.

„Obwohl viele glauben, dass diese Art hier nicht vorkommt, ist sie natürlicher Bewohner des Mittelmeers“, erklärt das Institut. Allerdings sei die Anzahl der heute deutlich geringer als früher.

Die Forscher machen deutlich: Es ist erst der dritte wissenschaftlich bestätigte Fund eines Weißen Hais vor der Küste Montenegros in den letzten 30 Jahren. Die letzte Sichtung gab es im Jahr 2023 – damals jedoch auf kroatischer Seite der Adria.

Warum der Weiße Hai so wichtig ist

Der Weiße Hai spielt im Ökosystem Meer eine entscheidende Rolle. Als Spitzenprädator sorgt er dafür, dass das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Fischbeständen erhalten bleibt. Sinkt seine Zahl, kann das gesamte marine Ökosystem aus dem Gleichgewicht geraten.

Doch genau das ist im Mittelmeer der Fall: Die Bestände des Weißen Hais sind laut Wissenschaftlern dramatisch eingebrochen. Die Population gilt als kritisch gefährdet. Hauptursachen sind Beifang in Fischernetzen, und der Verlust wichtiger Lebensräume.

Gefahr für Badegäste?

Immer wieder taucht bei solchen Sichtungen die Frage auf: Besteht Gefahr für Urlauber und Badegäste?

Die Experten geben Entwarnung: Angriffe von Weißen Haien sind im Mittelmeer extrem selten.

Das renommierte Florida Museum, das weltweit Haiangriffe dokumentiert, meldet für das Jahr 2024 insgesamt vier tödliche Haiangriffe weltweit – je einen in den USA, der Westsahara, Ägypten und auf den Malediven. Keiner davon ereignete sich im Mittelmeer.

In Montenegro selbst wurde nur ein Haiangriff überhaupt jemals dokumentiert – vor rund 50 Jahren.

Der letzte bekannt gewordene Haiangriff in der gesamten Adria ereignete sich 2008 nahe der kroatischen Insel Vis. Ein Taucher, der gerade Fische gefangen hatte, wurde von einem Hai gebissen – überlebte aber.

Verhaltenstipps der Experten:

  • Nicht bei Dämmerung oder Morgengrauen baden
  • Nicht zu weit von der Küste entfernen
  • Fischreste oder Blut im Wasser unbedingt vermeiden

Strenger Schutz für den Weißen Hai

In Montenegro und vielen anderen Mittelmeerländern steht der Weiße Hai unter strengem Schutz. Der gezielte Fang ist verboten. Grundlage sind das Gesetz „Rješenje o stavljanju pod zaštitu pojedinih biljnih i životinjskih vrsta“ sowie die „Naredba o lovostaju uzrasnih klasa riba“.

Außerdem beteiligt sich das Institut aktiv an einem Projekt namens „#pošaljiajkulu“, bei dem Bürger Sichtungen von Haien und Rochen melden können. Das Ziel: Wissenschaftliche Daten sammeln, um den Schutz dieser bedrohten Arten zu verbessern.

Finanziert wird das Projekt vom Regional Activity Centre for Specially Protected Areas (UNEP/MAP-SPA/RAC) – einer offiziellen Einrichtung der Vereinten Nationen für den Schutz des Mittelmeers.

Kein Einzelfall – aber extrem selten

Auch ein aktuelles Forschungsprojekt italienischer Wissenschaftler zeigt, wie schwer es ist, Weiße Haie im Mittelmeer überhaupt zu finden. Über Jahre hinweg versuchten die Forscher, Haie zu finden und zu markieren – ohne Erfolg. Kein einziges Tier wurde in der gesamten Studie direkt entdeckt.

Das unterstreicht, wie bedeutsam der aktuelle Fund vor Montenegro ist. Die Daten und Bilder des Tieres sind inzwischen Teil der wissenschaftlichen Dokumentation – und könnten helfen, den Schutz der Art weiter zu verbessern.

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