Obwohl der Bodensee eine Fläche von 536 km² hat, ist er nicht der größte Binnensee Baden-Württembergs. Dieser Titel gehört – obwohl er mit einer Fläche von 5,1 km² etwa 100-mal kleiner ist – dem Schluchsee. Verrückt, oder?
Bevor nun jemand denkt, wir hätten uns vertan, haben wir uns beim Statistischen Landesamt Baden-Württemberg erkundigt. Und siehe da! Wir liegen richtig! Der Bodensee ist flächenmäßig in Baden-Württemberg tatsächlich kleiner als der Schluchsee.
Foto: © Hochschwarzwald Tourismus GmbH
Warum das so ist
Die Statistiker in Stuttgart haben auch die Erklärung dafür. Grund für dieses Kuriosum ist die Tatsache, dass die Staatsgrenzen am Bodensee an den Uferlinien enden. Mit Ausnahme des Bereichs Untersee/Konstanzer Trichter gibt es keine Grenzverträge zwischen den Anrainerstaaten Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Seefläche an sich ist somit „internationales Gewässer“ und zählt nicht zur Staatsfläche von Deutschland, Baden-Württemberg, der Schweiz oder von Österreich. Deshalb ist der Schluchsee der größte See in Baden-Württemberg.
Trinkwasser: Der „Kleine“ zeigt wahre Größe
Und der Bodensee? Nun, der „Kleine“ zeigt wahre Größe und trägt dies mit Gelassenheit. Er ist nämlich ein bedeutender Trinkwasserlieferant. Mit einem Volumen von 48 km³ ist der Bodensee ein riesiger Wasserspeicher. Über 20 verschiedene Stadtwerke und Trinkwasserzweckverbände rund um den See entnehmen Wasser für die Trinkwassergewinnung. Jährlich werden etwa 130 Millionen m³ Wasser gefördert, wovon rund drei Viertel allein auf das Bodensee-Wasserwerk in Sipplingen entfallen.
Durch zwei Hauptleitungen wird das Wasser von dort bis nach Bad Mergentheim im Norden des Landes gepumpt. Derzeit versorgt der Bodensee 180 Gemeinden und Zweckverbände und damit rund 4 Millionen Einwohner mit Trinkwasser. Das bedeutet, dass mehr als jeder dritte Einwohner Baden-Württembergs am „Bodensee-Tropf“ hängt. Ja, was würden wir ohne unser „Schwäbisches Meer“ machen . . .