Heute kein „Tatort“ im Ersten

„Polizeiruf 110: Tu es!“ heute: Intensiv, verstörend – und Lina Beckmann überragt alles – lohnt sich der Krimi?

Am Sonntagabend ersetzt der „Polizeiruf 110“ aus Rostock den gewohnten „Tatort“ im Ersten – und liefert erneut keine leichte Kost. In „Tu es!“ (ARD, 20:15 Uhr) geht es um Suizid, psychische Abgründe und die dunklen Seiten des Internets. Was sperrig klingt, entfaltet sich zu einem emotionalen und schauspielerisch herausragenden Krimi, der lange nachwirkt – auch wenn er erzählerisch an seine Grenzen stößt

  • Worum geht es in „Tu es!“?
    Zwei junge Menschen bringen sich scheinbar grundlos um. Eine Spur führt zu einem Lehrer, der Jugendliche in einem Internetforum beeinflusst haben könnte.
  • Welche Kommissarinnen ermitteln?
    Melly Böwe (Lina Beckmann) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) aus Rostock.
  • Ist der Film eine Fortsetzung?
    Ja. „Tu es!“ knüpft direkt an den vorherigen Fall „Böse geboren“ an.
  • Wie ist die Bewertung?
    Ein intensiver, stellenweise überladener Krimi – schauspielerisch jedoch auf Top-Niveau.
  • Wann läuft der Polizeiruf in der Mediathek?
    Ab dem 19. Oktober 2025, 10:00 Uhr, in der ARD-Mediathek verfügbar.

„Polizeiruf 110: Tu es!“ heute: Intensiv, verstörend – und Lina Beckmann überragt alles – lohnt sich der Krimi?
„Polizeiruf 110: Tu es!“ heute: Intensiv, verstörend – und Lina Beckmann überragt alles – lohnt sich der Krimi?
ARD/NDR POLIZEIRUF 110: TU ES! , am Sonntag (19.10.25) um 20:15 Uhr im ERSTEN.
© NDR/Hanno Lentz

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Ein düsterer Auftakt: Zwei Tote, viele Fragen

Ein tragischer Doppelmord erschüttert Rostock:
Ein junger Mann sticht mitten in der Stadt eine Frau nieder – und tötet anschließend sich selbst.
Kurz zuvor hatte er eine SMS mit den Worten „Tu es!“ erhalten.
Diese Spur führt Kommissarin Melly Böwe (Lina Beckmann) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) zu einem Lehrer, der bereits in einen ähnlichen Fall verwickelt war.

Der Verdächtige, Sebastian Lange (Sebastian Jakob Doppelbauer), leugnet jede Schuld. Doch sein Verhalten ist unberechenbar – und sein Zorn gefährlich.
Schnell entsteht der Verdacht: Könnte er Jugendliche über ein Internetforum zu Selbsttötungen angestiftet haben?

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Ist der Täter gefasst? Melly Böwe (Lina Beckmann, l.), Henning Röder (Uwe Preuss) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) sind skeptisch.
© NDR/Boris Laewen

Zwei Kommissarinnen, ein Abgrund

Wie schon im Vorgängerfilm „Böse geboren“ knüpft Regisseur Ayse Polat an die persönliche Geschichte von Melly Böwe an.
Die Ermittlerin kämpft nicht nur mit einem rätselhaften Fall, sondern auch mit ihren eigenen Dämonen:
Ihre Tochter Rose hat den Kontakt abgebrochen, eine alte Schuld lastet auf ihr – und all das spitzt sich in diesem zu einem emotionalen Ausnahmezustand zu.

Ihre Kollegin Katrin König versucht, sie aufzufangen, während die Ermittlungen sie tiefer und tiefer in die Abgründe des Internets führen.
Dort, wo Einsamkeit, Gruppendruck und digitale Manipulation tödlich enden können.

Lina Beckmann brilliert – und überstrahlt alles

Was den Rostocker „Polizeiruf“ seit Jahren so besonders macht, ist seine ungeschönte Wucht.
Hier gibt es keine leichten Lösungen, kein Schwarz-Weiß.
Und in „Tu es!“ trägt Lina Beckmann den Film praktisch allein.

Ihre Darstellung zwischen Stärke und völliger Überforderung ist schlicht grandios –
selbst in den stillsten Momenten bleibt jede Geste, jeder Blick glaubwürdig.
Sie spielt Böwe als Frau, die im Dienst alles gibt, aber innerlich längst bricht.
Ein Auftritt, der ihr einen Grimme-Preis einbringen könnte – und der viele Hollywood-Krimis mühelos in den Schatten stellt.

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Ist vor der Schule zusammengeschlagen worden: Die Mutter (Kristina Pauls) eines Schülers; Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und Melly Böwe ermitteln.
© NDR/Boris Laewen

Ein Krimi mit Mut – aber auch Überladung

Autor Florian Oeller will viel:
Er verknüpft psychologische Familiengeschichten, Internetsucht, Schuld, Erziehung, Gewalt – und gleich zwei Todesfälle.
Das ist mutig, aber manchmal zu viel.
Zwischen emotionaler Wucht und thematischer Überfrachtung verliert der Film stellenweise den Fokus auf den eigentlichen Kriminalfall.

Doch was bleibt, ist ein Krimi, der mehr will als reine .
„Tu es!“ stellt Fragen, die weh tun:
Wie beeinflusst digitale Kommunikation unser Mitgefühl?
Und wer trägt Verantwortung, wenn Worte töten können?

Starke Figuren, starkes Ensemble

Neben Beckmann überzeugt vor allem Sebastian Jakob Doppelbauer als gefährlich charismatischer Lehrer.
Er schwankt zwischen Mitleid und Bedrohung, Opfer und Täter –
eine Ambivalenz, die den Zuschauer ständig zweifeln lässt.

Auch Anneke Kim Sarnau als Katrin König beweist erneut, warum sie zu den besten Ermittlerinnen des deutschen Fernsehens gehört: ruhig, analytisch, verletzlich.
Gemeinsam mit Beckmann bildet sie eines der glaubwürdigsten Teams im deutschen Krimi-Kosmos.

Fazit: Kein leichter Abend, aber großes

Der neue „Polizeiruf 110: Tu es!“ ist kein klassischer Sonntagskrimi – er ist fordernd, unbequem und emotional aufgeladen.
Wer sich darauf einlässt, erlebt 90 Minuten psychologische Spannung auf höchstem Niveau, getragen von einer Ausnahmeleistung von Lina Beckmann.

Trotz kleiner erzählerischer Schwächen bleibt dieser Film ein starkes Plädoyer für komplexe Figuren und mutiges öffentlich-rechtliches Fernsehen.
Am Ende bleibt das Gefühl: Weniger Handlung hätte vielleicht mehr Wirkung gehabt – aber intensiver wurde Krimi selten gespielt.

Sendehinweis

  • „Polizeiruf 110: Tu es!“
  • Sonntag, 19. Oktober 2025
  • 20:15 Uhr, Das Erste / ARD-Mediathek
  • Regie: Ayse Polat
  • Drehbuch: Florian Oeller
  • Mit: Lina Beckmann, Anneke Kim Sarnau, Sebastian Jakob Doppelbauer, Kristina Pauls u. a.
  • Laufzeit: 90 Minuten
  • 🇩🇪 Produktion: NDR / ORF / ARD Degeto
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