Bis Mitte Mai registrierte die CDC zwölf bestätigte Norovirus-Ausbrüche – fast genauso viele wie im gesamten Jahr 2024, in dem 15 solcher Vorfälle gemeldet worden waren. Zum Vergleich: 2023 waren es 13.
Norovirus bleibt Hauptverursacher – neue Variante im Verdacht
Der Großteil der Ausbrüche geht auf das Norovirus zurück, das als einer der häufigsten Auslöser von akuten Magen-Darm-Infektionen weltweit gilt. Erste Analysen legen nahe, dass eine neue Virusvariante für den aktuellen Anstieg verantwortlich sein könnte. Die Grundimmunität in der Bevölkerung sei laut CDC noch nicht ausreichend hoch, um größere Ausbrüche zu verhindern.
Besonders betroffen sind Reedereien wie Holland America Line, Princess Cruises, Viking, Cunard und Royal Caribbean. Die betroffenen Schiffe fuhren zwischen Januar und Mai sowohl US-amerikanische als auch internationale Häfen an – eine Voraussetzung dafür, dass die CDC die Fälle in ihre Statistik aufnimmt.
Die typischen Symptome bei Norovirus-Infektionen sind plötzlicher Brechdurchfall, starke Bauchkrämpfe, Übelkeit, Kopfschmerzen und allgemeines Unwohlsein. Besonders für Kinder und ältere Menschen kann die Krankheit gefährlich werden, da sie rasch zu Flüssigkeitsverlust führen kann.
Warum Kreuzfahrten so anfällig für Ausbrüche sind
Kreuzfahrtschiffe gelten seit Jahren als anfällig für die schnelle Verbreitung von Noroviren – und das nicht ohne Grund: Hunderte oder sogar Tausende Menschen teilen sich über Tage hinweg Restaurants, Sanitäranlagen, Pools, Fitnessräume und Buffetbereiche. Ein einziges kontaminiertes Lebensmittel oder ein Patient mit Symptomen kann – durch das extrem ansteckende Virus – innerhalb kurzer Zeit mehrere Infektionswellen auslösen.
Die CDC meldet ein Ausbruchsgeschehen, wenn drei Prozent oder mehr der Personen an Bord Symptome einer akuten Magen-Darm-Erkrankung melden. Die betroffenen Personen werden gebeten, Stuhl- oder Erbrochenenproben abzugeben, damit die Erreger identifiziert werden können. In manchen Fällen bleibt die Ursache unbekannt – entweder, weil zu wenige Proben vorliegen oder weil die Symptome erst nach der Reise auftreten.
Neben Norovirus wurden in Einzelfällen auch E. coli und sogar Ciguatera (eine Fischvergiftung) als Auslöser identifiziert.
Ausbrüche über mehrere Reisen hinweg möglich
Besonders problematisch: Ein Norovirus-Ausbruch endet nicht zwangsläufig mit einer Reise. Bei unzureichender Desinfektion kann der Erreger über mehrere Kreuzfahrten hinweg an Bord bleiben. Das VSP dokumentiert seit Jahren Fälle, bei denen ein Schiff wiederholt betroffen war. Eine vollständige Reinigung ist zwar vorgeschrieben, aber nicht immer effektiv genug, um alle Spuren des Virus zu beseitigen.
Ein Impfstoff gegen Noroviren ist bisher nicht verfügbar. Die einzige Möglichkeit zur Prävention ist eine konsequente Hygiene – vor allem Händewaschen mit Seife, die Vermeidung von Buffets in kritischen Phasen und die sofortige Meldung von Symptomen an das medizinische Personal an Bord.
Fazit: Hygiene ist oberstes Gebot – CDC beobachtet weiter
Die CDC wird die Entwicklung weiterhin eng überwachen. Auch wenn Norovirus-Ausbrüche kein neues Phänomen sind, bereitet die Geschwindigkeit und Häufung der Fälle in diesem Jahr den Experten Sorge. Ob sich der Trend im Sommer fortsetzt, bleibt abzuwarten – Hauptreisezeit und warme Temperaturen gelten als Risikofaktoren für Ausbrüche.
Wer aktuell eine Kreuzfahrt plant, sollte sich über Hygieneregeln informieren und Symptome sofort melden. Denn je früher ein Ausbruch erkannt wird, desto besser lässt er sich eindämmen.