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Tourismus jenseits des Wachstums?

Neudefinition des Tourismus in Baden-Württemberg: Qualität statt Quantität als Wegweiser für die Zukunft?

Urlaubsgäste beim Stadtbumme
Foto: © TMBW, Foto: Christoph Düpper

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In der malerischen Stadt Metzingen in Baden-Württemberg versammeln sich am 4. Juli 2023 über 300 Fachleute aus der Tourismusbranche. Doch sie sind nicht hier, um die neuesten Trends in Sachen Reiseziele oder Hotelanlagen zu diskutieren.

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Sie sind hier, um eine viel grundlegendere Frage zu stellen: Wie sieht die Zukunft des Tourismus aus, wenn wir uns von der Vorstellung des ständigen Wachstums lösen? Es ist der Beginn einer spannenden Debatte, die das Potenzial hat, die gesamte Branche neu zu definieren.

Der Startschuss für eine neue Debatte

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp eröffnet die Veranstaltung mit einer klaren Botschaft: „Wir können unsere Gästezahlen nicht auf Dauer und nicht ins Unermessliche steigern.“ Stattdessen plädiert er für einen Ansatz, der die Anforderungen von Betrieben, Gästen und Einheimischen in Einklang bringt. Es ist der Beginn einer Debatte, die die heimische Reisebranche neu bewerten soll.

Ein neues touristisches Ökosystem

Der Wiener Zukunftsforscher Andreas Reiter skizziert in seinem Impulsvortrag, wie eine solche Neubewertung aussehen könnte. Er sieht die Krisen der vergangenen Jahre als „Beschleuniger für eine radikale Runderneuerung“ und eine grundlegende Transformation des Tourismus. Statt quantitativem Wachstum steht nun qualitative Entwicklung im Vordergrund. Reiter spricht von einem neuen touristischen Ökosystem, das von einem verantwortungsvollen Spirit getragen wird und Qualität vor Quantität, Wertschätzung vor Wertschöpfung und Gemeinwohl vor Partikular-Interessen stellt.

Neue Kennzahlen für den Tourismus

Doch wie misst man den Erfolg in diesem neuen Tourismusmodell? Vanessa Borkmann, eine Tourismusforscherin aus Stuttgart, stellt mögliche Alternativen vor. Sie schlägt vor, neue Kennzahlen zu entwickeln, die den gesellschaftlichen Beitrag des Tourismus besser erfassen. Dazu könnten Kennzahlen wie der Social Impact, Gemeinwohl, Nachhaltigkeit oder auch der Digitalisierungsindex gehören.

Tourismus und Gemeinwohl

Christian Haselsberger, Lebensraum-Manager für den österreichischen Tourismusverband Wilder Kaiser, zeigt, wie eine Tourismusdestination jenseits von reinem Wachstum neu aufgestellt und am Gemeinwohl orientiert werden kann. Die Region gilt als Vorreiterin in Sachen Gemeinwohl-Ökonomie und hat bereits seit 2019 eine Gemeinwohl-Bilanz. Haselsberger betont, dass ein intensiver Dialog mit der Bevölkerung und ein Denken nach der Gemeinwohl-Ökonomie die Basis für dieses Handeln sind.

Ein verantwortungsvoller Tourismus

Die Branche umfasst weit mehr als das Beherbergen und Bewirten von Gästen. Ein verantwortungsvoller Tourismus bringt die Interessen von Einheimischen und Gästen in Einklang, steigert die Attraktivität des Standorts und strebt neben ökonomischem Erfolg auch ökologische und soziale Nachhaltigkeit an. Wie sich all dies messen und bewerten lässt, ohne ausschließlich auf Übernachtungszahlen zu schauen, ist eine Frage, die weiter diskutiert werden muss. Eines ist jedoch klar: Wachstum um jeden Preis hat auch in der Tourismusbranche als vordergründiges Ziel ausgedient.

Dieser Umbruch in der Tourismusbranche ist nicht nur spannend, sondern auch notwendig. Es ist an der Zeit, dass wir uns von alten Denkmustern lösen und neue Wege gehen. Die Zukunft des Tourismus liegt in der Qualität, nicht in der Quantität. Und das ist eine Reise, auf die wir uns alle freuen können.

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