Netflix verfilmt Spaniens schockierendsten Mordfall
Die aufwendige Verfilmung mit Ivana Baquero und Carmen Machi geht dabei weit über eine reine Nacherzählung hinaus – sie seziert Abgründe, Manipulation und zerstörerische Beziehungen.
Das Verbrechen: Ein Mord, der Spanien erschütterte
Am 16. August 2017 wird Antonio Navarro, Ingenieur aus Valencia, tot in einer Tiefgarage gefunden – sieben Messerstiche. Schnell gerät seine Ehefrau Maje, eine scheinbar sanfte Krankenschwester, ins Visier der Ermittler. Denn sie war nicht nur kaum ein Jahr mit ihm verheiratet – sie hatte auch ein Doppelleben geführt. Neben ihrer Ehe unterhielt sie eine leidenschaftliche Affäre mit ihrem Kollegen Salva Rodrigo – und genau der wird zum Komplizen im Mordfall.
Das Ermittlerteam kommt einem Netz aus Lügen, Kontrolle und psychischer Manipulation auf die Spur. Maje, getrieben von dem Wunsch nach Bewunderung, nutzte ihre Wirkung auf Männer gnadenlos aus. Am Ende wird sie zu 22 Jahren Haft verurteilt, Salva zu 17 Jahren.
Netflix setzt auf starke Frauenrollen – und große Namen
In der Rolle der Maje glänzt Ivana Baquero („Pans Labyrinth“, „Alta Mar“) mit einer verstörend ruhigen Intensität. Sie spielt eine Frau, die gleichzeitig Opfer und Täterin, faszinierend und abstoßend ist – und sich jeder eindeutigen Einordnung entzieht. An ihrer Seite: Carmen Machi („Criminal: Spanien“) als hartnäckige Kommissarin Eva, die nicht nur gegen Verdächtige, sondern auch gegen gesellschaftliche Vorurteile ankämpft. Tristán Ulloa („Der Fall Asunta“, „Berlin“) spielt den naiven Liebhaber Salva.
Produziert wurde der Film von Bambú Producciones, bekannt für Erfolgsserien wie „Der Fall Asunta“, „Velvet“ oder „Die Telefonistinnen“. Regie führte erneut Carlos Sedes, das Drehbuch stammt von Ramón Campos, Gema R. Neira und weiteren Autoren des bekannten „Bambú-Kerns“.
Keine Frage „wer“ – sondern „warum“
Was „Die schwarze Witwe“ von anderen True-Crime-Stoffen unterscheidet: Es geht nicht um das „Wer war der Täter?“ – sondern um das „Warum wurde gemordet?“. Schon früh weiß das Publikum, wer das Opfer ist und wer die Täterin – die Spannung entsteht durch das sezierende Nachvollziehen des psychologischen Abgrunds. Der Fokus liegt auf der Täterin – und der zerstörerischen Dynamik einer Beziehung, die in der Öffentlichkeit harmlos wirkte, in Wahrheit aber ein perfides Machtspiel war.
Drehort, Stil und Stimmung
Gedreht wurde direkt in Valencia, dem echten Schauplatz des Verbrechens – eine bewusste Entscheidung, um Authentizität zu schaffen. Die Ästhetik des Films ist düster, zurückhaltend und intensiv. Kein Kitsch, kein Sensationalismus – sondern ein Thriller mit dokumentarischem Einschlag, getragen von stiller Bedrohung und psychologischer Tiefe.
Darsteller*innen im Überblick
- Ivana Baquero als María Jesús „Maje“ Moreno Cantó
- Carmen Machi als Kommissarin Eva
- Tristán Ulloa als Salva Rodrigo
- Álex Gadea als Ehemann Antonio Navarro
- Joel Sánchez, Pablo Molinero, Pepe Ocio, Ramón Ródenas, Amparo Fernández, Miquel Mars in Nebenrollen
Fazit: Ein True-Crime-Film, der bleibt
„Die schwarze Witwe“ ist kein brutaler Reißer – sondern ein vielschichtiges Psychogramm über Liebe, Macht und Mord. Die Geschichte ist real, die Umsetzung konsequent. Ideal für alle, die True Crime mögen – aber mehr wollen als nur Blut und Schockeffekte. Netflix zeigt erneut, wie stark das Genre sein kann, wenn man es ernst nimmt.