Frühling macht Lust aufs Motorrad – doch die Risiken sind groß
Nach Monaten in Garage oder Keller wird’s für viele Bikerinnen und Biker höchste Zeit für den Saisonstart. Die Sonne lockt, der Asphalt ruft – doch wer jetzt einfach den Schlüssel dreht und losfährt, gefährdet sich und andere.
„Nach einer so langen Pause braucht es mehr als nur Benzin im Tank“, sagt Andreas Müller, Leiter Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Südbaden.
Gerade nach der Winterpause ist das Unfallrisiko besonders hoch – nicht nur, weil Fahrpraxis fehlt, sondern auch, weil viele Maschinen technisch nicht fit sind.
Technik-Check ist Pflicht vor der ersten Ausfahrt
Bevor’s auf die Straße geht, sollte jedes Motorrad gründlich gecheckt werden. Dazu gehört:
- Batterie laden und auf Spannung prüfen
- Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel kontrollieren
- Lichtanlage und elektronische Systeme testen
- Antriebskette reinigen, fetten und spannen
- Bremsscheiben und -beläge prüfen
- Reifenluftdruck und Profil checken
Auch die Schutzausrüstung darf nicht vernachlässigt werden: Helm, Kleidung und Protektoren müssen auf Schäden überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
Körper und Kopf brauchen Wieder-Eingewöhnung
Doch nicht nur das Bike braucht Pflege – auch die Fahrerin oder der Fahrer selbst! Viele Biker überschätzen sich nach der Winterpause.
„Der Körper muss sich erst wieder an die Maschine gewöhnen“, so Müller.
Empfehlung: Die ersten Fahrten sollten kürzer sein, um langsam wieder ein Gefühl für das Motorrad zu bekommen. Gerade im Frühjahr sind viele Straßen noch mit Rollsplitt bedeckt, es gibt Frostschäden, Risse und Schlaglöcher, die schnell gefährlich werden können.
Autofahrer unterschätzen Biker – jedes Jahr aufs Neue
Mit dem Start der Motorradsaison ändert sich auch das Bild auf den Straßen – Zweiräder sind zurück im Straßenverkehr. Doch viele Autofahrer rechnen noch nicht mit den schnellen Maschinen. Oft wird die Geschwindigkeit beim Überholen oder Abbiegen völlig falsch eingeschätzt.
„Alle Verkehrsteilnehmer sollten vorausschauend fahren und aufeinander achten“, warnt der ADAC.
Lärm-Alarm im Schwarzwald: Wenn Biker zu laut werden
Für viele Anwohner an beliebten Routen wie im nördlichen und südlichen Schwarzwald ist der Saisonstart kein Grund zur Freude. An sonnigen Tagen donnern dort laut ADAC bis zu 6.000 Motorräder täglich durch die Orte – und nicht jeder fährt rücksichtsvoll.
„Viele wissen gar nicht, dass ihre Fahrweise Lärm verursacht – auch wenn sie sich an alle Regeln halten“, erklärt Müller.
Der ADAC hat deshalb gemeinsam mit dem Innenministerium und der Kampagne „Gib Acht im Verkehr“ eine Lärmschutzaktion gestartet. Über 200 Schilder mit der Aufschrift:
„Respekt zeigen. Leise fahren. Danke!“
…stehen mittlerweile an vielbefahrenen Strecken. Gemeinden bekommen die Schilder vom ADAC kostenlos zur Verfügung gestellt – in der Hoffnung, dass die Botschaft ankommt.
ADAC Safety Ride: Fahrtraining + Motorradtour 2025
Für alle, die sich nach längerer Pause wieder sicher aufs Bike setzen wollen, bietet der ADAC eine Kombination aus Fahrsicherheitstraining und geführter Motorradtour an: den ADAC Safety Ride 2025!
Was geboten wird:
- Fahrsicherheitstraining mit erfahrenen Trainern auf ADAC-Anlagen
- Übungen zu Notbremsung, Ausweichen, Kurvenverhalten
- Anschließend eine geführte Tour durch traumhafte Landschaften: Südschwarzwald, Kaiserstuhl oder Sauerland
Termine: Juli bis August 2025
Infos und Anmeldung: In ADAC-Reisebüros vor Ort oder online unter www.adac.de/wir-im-sueden
Fazit: Sicher fahren – mit Rücksicht, Technik und Köpfchen
Ob Genuss-Biker, Touren-Fan oder Wochenend-Raser – wer die neue Saison ernsthaft angehen will, sollte auf Sicherheit setzen:
✅ Technik-Check machen
✅ Eingewöhnungstouren fahren
✅ Rücksicht nehmen – auf Autofahrer und Anwohner
✅ Safety Ride nutzen
Denn: Motorradfahren ist Freiheit – aber nur, wenn alle heil ankommen.