Spar-Offensive soll Wende bringen

Mercedes-Benz in der Krise: Gewinne brechen um 30,8 % ein – China, Preise, Absatz-Probleme

Foto: Mercedes-Benz Group AG
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG

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Stuttgart – Harte Zeiten für den schwäbischen Autobauer! Mercedes-Benz verzeichnet 2024 einen massiven Gewinneinbruch – das operative Ergebnis (EBIT) fällt um 30,8 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro, während der Konzernumsatz mit 145,6 Milliarden Euro um 4,5 Prozent unter dem Vorjahr liegt. Besonders problematisch: schwache Verkaufszahlen, schwierige Preisgestaltung und die Krise auf dem wichtigen Markt China. Jetzt zieht der Konzern die Reißleine

Verkäufe schwächeln – besonders bei Elektroautos

Mercedes-Benz hatte bereits frühzeitig gewarnt, dass 2024 ein schwieriges Jahr wird. Und tatsächlich: Der Absatz ging weltweit um 3 Prozent auf 1,98 Millionen Fahrzeuge zurück. Besonders hart trifft es den Bereich der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV): Minus 23,1 Prozent! Der Konzern verkauft nur noch 185.000 reine Elektroautos, deutlich weniger als im Vorjahr (240.000).

Die Gründe sind vielfältig:

  • China-Geschäft schwächelt: Der wichtigste Einzelmarkt für Mercedes-Benz ist schwieriger geworden. Die Konkurrenz durch lokale Hersteller nimmt zu, während die Nachfrage nach Premium-Modellen nachlässt.
  • Teure Modelle, weniger Nachfrage: Kunden greifen vermehrt zu günstigeren Fahrzeugen oder schieben Autokäufe auf. Das drückt die Marge.
  • Preiskämpfe in der Branche: Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss Mercedes Rabatte geben, was den Gewinn weiter schmälert.

So will Mercedes gegensteuern – Radikaler Sparkurs geplant

Konzernchef Ola Källenius bleibt dennoch kämpferisch:

„Die Mercedes-Benz Group hat dank herausragender Produkte und strenger Kostendisziplin in einem sehr herausfordernden Umfeld solide Ergebnisse erzielt. Um die künftige Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, ergreifen wir Maßnahmen, um das Unternehmen schlanker, schneller und stärker zu machen.“

Diese Maßnahmen plant der Konzern:

  • Produktionskosten um 10 % senken: Bis 2027 soll das Werknetzwerk effizienter gestaltet werden.
  • Materialkosten optimieren: Enge Zusammenarbeit mit Zulieferern soll helfen, Kosten zu drücken.
  • Fixkosten weiter runter: Bereits in den letzten vier Jahren wurden die Ausgaben gesenkt – der Sparkurs wird fortgesetzt.

Neues Modell-Feuerwerk soll Aufwind bringen

Neben der Kostenbremse setzt Mercedes auf neue Modelle. 2025 startet der neue CLA, gefolgt von einer großen Überarbeitung der S-Klasse (2026). Dazu kommen neue Elektro-Versionen des GLC und der C-Klasse sowie elektrifizierte AMG-Modelle.

Die Hoffnung: Mit frischen Fahrzeugen will Mercedes die Nachfrage wieder ankurbeln – und das trotz weiterhin herausfordernder Marktbedingungen.

Dividende bleibt stabil – Aktienrückkauf soll Kurs stützen

Für Aktionäre gibt es zumindest eine kleine gute Nachricht: Mercedes will eine Dividende von 4,30 Euro pro Aktie ausschütten (2023: 5,30 Euro). Gleichzeitig wurde ein Aktienrückkaufprogramm über bis zu 5 Milliarden Euro angekündigt, um den Börsenkurs zu stabilisieren.

Ob das reicht, um Anleger zu beruhigen? Das Unternehmen rechnet bereits für 2025 mit einem weiteren Umsatzrückgang und einem niedrigeren EBIT. Die Herausforderungen bleiben also groß.

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