Dramatischer Anstieg der Fälle
Nach Jahren mit vergleichsweise wenigen Masernfällen steigen die Zahlen nun wieder deutlich. In Baden-Württemberg wurden 72 Infektionen im Jahr 2024 registriert – ein massiver Anstieg im Vergleich zu nur fünf Fällen im Vorjahr. „Wir sehen weiterhin Masern-Ausbruchsgeschehen im Land – vor allem durch Ausbrüche in Einrichtungen mit niedrigen Impfquoten“, erklärte Manne Lucha am Freitag.
Laut den aktuellen Zahlen des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg sind über 70 Prozent der Betroffenen Kinder unter 14 Jahren, von denen 98 Prozent nicht geimpft waren. Experten warnen davor, die Krankheit zu unterschätzen.
Gefährlicher als viele denken
Masern sind hochansteckend und können schwere Komplikationen verursachen. Laut Experten kommt es bei einem von 1.000 Erkrankten zu einer lebensgefährlichen Gehirnentzündung, die bei bis zu 20 Prozent der Betroffenen tödlich verläuft. Weitere mögliche Langzeitschäden sind geistige Behinderungen oder Lähmungen.
„Eine Impfung ist der beste Schutz gegen Masern. Wer geimpft ist, schützt sich und andere“, betonte Manne Lucha.
Masernschutzgesetz zeigt Wirkung – Impfquote auf Rekordhoch
Trotz steigender Fallzahlen gibt es auch positive Entwicklungen: Die Masern-Impfquote in Baden-Württemberg lag im Untersuchungsjahr 2022/2023 bei fast 97 Prozent – ein historischer Höchstwert. „Wir haben die 95-Prozent-Zielmarke, die großflächige Ausbrüche verhindert und zur Elimination von Masern notwendig ist, endlich erreicht“, erklärte Lucha. Gleichzeitig betonte er die Wichtigkeit von Auffrischungsimpfungen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt:
- Erstimpfung im Alter von 11 Monaten
- Zweitimpfung im Alter von 15 Monaten (mit mindestens vier Wochen Abstand)
- Für Erwachsene nach 1970 geboren: Eine einmalige Impfung, falls der Impfstatus unklar ist oder nur eine Impfung in der Kindheit erfolgt ist.
Personen in bestimmten Berufsgruppen – darunter Personal in Kitas, Schulen, medizinischen Einrichtungen sowie Unterkünften für Geflüchtete – sollten laut STIKO zwei Impfungen erhalten.
Zahlen seit 2017: So hat sich die Lage entwickelt
Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, wie stark die Masern in Baden-Württemberg schwankten:
Jahr | Masernfälle |
---|---|
2017 | 53 |
2018 | 89 |
2019 | 73 |
2020 | 23 |
2022 | 1 |
2023 | 5 |
2024 | 72 |
2025 | 8 (Stand: März) |
Ob die aktuellen Maßnahmen ausreichen, um den Anstieg langfristig einzudämmen, bleibt abzuwarten. Klar ist: Ohne Impfung bleibt das Risiko hoch.