Fehlrstart in Bundesliga

Köln zerlegt den SC Freiburg: Breisgauer taumeln nach 1:4-Klatsche in die Krise

Der SC Freiburg erlebt im RheinEnergieStadion einen bitteren Bundesliga-Abend: Mit 1:4 (0:1) geht der Sportclub beim 1. FC Köln unter – und das in einer Deutlichkeit, die Fragen aufwirft. Von der Energie und Stabilität eines Europa-League-Teilnehmers war an diesem Sonntagabend nichts zu sehen. Stattdessen: Defensives Chaos, fehlende Ideen im Spiel nach vorne und eine Körpersprache, die Sorgen macht.

Keyfacts: Köln – Freiburg 4:1

  • Endstand: 1. FC Köln – SC Freiburg 4:1 (1:0)

  • Tore: Kamiński (35.), Bülter (47.), Thielmann (57.), El Mala (81.) – Eggestein (84.)

  • Bilanz: Zweites Spiel, zweite Niederlage für Freiburg, null Punkte nach zwei Spieltagen

  • Defensive Probleme: Sieben Gegentore in zwei Spielen – fehlende Abstimmung, große Räume, schwache Standards

  • Offensive Harmlosigkeit: Wenige Chancen, Stürmer ohne Bindung zum Spiel

  • Kölns Top-Performer: Marius Bülter mit Tor und Assist – jetzt vier Scorerpunkte in zwei Partien

  • Stimmung: Köln mit Euphorie in die Länderspielpause – Freiburg mit Alarmstufe Rot

  • Nächste Aufgaben: Freiburg im Pokal bei Fortuna Düsseldorf, danach schwere Liga-Spiele gegen Leipzig, Leverkusen und Stuttgart.

Köln zerlegt den SC Freiburg: Breisgauer taumeln nach 1:4-Klatsche in die Krise
Köln zerlegt den SC Freiburg: Breisgauer taumeln nach 1:4-Klatsche in die Krise
Foto: UbiorumEigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Folge uns auf:

Nach zwei Spieltagen stehen die Breisgauer bei null Punkten, haben schon sieben Gegentore kassiert und stecken damit tief im Tabellenkeller. Der Traum von einem stabilen Saisonstart ist krachend geplatzt – und die Mannschaft wirkt verunsichert wie selten zuvor.

Erste Halbzeit: Planlos, ideenlos, harmlos

Schon in den ersten Minuten wurde klar, wohin die Reise gehen würde. Köln begann druckvoll, aggressiv und mit klarem Plan. Freiburg hingegen wirkte von Beginn an fahrig, unkonzentriert und nicht richtig im Spiel. Fehlpässe im Aufbau häuften sich, das Mittelfeld fand kaum Bindung, und in der Offensive fehlte jede Durchschlagskraft.

Die Breisgauer versuchten zwar, Ruhe ins Spiel zu bringen, liefen aber immer wieder in die aggressiven Pressingfallen des Effzeh. Vor allem die Außenpositionen bereiteten große Probleme: Köln kam über die Flügel immer wieder gefährlich in die Tiefe, während Freiburg defensiv zu zögerlich agierte.

Das 0:1 in der 35. Minute war die logische Konsequenz. Eine Ecke wird zunächst abgewehrt, doch niemand fühlt sich für den zweiten Ball zuständig. Marius Bülter darf ungestört flanken, und am langen Pfosten steht Jakub Kamiński völlig frei. Sein Kopfball schlägt wuchtig im Netz ein – Freiburgs Defensive zu diesem Zeitpunkt nur Statisten.

Auch danach kein Aufbäumen: Die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit verstrichen ohne nennenswerte Offensivaktionen der Gäste. Statt Druck aufzubauen, wirkte die Schuster-Elf gehemmt, fast schon paralysiert. Einzig Torhüter Noah Atubolu verhinderte mit einigen Paraden einen höheren Rückstand zur Pause.

Nach der Pause bricht Freiburg auseinander

Wer in der Halbzeitpause auf eine Reaktion der Breisgauer gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff klingelte es erneut. Jan Thielmann bekommt auf der rechten Seite alle Zeit der Welt, flankt unbedrängt in den Strafraum – und Marius Bülter steht mutterseelenallein am zweiten Pfosten. Sein Kopfball zum 2:0 ist eine Kopie des ersten Treffers: zu passiv, zu zögerlich, zu schlecht organisiert.

Die Kölner hatten nun leichtes Spiel. Freiburgs Defensive fand keinen Zugriff, das Mittelfeld ließ Räume ohne Ende, und in der Offensive blieben die Bemühungen harmlos. In der 57. Minute dann der endgültige Knockout: Wieder eine schnelle Kombination, wieder eine katastrophale Zuordnung in der Hintermannschaft. Jan Thielmann bedankt sich und schiebt unbedrängt zum 3:0 ein.

Ab diesem Zeitpunkt war das Spiel entschieden. Köln schaltete einen Gang zurück, ohne die Kontrolle zu verlieren. Freiburg hingegen wirkte resigniert. Kaum Biss, keine Zweikämpfe, keine Ideen. Der SC Freiburg, der in den vergangenen Jahren für Leidenschaft und Kompaktheit stand, war an diesem Abend nicht wiederzuerkennen.

Späte Demütigung und ein Ehrentreffer ohne Wert

In der 81. Minute setzte Köln den Schlusspunkt. Saïd El Mala, erst kurz zuvor eingewechselt, fasste sich aus rund 16 Metern ein Herz und hämmerte den Ball unhaltbar in den Winkel. Ein Traumtor – und der endgültige Tiefpunkt aus Freiburger Sicht.

Der Anschlusstreffer von Maximilian Eggestein in der 84. Minute war am Ende nichts weiter als Ergebniskosmetik. Nach einer Ecke stieg der Mittelfeldmann am höchsten und köpfte den Ball ins Netz. Doch niemand im Freiburger Lager jubelte so richtig – zu groß war der Frust über den desolaten Auftritt.

Statistiken: Ein Klassenunterschied

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache und unterstreichen die Dominanz des 1. FC Köln an diesem Abend:

  • Ballbesitz: 55 % Köln – 45 % Freiburg
  • Torschüsse: 18 – 7
  • Expected Goals (xG): 3,5 – 0,9
  • Zweikämpfe gewonnen: 54 % Köln – 46 % Freiburg
  • Fehlpässe Freiburg: 88

Vor allem die Defensive offenbarte große Lücken, die Köln immer wieder eiskalt bespielte. Offensiv blieben die Breisgauer dagegen erschreckend harmlos.

Analyse: Diese Probleme muss Freiburg lösen

Der Blick auf die Spielweise zeigt, dass die Probleme tiefer liegen als eine einmalige Ausrutscher-Niederlage.

1. Defensive ohne Stabilität

Die Hintermannschaft des SC war in Köln völlig überfordert. Zu große Abstände zwischen den Ketten, fehlende Abstimmung bei Standards und zu wenig Druck auf die Ballführenden. Die Gegentore fielen allesamt nach denselben Mustern – eine Einladung für den Gegner.

2. Kreativloses Mittelfeld

Ohne Tempo und Ideen blieb Freiburgs Offensivspiel harmlos. Eggestein und Höfler fanden kaum Bindung, während Vincenzo Grifo auf der linken Seite weitgehend abgemeldet war. Die Passwege waren leicht auszurechnen, sodass Köln problemlos verteidigen konnte.

3. Angriff ohne Durchschlagskraft

Auch im Angriff fehlte die Präzision. Lucas Höler hing in der Luft, Junior Adamu brachte nach seiner Einwechslung ebenfalls keine Wende. Es gab kaum Kombinationen in den Strafraum, keine klaren Torchancen aus dem Spiel heraus.

Ein ratloser Trainer, ein verunsichertes Team

Nach zwei Spielen ohne Punkte und mit sieben Gegentoren ist die Verunsicherung greifbar. Zwar gibt es intern den Willen zur Analyse, doch die Länderspielpause muss nun dringend genutzt werden, um Stabilität und Selbstvertrauen zurückzuholen.

Besonders alarmierend: Die Körpersprache der Mannschaft. Wo in den vergangenen Jahren Leidenschaft und Mentalität zu den Stärken zählten, wirkt das Team derzeit verunsichert, fast schon mutlos.

Ein Blick zurück: Von Europa-Träumen zur Realität

Noch vor wenigen Monaten war die Stimmung im Breisgau euphorisch. Europa, volle , eine eingespielte Mannschaft – alles schien möglich. Doch nach dem Abgang wichtiger Führungsspieler und einer Vorbereitung, in der es bereits einige Warnsignale gab, zeigt sich nun: Der SC steht am Anfang einer schwierigen Phase.

Alarmstufe Rot vor der Länderspielpause

Die Tabelle nach dem zweiten Spieltag ist schonungslos: Null Punkte, Platz 18, sieben Gegentore. Ein Fehlstart, wie ihn in Freiburg wohl niemand erwartet hatte. Die kommenden Tage müssen genutzt werden, um Fehler zu analysieren und Lösungen zu erarbeiten.

Der Spielplan bleibt anspruchsvoll: In der Liga warten mit Leipzig, Leverkusen und Stuttgart starke Gegner. Im geht es auswärts zu Fortuna Düsseldorf – eine Partie, die unter Druck plötzlich zum Pflichtsieg wird.

Spieler unter der Lupe: Wer enttäuschte besonders

  • Noah Atubolu: Beim 1:4 chancenlos, verhinderte Schlimmeres.
  • Manuel Gulde: Wirkte überfordert, oft einen Schritt zu spät.
  • Christian Günter: Auf seiner linken Seite kamen die Kölner zu leicht durch.
  • Maximilian Eggestein: Offensiv mit dem Ehrentreffer, defensiv oft ohne Zugriff.
  • Vincenzo Grifo: Blass, kaum Akzente, zu selten in Abschlusssituationen.
  • Lucas Höler: Hatte keine Bindung zum Spiel, hing in der Luft.

Ausblick: Die Aufgaben sind klar

Die Länderspielpause bietet Zeit, die größten Baustellen anzugehen:

  • Defensive stabilisieren: Kompakter stehen, aggressiver verteidigen, Standards besser klären.
  • Tempo erhöhen: Mehr Dynamik im Umschaltspiel, um die Offensivspieler in Szene zu setzen.
  • Fokus auf Mentalität: Die Körpersprache muss wieder stimmen, sonst droht der nächste Rückschlag.

Nur wenn der SCF in diesen Punkten Fortschritte macht, lässt sich der Negativtrend stoppen. Andernfalls könnte der Traum von einer stabilen -Saison schon im Herbst platzen.

Anzeige

Das Könnte Sie auch interessieren

Mehr von InsideBW.de

Das könnte dich auch Interessieren – mehr aus dem Netz

Anzeige

Neueste Artikel