Regierungserklärung

Kanzler attackiert Opposition scharf – Asylpolitik sorgt für Streit

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht im Deutschen Bundestag an einem Rednerpult. Er trägt einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und blauer Krawatte. Im Hintergrund sind andere Abgeordnete zu sehen.
Fotografin: Juliane Sonntag / photothek

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Berlin – Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in seiner Regierungserklärung am Mittwoch eine klare Linie gezogen – und dabei nicht mit scharfen Worten gegen die Opposition gespart. In der Debatte um das Asylrecht, innere Sicherheit und den Umgang mit der AfD stellte er zentrale Positionen seiner Regierung heraus. Besonders die Union und ihr Vorsitzender Friedrich Merz (CDU) gerieten dabei ins Visier des Kanzlers.

Asylrecht: Unverhandelbar für Scholz

Mit einem historischen Rückblick bekräftigte Scholz die Bedeutung des Asylrechts:
„Das Recht auf Asyl ist fester Bestandteil unserer Rechts- und unserer Werteordnung. Daran dürfen wir nicht rütteln!“ Er verwies auf die Verantwortung Deutschlands, aus der Geschichte zu lernen.

Nach Attentat in Aschaffenburg: Kritik an Vollzugsdefiziten

Scholz äußerte scharfe Kritik an der Umsetzung bestehender Gesetze:
„Ich verstehe jeden, der sagt: Mir reicht es! Und ich sage auch: Es reicht! Auch ich bin empört!“ Er sprach von einem „Vollzugsdefizit“ in Bund, Ländern und Kommunen: „Denn alle vier Straftaten – in Mannheim, in Solingen, in Magdeburg und in Aschaffenburg – hätten mit den bestehenden und von uns verschärften Gesetzen verhindert werden können.“

Der Kanzler betonte, dass der Bund den gesetzlichen Rahmen setze, aber von den Ländern eine konsequente Umsetzung erwarte: „Ich erwarte, dass Gesetze überall konsequent angewandt werden!“

Scholz zu Merz: „Kein deutscher Kanzler würde das tun!“

Die Vorschläge der Union in der Migrationspolitik kritisierte Scholz scharf und zog Parallelen zu Viktor Orbán in Ungarn:
„Das größte Land der EU würde offen EU-Recht brechen, so wie das bislang nur Viktor Orbán in Ungarn wagt – mit fataler Signalwirkung für andere Staaten.“

Zudem verwies er auf den Widerstand aus der Kirche: „Die katholische und die evangelische Kirche haben gestern in einem Brandbrief eindringlich vor Ihren Vorschlägen gewarnt, Herr Merz.“

AfD-Debatte: „Unverzeihlicher Fehler!“

Ein weiterer harter Angriff des Kanzlers galt der CDU und ihrem Verhältnis zur AfD:
„Aber es ist nicht gleichgültig, ob man mit den extremen Rechten zusammenarbeitet. Nicht in Deutschland!“ Scholz erinnerte an den bisherigen demokratischen Konsens: „In unseren Parlamenten machen wir mit extremen Rechten nicht gemeinsame Sache!“

Er warf Merz einen „unverzeihlichen Fehler“ vor: „Sie nehmen die Unterstützung der AfD für Ihre rechtswidrigen Vorschläge offen in Kauf!“

Schlussappell: Kein Platz für Spaltung

Zum Abschluss der Regierungserklärung warnte Scholz vor Spaltung und Generalverdacht:
„Fast ein Drittel von uns in Deutschland hat eine Migrationsgeschichte. Viele von ihnen haben große Angst, unter Generalverdacht zu geraten.“

Er forderte eine konsequente Haltung gegen Rechtsverstöße – jedoch ohne rechtsstaatliche Prinzipien aufzugeben:
„Maximale Konsequenz gegenüber denjenigen, die unser Land und unseren Schutz ausnutzen – ohne den Rechtsstaat aufzugeben. Und zugleich keinen Fußbreit denen, die Hass und Hetze säen. Das ist der richtige Kurs für unser Land.“

Fazit:

Mit deutlichen Worten attackierte Scholz die Union und stellte klar, dass seine Regierung am Asylrecht und an rechtsstaatlichen Prinzipien festhält. Die CDU müsse sich entscheiden: Annäherung an AfD-Positionen oder der demokratische Konsens. Die politische Debatte über Migration und innere Sicherheit dürfte damit weiter an Schärfe gewinnen.

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