Verdi-Umfrage zeigt erschöpfte Mitarbeiter
Die Arbeitsbedingungen in den Jobcentern Deutschlands sind nach einer Umfrage der Gewerkschaft Verdi prekär. Laut der Erhebung, an der rund 4.600 Beschäftigte teilnahmen, empfinden vier von zehn Mitarbeitern die unterbesetzte Personalsituation als gravierendes Problem. Die Folgen sind drastisch: Fast die Hälfte der Befragten leistet regelmäßig Überstunden, wobei 16 Prozent dies sogar täglich tun. Hinzu kommt die ständige Vertretung abwesender Kollegen, die für 39 Prozent mehrmals wöchentlich und für 20 Prozent täglich zur Routine gehört.
Gesundheitliche Folgen und Kritik an Bürgergeld-Reform
Die psychische und physische Belastung schlägt sich deutlich auf die Gesundheit der Jobcenter-Angestellten nieder. Rund 70 Prozent der Umfrageteilnehmer berichten bereits von gesundheitlichen Beeinträchtigungen, knapp 41 Prozent leiden unter häufiger Erschöpfung und hohem Stress. Neun Prozent mussten aufgrund dieser Zustände bereits krankgeschrieben werden. Die Einschätzung der aktuellen Arbeitsbelastung ist alarmierend: Fast die Hälfte der Arbeitsvermittler (47,2 Prozent) bewertet sie als ‚eher hoch‘, während 33,8 Prozent sie sogar als ’sehr hoch‘ einstufen. Vor diesem Hintergrund übt Verdi scharfe Kritik an der geplanten Bürgergeld-Reform: ‚Die Beschäftigten arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze. Aber statt dieses Problem zu lösen, setzt die Bundesregierung mit ihrer Reform noch eins drauf‘, so die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle. Sie fordert eine grundlegende Überarbeitung des Gesetzesentwurfs, eine Aufstockung des Personals und eine Entlastung von bürokratischen Aufgaben. ‚Wer gute Arbeitsmarktintegration will, muss für gute Arbeitsbedingungen in den Jobcentern sorgen‘, betont Behle.
