RB legt furios vor – Bayern zur Pause 0:2 hinten
Dabei begann die Partie für die Gastgeber furios. RB Leipzig, angetreten in einem offensiven 4-4-2-System, setzte den Rekordmeister von der ersten Minute an massiv unter Druck. Bereits in der zweiten Minute verhinderte Bayern-Keeper Jonas Urbig mit einer sensationellen Parade gegen Amadou Haïdara aus kürzester Distanz den frühen Rückstand, nachdem Eric Dier einen Eckball von David Raum nicht klären konnte. Doch in der 11. Minute war es passiert: Nach einem leichten Ballverlust von Michael Olise im Mittelfeld schaltete Raum schnell und schickte Benjamin Šeško auf die Reise. Bayerns Torhüter Urbig verschätzte sich beim Herauslaufen, blieb auf halbem Weg stehen und öffnete Šeško so die Chance, den Ball aus gut 30 Metern sehenswert ins leere Tor zu heben – 1:0 für RB.
Die Bayern wirkten zunächst beeindruckt von der Leipziger Intensität, die fast 70% der Zweikämpfe in der Anfangsphase gewann. Langsam fanden die Gäste besser ins Spiel, übernahmen mehr Ballbesitz und kamen zu ersten Annäherungen. Leroy Sané prüfte die Leipziger Defensive (27.), Thomas Müller kam nach einer Kimmich-Flanke per Kopf nicht richtig zum Abschluss (30.). Doch gerade als die Münchner die Kontrolle zu gewinnen schienen, schlug Leipzig erneut zu. Nach einem Foul von Serge Gnabry an Šeško zirkelte David Raum einen Freistoß aus dem linken Halbfeld präzise in den Strafraum. Die Bayern-Abwehr rückte auf Abseits heraus, doch Lukas Klostermann entwischte und köpfte am zweiten Pfosten unhaltbar für Urbig zum 2:0 ein (39.). Kurz darauf verpasste Gnabry per Kopf den Anschlusstreffer für die Bayern (41.). Mit diesem Zwei-Tore-Rückstand ging es in die Pause – die vorzeitige Meisterfeier schien für die Münchner in weite Ferne gerückt.
Bayern wie verwandelt: Blitz-Doppelschlag zum Ausgleich!
Zur zweiten Halbzeit brachte Bayern-Trainer Vincent Kompany mit Leon Goretzka und Kingsley Coman für Thomas Müller und Sacha Boey frische Offensivpower – ein Wechsel, der das Spiel sichtbar beleben sollte. Die Bayern erhöhten den Druck merklich. In der 62. Minute fiel der Anschlusstreffer: Nach einer scharf von rechts mit dem linken Fuß hereingezogenen Ecke von Michael Olise stieg Innenverteidiger Eric Dier am ersten Pfosten hoch und köpfte wuchtig zum 2:1 ein.
Was dann folgte, war ein echter Paukenschlag: Nur 46 Sekunden nach dem Anschlusstreffer stand es bereits 2:2! Ein missglückter Klärungsversuch von Raum landete bei Aleksandar Pavlović, der das Kopfballduell gewann und Gnabry fand. Dieser steckte perfekt durch auf Michael Olise, der aus 17 Metern zentraler Position abzog und den Ball unhaltbar für Leipzigs Keeper Maarten Vandevoordt im rechten unteren Eck versenkte (63.). Die Bayern hatten das Spiel binnen einer Minute ausgeglichen.
Sané trifft zur Führung – Titel zum Greifen nah
Nun drängten die Münchner vehement auf die Führung. Leipzig wirkte angeschlagen. Konrad Laimer vergab freistehend per Kopf aus drei Metern die Riesenchance zum 2:3 (69.), Goretzka prüfte Vandevoordt mit einem Distanzschuss (67.), Coman scheiterte nach starkem Solo an Gnabry (72.) und wenig später am Leipziger Keeper (81.). Olise traf zudem aus aussichtsreicher Position nur den Pfosten, stand dabei aber wohl knapp im Abseits (80.). Der Führungstreffer lag in der Luft und fiel in der 83. Minute: Gnabry behauptete sich im Zentrum, über Kimmich kam der Ball zu Leroy Sané, der rechts im Strafraum Platz hatte, sich den Ball auf den linken Fuß legte und überlegt ins lange Eck zum 3:2 vollendete. Der Titel schien perfekt, der gesperrte Harry Kane stand bereits an der Seitenlinie zum Mitfeiern bereit.
Irre Schlussphase: Poulsen schockt Bayern spät!
Doch RB Leipzig gab sich nicht geschlagen und warf in den Schlussminuten inklusive vier Minuten Nachspielzeit alles nach vorne. Und tatsächlich: Mit der allerletzten Aktion des Spiels fand Xavi Simons die entscheidende Lücke in der Münchner Abwehr. „Der Niederländer steckt fein für Poulsen durch, der rechts am Fünfer vor Urbig cool bleibt und die Kugel über den hinausstürzenden Keeper ins Netz lupft.“ Der späte 3:3-Ausgleich durch den eingewechselten Yussuf Poulsen ließ die Red Bull Arena beben und sorgte für lange Gesichter bei den Bayern.
Fazit: Meisterfeier vertagt, wichtiger Punkt für RB
Durch dieses Unentschieden ist der FC Bayern München aufgrund des überragenden Torverhältnisses gegenüber Verfolger Bayer Leverkusen (kann nur noch nach Punkten gleichziehen) zwar so gut wie sicher Deutscher Meister 2025. Die offizielle Krönung und die Übergabe der Schale müssen jedoch mindestens bis zum nächsten Wochenende warten. Dann empfangen die Münchner Borussia Mönchengladbach in der heimischen Allianz Arena und können den Titel aus eigener Kraft perfekt machen – dann auch wieder mit Top-Torjäger Harry Kane. Für RB Leipzig ist der späte Punktgewinn enorm wichtig im Rennen um die Qualifikation zur Champions League. Die Sachsen müssen nächste Woche zum möglicherweise entscheidenden Duell bei Werder Bremen antreten.