Der Klimarückblick 2024 zeigt extreme Folgen im Südwesten

Hochwasser, Hitze, Rekordregen: So heftig traf der Klimawandel Baden-Württemberg 2024

„Land unter“ in Baden-Württemberg – das Jahr 2024 war geprägt von Wetterextremen, wie sie das Land selten zuvor erlebt hat. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zieht im klimatischen Jahresrückblick eine alarmierende Bilanz: Heftige Starkregenereignisse, Hochwasser, ein extrem milder Winter, eine verlängerte Vegetationszeit – und das alles begleitet von einer weiterhin steigenden Durchschnittstemperatur.
Hochwasser, Hitze, Rekordregen: So heftig traf der Klimawandel Baden-Württemberg 2024
Hochwasser, Hitze, Rekordregen: So heftig traf der Klimawandel Baden-Württemberg 2024
Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten Anfang Juni 2024 am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
Foto: picture alliance/dpa | Thomas Warnack

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Umweltministerin Thekla Walker warnt: „Die Konsequenzen des Klimawandels zeigen sich überdeutlich und wir alle spüren sie am eigenen Leib.“

Juni-Hochwasser mit tödlichen Folgen

Besonders Ende Mai und Anfang Juni 2024 zeigte sich die Wucht der Wetterextreme. In vielen Regionen kam es zu außergewöhnlichen Hochwassern, besonders in östlichen Neckar-Zuflüssen sowie in der – und Donau-Region.
An 18 Messstellen wurden 100-jährliche Hochwasserabflüsse registriert – ein statistisches Extremwert-Ereignis. Im Rems-Murr-Kreis kamen zwei Menschen ums Leben, die Schäden lagen im dreistelligen Millionenbereich.

Auch der Bodensee trat über die Ufer. Insgesamt fielen 1069 Millimeter Niederschlag, das sind 9 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Der Mai allein lag sogar 90 Prozent über dem Durchschnittso feucht war kein Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Temperatur-Trend: Wärmster Februar seit 1881

Mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,6 °C war 2024 das drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Besonders auffällig: Der Februar war um 6,1 °C wärmer als im Vergleichszeitraum 1961–1990 – und damit der wärmste Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Gleichzeitig gab es weniger Frosttage, mehr Hitzetage und eine ungewöhnlich lange Vegetationsperiode, die den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2020 um sechs Tage übertraf.

Landwirtschaft und Natur massiv betroffen

Die Folgen des veränderten Klimas zeigten sich auch in der Landwirtschaft und in der Tierwelt. Die Apfelblüte begann 26 Tage früher als üblich. Doch ein Kälteeinbruch Ende April führte zu Spätfrostschäden und damit zu Ernteausfällen im Obst- und Weinbau.

Für die Insektenwelt war es ebenfalls ein katastrophales Jahr: 2024 war das zweite Negativrekordjahr in Folge für Tagfalter. Die starken Regenfälle während ihrer Entwicklungsphasen sorgten für drastische Bestandseinbrüche.

LUBW fordert gezielte Anpassungen in Städten und Gemeinden

Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW, betont: „Es gilt, unsere Städte und Gemeinden gezielt auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten.“ Die LUBW unterstützt Kommunen mit Fachwissen und konkreten Handlungshilfen – etwa durch das Kompetenzzentrum Klimawandel.

Politik setzt auf neue Strategie

hat 2023 eine überarbeitete Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vorgestellt. Sie umfasst rund 100 konkrete Maßnahmen in Handlungsfeldern, von Wasserwirtschaft bis Biodiversität. Noch vor der Sommerpause soll ein Monitoringbericht zur Umsetzung veröffentlicht werden.

Fazit:

Das Jahr 2024 war ein Weckruf. Die Klimakrise ist in Baden-Württemberg längst angekommen – und erfordert entschlossenes Handeln auf allen Ebenen. Hitze, Hochwasser und extreme Wetterlagen werden künftig häufiger auftreten.

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