Mord im Fußballverein – und niemand hat ein Alibi
Während ganz Europa gebannt das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien verfolgt, geschieht im deutsch-polnischen Grenzgebiet ein grausiger Mord: Olivia Briegel, Chefin eines Gerüstbauunternehmens und Präsidentin eines kleinen Fußballvereins, wird erschlagen in einem Lkw aufgefunden. Die Tat: brutal. Die Hinweise: spärlich. Und doch wird schnell klar – es gibt viele Motive, aber keine Alibis. Denn während der zweiten Halbzeit war angeblich jeder vor dem Fernseher…

© rbb/Oliver Feist
Briegels 13-jähriger Sohn Marco spielt selbst im Verein – und leidet unter dem harten Regiment seiner Mutter. Ihr Führungsstil: streng, unnachgiebig, gefürchtet. Sogar den beliebten Trainer Pawel hatte sie entlassen. Der neue Coach Hannes, mit dem sie eine Affäre gehabt haben soll, sorgt ebenfalls für Misstrauen. Nur einer kann mit all dem nichts anfangen: Ermittler Vincent Ross, der mit Fußball rein gar nichts am Hut hat.
EM-Drama trifft auf Vereinskrise – und ein Dorf voller Geheimnisse
Die Geschichte ist hochaktuell – zwischen Nachwuchsfußball, gescheiterten Träumen und toxischem Ehrgeiz. Doch was wie ein Sommerkrimi mit Fußballromantik beginnt, entwickelt sich schnell zum düsteren Abstieg in ein Geflecht aus Macht, Missgunst und verletzten Egos. Gisa Flake (Alexandra Luschke) und André Kaczmarczyk (Vincent Ross) zeigen dabei erneut, wie gut sie als unaufgeregtes Ermittlerduo funktionieren: Kein Privatdrama, keine überzogenen Actionmomente – sondern nüchterne, stille Polizeiarbeit mit Tiefgang.

© rbb/Oliver Feist
Kritik zu „Polizeiruf 110 – Spiel gegen den Ball“: Nicht perfekt, aber viel Atmosphäre – und starke Jungschauspieler
Fußball, Emotionen und ein brutaler Mord: Der neue „Polizeiruf 110“ (22. Juni, 20:15 Uhr, Das Erste) spielt mitten im EM-Fieber – und lässt ein ganzes Dorf unter Verdacht geraten.
Die tote Unternehmerin Olivia Briegel war mächtig, gefürchtet – und offenbar vielen ein Dorn im Auge. Die Ermittler Ross und Luschke tasten sich klug und sensibel durch ein Netz aus verletzten Träumen, Fußball-Ehrgeiz und Schweigen.

© rbb/Oliver Feist
Der Krimi verzichtet bewusst auf große Knalleffekte – und genau das macht ihn für viele sehenswert. Kein Hochglanz, kein Pathos, sondern echte Provinz, echte Probleme – und ein Sport, der für viele mehr als nur ein Spiel ist.
Fazit: Ein Krimi mit viel Feingefühl, dichter Stimmung und einem Ermittler-Duo, das überzeugt.
Wertung: ★★★★☆ (4 von 5)
Fazit:
„Spiel gegen den Ball“ ist kein perfekter Sonntagskrimi – aber ein stimmungsvoller, sensibel erzählter Fall mit gesellschaftlichem Unterton. Wer sich auf das Tempo einlässt, bekommt einen ungewöhnlichen „Polizeiruf 110“ zu sehen – mit viel Lokalkolorit, Fußballleidenschaft und einem Mord, der nachwirkt.
Nach der Sommerpause geht’s am 14. September weiter mit neuen Folgen.
Sendetermin:
„Polizeiruf 110: Spiel gegen den Ball“
Heute, 22. Juni 2025, 20:15 Uhr, Das Erste
In der ARD-Mediathek bereits vorab abrufbar.