Die aktuellen Daten zur Umsetzung des reformierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes zeigen, dass die neuen Instrumente zur Anwerbung internationaler Fachkräfte in Deutschland bisher nicht das erhoffte Potenzial entfalten. Zwischen Juni 2024 und November 2025 wurden lediglich 17.489 sogenannte Chancenkarten durch die Auslandsvertretungen erteilt. Diese Anzahl liegt signifikant unter den von der vormaligen Ampel-Koalition angestrebten rund 30.000 Chancenkarten pro Jahr.
Ein weiteres Beispiel für die verhaltene Nutzung bietet die sogenannte Erfahrungssäule. Im Zeitraum von März 2024 bis November 2025 wurden hierbei lediglich 838 Visa an ausländische Arbeitskräfte vergeben. Dieses Instrument richtet sich explizit an Personen mit relevanter beruflicher Erfahrung, denen jedoch ein in Deutschland anerkannter Abschluss fehlt. Sowohl die „Chancenkarte“ als auch die „Erfahrungssäule“ stellten zentrale Neuerungen des 2023 reformierten Fachkräfteeinwanderungsgesetzes dar, mit dem Ziel, den Fachkräftemangel in Deutschland zu adressieren.
Lamya Kaddor, Berichterstatterin der Grünen-Bundestagsfraktion für Fachkräfteeinwanderung, äußerte gegenüber der „Welt“ deutliche Kritik. Sie betonte, dass eine erfolgreiche Fachkräfteeinwanderung mehr erfordere als lediglich die Anpassung gesetzlicher Grundlagen. Insbesondere die niedrigen Zahlen bei der Erfahrungssäule verdeutlichten dies. Kaddor forderte eine „echte Willkommenskultur“, ein klares Bekenntnis zur Einwanderung und eine aktive Bewerbung der neuen Möglichkeiten im Ausland.
Die Berichterstatterin legte dar, dass die Bundesregierung in diesem Bereich Defizite aufweise. Die vielfältigen Zugangswege würden kaum beworben, und die ständigen migrationsfeindlichen Debatten sendeten das falsche Signal. Während die Chancenkarte noch eine gewisse Aufmerksamkeit erfahren habe, fehle es bei anderen Wegen der Erwerbsmigration an Sichtbarkeit und Bewusstsein. Dies führe dazu, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb als Einwanderungsland weniger attraktiv erscheine und die Zahlen niedrig blieben. (Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)


