Einzigartiger Feiertag: Das Heilig-Blut-Fest auf der Insel Reichenau

Einzigartiger Feiertag: Das Heilig-Blut-Fest auf der Insel Reichenau
Foto: MTK / Achim Mende

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Auf der malerischen Insel Reichenau im Bodensee wird jedes Jahr ein ganz besonderer Feiertag begangen: das Heilig-Blut-Fest. Dieser höchste Feiertag der Insel hat seine Wurzeln in der Tradition der Benediktinerabtei und wird stets am Montag nach dem Dreifaltigkeitssonntag gefeiert. Die feierliche Prozession, die die Heilig-Blut-Reliquie durch die Straßen trägt, zieht zahlreiche Besucher und Gläubige an und macht den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Wie kam die Heilig-Blut-Reliquie auf die Insel Reichenau?

Die goldene Ära des Inselklosters Reichenau liegt zwischen den Jahren 800 und 1100. In dieser Zeit, genauer im Jahr 925, kam die Heilig-Blut-Reliquie auf die Insel. Ein unbekannter Mönch hielt in einem Translationsbericht aus dem 10. Jahrhundert fest, wie die Reliquie ihren Weg von Jerusalem über Karl den Großen bis auf die Reichenau fand. Der Bericht beschreibt in 36 Kapiteln die Übergabe der Reliquie, ihre Reise und die Ereignisse auf der Insel, bis sie schließlich am 7. November 925 feierlich in das Münster getragen und auf den Hochaltar gestellt wurde.

Die Verehrung der Heilig-Blut-Reliquie

Ein erstes Zeugnis der Verehrung der Heilig-Blut-Reliquie lieferte Kaiser Otto der Große im Jahr 950, als er den Zehnten der Kirche Burg an die Reichenau stiftete. Diese Spende diente dazu, das Wachs für die Leuchter im Kloster zu beschaffen. Bereits vor 946 wurde östlich der Doppelapsis des Münsters eine Heilig-Kreuz-Kapelle für die Reliquien erbaut. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Reliquie zum Schutz nach Günterstal bei Freiburg gebracht, kehrte jedoch 1737 auf die Reichenau zurück und erhielt eine barocke Fassung mit Edelsteinen.

Feierlichkeiten und Prozessionen

Seit dem 26. Mai 1738 wird das Heilig-Blut-Fest alljährlich gefeiert. Der Konstanzer Fürstbischof Johann Franz von Stauffenberg setzte die Reliquie wieder öffentlich zur Verehrung aus und etablierte die feierliche Prozession, die seither ein fester Bestandteil der Festlichkeiten ist. Ein beeindruckendes Tafelbild im nördlichen Seitenschiff des Münsters hält diese Ereignisse fest. Die Reliquie wird heute im Heilig-Blut-Altar verwahrt, der ebenfalls von Stauffenberg gestiftet wurde. Die Prozessionen, begleitet von Musik und Bürgerwehr, machen das Heilig-Blut-Fest zu einem einzigartigen Erlebnis.

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Reichenau, Ortsteil Mittelzell: Münster – Gemälde mit Darstellung der Heimholung der Heilig-Blut-Reliquie ins Kloster Reichenau durch Johann Franz Schenk von Stauffenberg, Bischof von Konstanz, am 26. Mai 1738 (Detail: Bischof mit Reliquie unter Baldachin)
Foto: Von Wolfgang Sauber – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48838756

Ein unvergessliches Erlebnis für Besucher

Das Heilig-Blut-Fest auf der Reichenau ist nicht nur ein religiöser Höhepunkt, sondern auch ein kulturelles Ereignis. Die prächtigen Prozessionen, die historische Bedeutung der Reliquie und die malerische Kulisse der Insel ziehen jedes Jahr zahlreiche Besucher an. Für Einheimische und Gäste gleichermaßen ist dieser Tag ein Anlass zum Feiern, Besinnen und Erleben der tief verwurzelten Traditionen der Reichenau. Wer das Heilig-Blut-Fest einmal miterlebt hat, wird diesen einzigartigen Feiertag so schnell nicht vergessen.

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