Damit rückt ein Ort mit nicht einmal 4.000 Einwohnern ins Scheinwerferlicht eines internationalen Wettbewerbs, der Dörfer auf der ganzen Welt für ihre nachhaltige Entwicklung und ihren kulturellen Reichtum auszeichnet. Gemeinsam mit Bad Hindelang (Bayern) und Meisenheim (Rheinland-Pfalz) ist Schiltach einer von drei deutschen Bewerbern.
Ein Bilderbuchdorf mit Geschichte
Wer durch die engen Gassen von Schiltach spaziert, fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Der Marktplatz mit seinen reich verzierten Fachwerkhäusern wirkt wie ein Gemälde, mittendrin das Rathaus von 1593, das stolz die Jahrhunderte überdauert hat.
Erstmals 1275 als Pfarrort erwähnt, hat Schiltach sein mittelalterliches Antlitz bis heute bewahrt. Doch der Ort lebt nicht nur von seiner Vergangenheit. Besucher können in gleich vier Museen auf Spurensuche gehen:
- Das Schüttesägemuseum erinnert an die jahrhundertelange Tradition der Flößerei.
- Im Museum am Markt wird die Geschichte des Städtchens lebendig erzählt.
- Das Apothekenmuseum zeigt, wie Medizin früher praktiziert wurde.
- Die Hansgrohe Aquademie verbindet Industriegeschichte mit einem Erlebniszentrum für Wasser, Bad und Design.
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Diese Vielfalt macht Schiltach zu einem touristischen Kleinod, das Historie, Handwerk und Moderne verbindet.
Nachhaltigkeit als Schlüssel
Der Wettbewerb „Best Tourism Villages“ wird seit 2021 von der Welttourismusorganisation UN Tourism ausgerichtet. Er zeichnet Dörfer aus, die Tradition und Moderne vereinen, Ressourcen schonen und touristische Konzepte nachhaltig gestalten.
Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack, Leiter des Kompetenzzentrums Grüne Transformation des Tourismus, das die deutsche Bewerbung begleitet, betont:
„Bad Hindelang, Meisenheim und Schiltach erfüllen sehr umfangreich die Teilnahmekriterien von UN Tourism und haben sich mit hohem Engagement durch den Bewerbungsprozess gearbeitet.“
Zu den Anforderungen gehören der Nachweis einer zukunftsfähigen Tourismusentwicklung, die Förderung kultureller Ressourcen und die Ausrichtung an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.
Internationale Chance für den Schwarzwald
Seit Beginn des Wettbewerbs haben sich über 800 Dörfer aus mehr als 100 Ländern beworben. 185 Orte wurden bislang ausgezeichnet und in ein globales Netzwerk aufgenommen, das den Wissensaustausch im Tourismus fördert.
Für Schiltach wäre ein Sieg nicht nur eine prestigeträchtige Auszeichnung, sondern auch ein Sprungbrett in die internationale Sichtbarkeit. Das Städtchen könnte sich damit als erstklassiges Reiseziel im Schwarzwald profilieren und Reisende aus aller Welt anziehen.
Die Entscheidung fällt im Herbst 2025. Dann wird bekannt gegeben, welche Dörfer den begehrten Titel „Best Tourism Village“ erhalten.