Leerstand trotz hohem Platzangebot

Dubliner Zentren in Hamburg und Eisenhüttenstadt: Geringe Abschiebungszahlen

Die im Februar eingerichteten Dublin-Zentren in Hamburg und Eisenhüttenstadt sollten Abschiebungen in andere EU-Staaten erleichtern. Neue Daten zeigen jedoch, dass die erhofften Effekte bisher ausbleiben. Trotz großem Platzangebot sind die Einrichtungen weitestgehend ungenutzt und die Überstellungen gering.
Dubliner Zentren in Hamburg und Eisenhüttenstadt: Geringe Abschiebungszahlen
Dubliner Zentren in Hamburg und Eisenhüttenstadt: Geringe Abschiebungszahlen
Asylbewerberunterkunft (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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Die Einrichtung zweier Dublin-Zentren in Hamburg und dem brandenburgischen Eisenhüttenstadt hat noch nicht zu vermehrten Abschiebungen in andere EU-Staaten geführt.

Die Hamburger Behörde für Inneres und teilte mit, dass zwischen Februar und August dieses Jahres lediglich 39 Personen aus der dortigen Einrichtung abgeschoben wurden. Im Zentrum in Eisenhüttenstadt waren es im gleichen Zeitraum nur fünf Personen, die in andere Mitgliedsstaaten überstellt wurden. Insgesamt wurden somit aus beiden Einrichtungen innerhalb eines halben Jahres 44 Personen abgeschoben.

Gleichzeitig verzeichnen die Zentren einen erheblichen Leerstand. Die Hamburger Einrichtung bietet Platz für 300 Personen, beherbergt derzeit jedoch nur 13. In Eisenhüttenstadt sind lediglich Personen untergebracht, obwohl Kapazitäten für bis zu 60 Personen vorhanden wären.

Im Vergleichszeitraum fanden bundesweit 3.408 Überstellungen statt. überstellte 632 Personen, Baden-Württemberg 459, Hessen 171 und Sachsen-Anhalt 114. Die übrigen Bundesländer konnten ebenfalls deutlich mehr Überstellungen durchführen als die Dublin-Zentren.

Hannes Schammann, Migrationsforscher aus Hildesheim, äußerte sich kritisch zur Effektivität der Zentren: „Die Zentren sind derzeit ineffektiv, weil sie das Kernproblem nicht beseitigen: Um einen Schutzsuchenden überstellen zu können, braucht es auch die Zustimmung des jeweiligen Mitgliedstaats.“ Er fügte hinzu: „Ohne diese Zustimmung findet keine Überstellung statt. Daran ändern auch die Dublin-Zentren nichts.“ Schammann wies zudem auf einen weiteren Effekt hin: „Die Zentren tragen dazu bei, dass sich die Migranten nicht integrieren. Sie leben quasi abgeschottet in den Einrichtungen und können keiner Arbeit nachgehen.“

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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