Co-Pilot im Cockpit kollabiert

Lufthansa Flug ohne Pilot! Behörde veröffentlicht Bericht Bericht – Airbus 10 Min. führerlos

Frankfurt/Madrid – Es sind Momente, die niemand an Bord eines Flugzeugs erleben möchte. Eine Lufthansa-Maschine auf dem Weg von Frankfurt nach Sevilla musste außerplanmäßig in Madrid landen – der Grund: ein medizinischer Notfall im Cockpit. Wie brenzlig die Situation am 17. Februar 2024 in 10.700 Metern Höhe wirklich war, enthüllt nun der Abschlussbericht der spanischen Flugunfalluntersuchungsbehörde CIAIAC.
Lufthansa Flug ohne Pilot! Behörde veröffentlicht Bericht Bericht – Airbus 10 Min. führerlos
Lufthansa Flug ohne Pilot! Behörde veröffentlicht Bericht Bericht – Airbus 10 Min. führerlos

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Schock-Moment in 10.700 Metern Höhe

Der Lufthansa-Airbus A321 mit 199 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern startete an jenem Februartag planmäßig in Frankfurt am Main mit Ziel Sevilla. Um 10.31 Uhr, so dokumentiert es der , verließ der Kapitän das Cockpit, um die Toilette aufzusuchen. Zu diesem Zeitpunkt, so die Aussage des Kapitäns, wirkte der Co-Pilot fit und aufmerksam: „Der Co-Pilot wirkte zu diesem Zeitpunkt laut Aussage des Kapitäns fit und aufmerksam.“

Plötzlicher Kollaps: Co-Pilot bricht zusammen

Doch nur Sekunden, nachdem der Kapitän das Cockpit verlassen hatte, zeichnete der Voice-Recorder „verdächtige Geräusche“ auf. Der 38-jährige Co-Pilot war offenbar infolge eines Krampfanfalls zusammengebrochen. Der Bericht hält fest, dass das System einen verstärkten Druck auf die Pedale registrierte, diverse Schalter aktiviert wurden und es zu einer leichten Richtungsänderung des Flugzeugs kam – vermutlich verursacht durch den Körper des bewusstlosen Mannes. Ein Glück im Unglück: Der Autopilot war durchgehend aktiviert und korrigierte den Kurs der Maschine.

Cockpit-Tür blockiert: Kapitän ausgesperrt

Als der Kapitän nach etwa acht Minuten zum Cockpit zurückkehrte, ließ sich die Tür nicht öffnen. Die Sicherheitstüren im Cockpit sind standardmäßig verschlossen. Um Zugang zu erhalten, muss ein Code eingegeben werden. Der Bericht erklärt das Prozedere: „Durch Eingabe dieses Codes wird ein akustisches Signal ausgelöst, um die Piloten über die Aufforderung zum Betreten des Flugdecks zu informieren.“ Normalerweise muss die Crew im Cockpit dann die Tür per Schalter entriegeln.

Dramatische Minuten und glückliche Wendung

Doch der Co-Pilot war ohnmächtig! Fünfmal, so der Bericht, versuchte der Kapitän vergeblich, wieder ins Cockpit zu gelangen. Um 10.42 Uhr, nach insgesamt rund zehn Minuten ohne handlungsfähigen Piloten am Steuer, leitete die Crew ein Notfallverfahren ein. In diesem Moment kam der Co-Pilot offenbar wieder zu sich. Der Bericht stellt fest: „Er öffnete die Flugdecktür manuell von innen.“

Der Flugkapitän übernahm sofort das Steuer und entschied sich aufgrund des Zustands des Co-Piloten – dieser war laut Bericht „blass war, schwitzte und sich seltsam bewegte“ – für eine Notlandung in Madrid. Ein Arzt, der sich unter den Passagieren befand, leistete Erste Hilfe, bis Rettungskräfte den Co-Piloten am Flughafen Madrid-Barajas übernehmen konnten.

Ursache: Unentdeckte neurologische Erkrankung

Die Untersuchung der CIAIAC ergab, dass die „plötzliche und schwere Handlungsunfähigkeit das Symptom einer neurologischen Erkrankung, die weder vom Betroffenen selbst noch bei den flugmedizinischen Untersuchungen festgestellt worden“ war.

Sicherheitsdebatte neu entfacht: Zwei--Regel gefordert

Der nun veröffentlichte Bericht der spanischen Behörde kommt zu einem wichtigen Schluss und erneuert eine frühere Sicherheitsempfehlung. Es sei „von Vorteil ist, wenn eine weitere autorisierte Person anwesend ist (…) wenn einer der beiden Piloten sie (die Kabine, Anm. d. Red.) aus Gründen verlässt.“ Bereits im März 2015, nach dem tragischen Absturz einer Germanwings-Maschine, hatte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) den Fluggesellschaften nahegelegt, ihre Betriebssicherheit neu zu bewerten und angeregt, dass sich stets zwei autorisierte Personen im Cockpit befinden sollten. Eine Forderung, die durch diesen Vorfall neue Dringlichkeit erhält.

Die Luftfahrtgemeinschaft sieht sich durch die Details des CIAIAC-Berichts einmal mehr mit der Frage konfrontiert, wie die Sicherheitsprotokolle weiter verbessert werden können, um solche kritischen Situationen zu verhindern.

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