Sommerzeit

Achtung, Autofahrer! Zeitumstellung erhöht Gefahr durch Wild auf der Straße

Die Umstellung auf die Sommerzeit am kommenden Wochenende bringt nicht nur eine Stunde weniger Schlaf – sie kann auch gefährlich werden. Der ADAC Mittelrhein warnt vor einer deutlich erhöhten Wildunfall-Gefahr in den frühen Morgenstunden. Der Grund: Der Berufsverkehr fällt nun wieder in die Dämmerung – genau dann, wenn Rehe, Wildschweine & Co. unterwegs sind.
Achtung, Autofahrer! Zeitumstellung erhöht Gefahr durch Wild auf der Straße
Achtung, Autofahrer! Zeitumstellung erhöht Gefahr durch Wild auf der Straße
Foto: ADAC

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„Wildtiere kennen keine Uhrzeiten“

„Durch die Zeitumstellung auf Sommerzeit fällt der morgendliche Berufsverkehr plötzlich in die Dämmerung – genau dann, wenn viele Wildtiere besonders aktiv sind“, erklärt Christian Schmidt, Verkehrsexperte des Mittelrhein. „Wildtiere kennen weder Uhrzeiten noch Verkehrsregeln. Für sie spielt die Zeitumstellung keine Rolle, sie folgen ihrem natürlichen Rhythmus.“

Gefährdet sind vor allem Landstraßen entlang von Wäldern und Feldern. Besonders im Frühling sind Rehe und Wildschweine mit Nachwuchs auf Futtersuche – und tauchen häufig überraschend am Straßenrand auf.

Müdigkeit + Wildwechsel = hohes Risiko

Schmidt macht auch auf die unterschätzten Folgen für die Konzentration aufmerksam: „Während die meisten Menschen die verlorene Stunde gar nicht oder kaum bemerken, kann bei anderen der Biorhythmus durcheinander geraten.“ Müdigkeit am Steuer könne fatale Folgen haben: „Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h legt ein Fahrzeug in nur einer Sekunde Unachtsamkeit fast 30 Meter zurück. Das zeigt, wie wichtig volle Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist.“

Die wichtigsten Tipps vom ADAC-Experten Christian Schmidt:

  • Geschwindigkeit reduzieren, besonders in gekennzeichneten Wildwechselzonen
  • Bremsbereit sein und Fahrbahnränder aufmerksam beobachten
  • Bei Wildtieren am Straßenrand: Tempo drosseln, hupen und abblenden
  • Nicht unkontrolliert ausweichen – Gefahr von Frontalzusammenstößen
  • Mit mehreren Tieren rechnen: Rehe und Wildschweine sind oft in Gruppen unterwegs
  • Ausreichend Abstand zum Vordermann halten

„Wer an kritischen Stellen statt mit 80 nur mit 60 km/h fährt, hat deutlich bessere Chancen, rechtzeitig bremsen zu können, da sich der Anhalteweg um rund 20 Metern verkürzt“, betont Schmidt. „Ein angepasstes Tempo kann den Unterschied zwischen einem Beinahe- und einer Kollision ausmachen.“ Der ADAC-Experte fügt hinzu: „Besondere Vorsicht ist auch dort geboten, wo keine expliziten Warnschilder auf Wildwechsel hinweisen. halten sich nicht an ausgewiesene Zonen, daher ist erhöhte Aufmerksamkeit auf allen Landstraßen und in Waldnähe wichtig.“

Was tun nach einem Wildunfall?

Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall mit Wild, zählt laut ADAC:

  • Warnblinkanlage einschalten und Unfallstelle absichern
  • Warnweste anziehen und Warndreieck aufstellen (mindestens 150 Meter Abstand)
  • Polizei oder Jagdpächter verständigen
  • Verletztes Wild nicht anfassen
  • Wildschadenbescheinigung für Versicherung ausstellen lassen
  • Totes Wild nicht mitnehmen – dies gilt als Wilderei

„Nach einem Zusammenstoß mit Wild ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Unfallstelle ordnungsgemäß zu sichern“, rät Schmidt. „Informieren Sie unbedingt die Polizei oder den Jagdpächter, auch wenn das Tier geflüchtet ist. Die Wildschadenbescheinigung ist für die spätere Schadensregulierung mit der Versicherung unerlässlich.“

Welche Versicherung zahlt bei Wildunfällen?

„Schäden am Fahrzeug, die durch einen Zusammenstoß mit Haarwild entstanden sind, werden in der Regel von der Teilkasko-Versicherung abgedeckt“, so der ADAC-Experte. Dazu zählen Rehe, Wildschweine, Füchse oder Hasen. Bei Kollisionen mit Vögeln greift die Teilkasko nicht immer – hier kann die Vollkaskoversicherung einspringen. Aber Vorsicht: Die Nutzung der Vollkasko kann zu einer Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse führen.

Alle zwei Minuten ein Wildunfall

Im Jahr 2023 registrierten Versicherer rund 280.000 Wildunfälle in Deutschland – das entspricht rechnerisch 767 Kollisionen pro Tag, also alle zwei Minuten ein Zusammenstoß zwischen Fahrzeug und Tier.

Der ADAC Mittelrhein ruft zur Vorsicht auf: „Mit der richtigen Vorsicht und angepasster Geschwindigkeit lassen sich viele gefährliche Begegnungen mit Wildtieren vermeiden“, so Schmidt. „Jeder Einzelne kann durch sein Verhalten dazu beitragen, die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren und so nicht nur sich selbst, sondern auch die Tierwelt zu schützen.“

Zweiräder bald wieder häufiger unterwegs

Mit dem Frühling kehren auch wieder mehr Motorrad- und Radfahrer auf die Straßen zurück. Der ADAC bittet daher alle Verkehrsteilnehmer um gegenseitige Rücksicht – insbesondere in der Dämmerung und auf Landstraßen.

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