Für die Jahreszeit sei der Pegelstand „deutlich zu niedrig“, heißt es von Experten. Auch der SWR hatte zuletzt über einen Pegelstand von nur 2,79 Metern berichtet – umgerechnet also 279 Zentimetern. Der Unterschied zur aktuellen Messung ist minimal und lässt sich durch unterschiedliche Messzeitpunkte erklären.
Trockenes Frühjahr lässt Wasserstand weiter sinken
Wetterexperten machen das derzeit außergewöhnlich sonnige und regenarme Frühjahr für den Rückgang verantwortlich. „Wir erleben einen der sonnigsten Märzmonate seit Beginn der Aufzeichnungen“, erklärt Roland Roth von der Wetterwarte Süd in Bad Schussenried.
Zudem sei die Schneeschmelze in diesem Jahr deutlich schwächer ausgefallen als üblich – ein weiteres Problem für den größten Trinkwasserspeicher Mitteleuropas. Der Zufluss zum See beträgt derzeit nur 191,48 Kubikmeter pro Sekunde – das sind rund 45 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt.
Sauerstoffarmut im See beunruhigt Fachleute
Neben dem niedrigen Wasserstand sorgt sich die Wissenschaft auch um die Durchmischung des Wassers im Bodensee. Durch den milden Winter konnte sich das Oberflächenwasser nicht ausreichend abkühlen – was bedeutet, dass der für das Ökosystem so wichtige Sauerstoff nicht in tiefere Wasserschichten gelangt.
Laut dem Institut für Seenforschung in Langenargen hat es zuletzt im Jahr 2018 eine vollständige Durchmischung gegeben. Vor allem der flachere Untersee sei hiervon betroffen. Dort könnten sich Sauerstoffmangel und ein erhöhtes Risiko für Fischsterben bemerkbar machen.
Minimalwert rückt näher
Der absolute Minimalwert am Pegel Konstanz liegt für den 20. März bei 241 Zentimetern. Mit derzeit 276 Zentimetern ist man davon zwar noch entfernt – doch der Trend zeigt deutlich nach unten. Seit Anfang des Jahres ist der Pegel um knapp 50 Zentimeter gesunken.
Der niedrigste Wert des laufenden Jahres wurde am 24. März um 4:00 Uhr mit 275 Zentimetern registriert, der höchste am 11. Januar mit 325 Zentimetern. Wie es weitergeht, hängt maßgeblich vom Wetter der kommenden Wochen ab.