Die Urlaubsfreude kann schnell getrübt werden, wenn es am Flughafen zu Problemen kommt. Verspätungen, Ausfälle oder Überbuchungen sorgen bei vielen Reisenden für Frust. Doch in solchen Fällen haben Passagiere klare Rechte. Die Experten von ARAG erklären, welche Ansprüche Fluggäste haben und wie sie diese durchsetzen können. Von Entschädigungszahlungen bis hin zu Verpflegung und Unterkunft – wer seine Rechte kennt, kann unangenehme Situationen besser meistern.
Entschädigung bei Flugverspätungen
Bei erheblichen Verspätungen können Reisende Ausgleichszahlungen erhalten:
- Flüge bis 1.500 km: 250 Euro
- Flüge zwischen 1.500 und 3.500 km: 400 Euro
- Flüge über 3.500 km: 600 Euro
Diese Beträge gelten, wenn der Flug mehr als drei Stunden später als geplant am Zielort ankommt. Allerdings versuchen Airlines oft, sich auf „außergewöhnliche Umstände“ zu berufen. Hierbei ist Vorsicht geboten: Technische Probleme oder Personalengpässe zählen in der Regel nicht dazu. Nur wirklich unvorhersehbare Ereignisse wie extreme Wetterbedingungen können die Airline von der Zahlungspflicht befreien.
Rechte bei Flugannullierungen
Wird ein Flug komplett gestrichen, haben Passagiere folgende Optionen:
- Ersatzbeförderung zum frühestmöglichen Zeitpunkt
- Umbuchung auf einen späteren Flug
- Vollständige Erstattung des Ticketpreises
Je nach Vorlaufzeit der Annullierung und angebotenem Ersatzflug können zusätzlich Ausgleichszahlungen fällig werden. Vorsicht ist bei Gutschein-Angeboten der Airlines geboten: Wer diese annimmt, verzichtet möglicherweise auf weitergehende Ansprüche.
Maßnahmen bei Überbuchungen
Bei überbuchten Flügen suchen Airlines oft Freiwillige, die gegen eine Entschädigung auf einen späteren Flug umsteigen. Wer auf solch ein Angebot eingeht, sollte sich der Konsequenzen bewusst sein: Es bedeutet in der Regel den Verzicht auf die gesetzlich vorgesehenen Entschädigungen.
Wird Passagieren unfreiwillig die Beförderung verweigert, haben sie Anspruch auf die volle Ausgleichszahlung sowie einen Ersatzflug oder die Ticketerstattung.
Versorgung während der Wartezeit
Bei längeren Verzögerungen müssen Airlines für das Wohl ihrer Passagiere sorgen:
- Ab 2 Stunden: Snacks und Getränke
- Ab 4 Stunden: Eine vollwertige Mahlzeit
- Bei Übernachtungen: Hotelunterbringung und Transfer
Zudem haben Reisende Anspruch auf zwei kostenlose Kommunikationsmöglichkeiten (z.B. Telefonate).
Durchsetzung der Ansprüche
Um Entschädigungen zu erhalten, gibt es verschiedene Wege:
- Direkte Kontaktaufnahme mit der Airline
- Einschaltung eines spezialisierten Anwalts
- Beauftragung eines Inkasso-Dienstes
- Anrufung einer Schlichtungsstelle
Wichtig ist in jedem Fall, alle relevanten Unterlagen und Belege aufzubewahren. Von der Buchungsbestätigung bis zu Quittungen für Verpflegung am Flughafen kann alles relevant sein.
Fazit: Kenntnis der eigenen Rechte lohnt sich
Die Durchsetzung von Fluggastrechten kann mitunter mühsam sein, lohnt sich aber in vielen Fällen. Wer seine Rechte kennt und beharrlich bleibt, kann berechtigte Ansprüche erfolgreich geltend machen. Dabei ist zu beachten, dass Forderungen bis zu drei Jahre rückwirkend gestellt werden können.
Mit dem Wissen um die eigenen Rechte lassen sich Probleme bei Flugreisen zwar nicht verhindern, aber zumindest besser bewältigen. Im besten Fall kann die finanzielle Entschädigung sogar den nächsten Urlaub versüßen.