Schon beim Auftakt war klar: Das wird kein ruhiger Abschluss. Steffen Henssler wirkte fokussiert, aber auch spürbar müde. „Bisher lief’s so semimäßig. Ich hoffe, zum Abschluss mal zu gewinnen“, sagte er zu Beginn – ein Satz, der im Nachhinein fast wie ein Vorzeichen wirkte.
Ein Finale quer durch Europa
Zum letzten Duell traten gleich mehrere Länder an. Für Dänemark kochte Schauspielerin und Moderatorin Nova Meierhenrich gemeinsam mit ihrem Partner, dem dänischen Spitzenkoch Brian Bojsen. Island wurde vertreten von Ex-Fußballer und „Let’s Dance“-Sieger Rúrik Gíslason sowie Koch Sævar Lárusson aus Reykjavík. Spanien schickte Reality-Star Elena Miras und ihren Vater José an den Herd. Und Österreich setzte auf einen der größten Namen der deutschen Kochszene: Johann Lafer.

Schon der erste Gang machte deutlich, wie hoch das Niveau war. Die Teller waren so voll wie selten zuvor, Alexander Herrmann sprach von einem „Buffet“, Jana Ina Zarrella schwärmte von „Geschmacksexplosionen“ und „Finesse“. Gastjuror Joachim Llambi genoss sichtlich – seine ironische Kritik, beim nächsten Gang könne es „auch ein bisschen mehr sein“, sorgte für Lacher.
Der Abend der Gefühle – und des Flirts
Besonders viel Aufmerksamkeit zog das Island-Duo auf sich. Rúrik Gíslason, längst bekannt als Frauenschwarm, sorgte nicht nur kulinarisch für Aufsehen. Moderatorin Laura Wontorra hielt sich auffällig oft in der Gäste-Küche auf, stellte Fragen, scherzte – und ließ keinen Zweifel daran, dass sie den Anblick genoss.

„Das glaubt uns doch keiner, dass die hier kochen und nicht gleich ein Unterhosen-Shooting haben“, witzelte sie. Später wurde sie noch deutlicher: „Ich finde beide hot.“ Selbst Steffen Henssler bemerkte schmunzelnd, dass Laura an diesem Abend ungewohnt selten an seinem Herd stand. Am Ende gewann Henssler zwar den Island-Gang, doch das Gesprächsthema des Abends war längst gesetzt.
Lafer gegen Henssler – ein Duell auf Augenhöhe
Der Höhepunkt des Finales kam jedoch mit dem Duell der Koch-Giganten. Johann Lafer gegen Steffen Henssler – erstmals standen sich die beiden in dieser Show direkt gegenüber. Lafer lief zu „Rock Me Amadeus“ ins Studio ein, wirkte locker, fast cool. Doch hinter der Trennwand wich die Gelassenheit schnell purer Anspannung.

Lafer setzte auf seine Paradedisziplin und servierte Zwetschgenknödel mit flambierten Zwetschgen und Most-Sabayon. Henssler konterte selbstbewusst, wusste aber, wie gefährlich dieser Gegner ist. „Dessert gegen Lafer – endlich ist es so weit“, kommentierte er mit einer Mischung aus Respekt und Kampfansage.
Die Jury tat sich schwer wie selten zuvor. „Königsklasse“, sagte Jana Ina Zarrella. Alexander Herrmann sprach von einer Entscheidung, die „fast gemein“ sei. Doch dann das Urteil: dreimal Rot. Johann Lafer gewann einstimmig. Die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben, Henssler gratulierte fair und umarmte seinen Freund – ein Moment, der zeigte, warum dieses Format funktioniert.
Die Entscheidung fällt spät
Im letzten Gang ging es um alles. Gewinnt Henssler gegen Elena Miras und ihren Vater, endet die Küchen-EM unentschieden. Doch der Gastgeber wirkte erschöpft, sprach offen davon, wie anstrengend diese Reise war. Die Jury zeigte sich wenig begeistert, die Kritiken fielen verhalten aus.
Am Ende sahen Llambi und Zarrella Spanien vorn. Damit war klar: Europa gewinnt mit 9:7 gegen Steffen Henssler.

Eine Niederlage mit Haltung – und ein Blick nach vorn
Henssler nahm das Ergebnis sportlich. „Man muss auch mal verlieren können“, sagte er – und wirkte dabei ehrlich. Gleichzeitig ließ er eine wichtige Information fallen: „Grill den Henssler“ kehrt 2026 zurück, mit Laura Wontorra und Howan an seiner Seite.
„Europa grillt den Henssler“ endet damit ohne Wiederholungsankündigung, aber mit einem starken Finale. Es war ein Abend voller Spannung, Humor, Spitzenküche und Emotionen – und ein Beweis dafür, dass selbst der Koch-King nicht unantastbar ist.
Europa hat gewonnen. Henssler hat verloren. Und genau das machte dieses Finale so besonders.


