Kritik an Cyberdome-Plänen aus Berlin

Warnung vor „Maut-2.0-Desaster“ für Cybersicherheit in Berlin

Die Pläne des Bundesinnenministeriums für einen „Cyberdome“ stoßen auf scharfe Kritik. Manuel Atug von der AG Kritis befürchtet ein „Maut-2.0-Desaster“ und warnt vor der Auslagerung deutscher Daten an ausländische Partner, ohne dabei echten Schutz zu gewährleisten.
Warnung vor „Maut-2.0-Desaster“ für Cybersicherheit in Berlin
Warnung vor „Maut-2.0-Desaster“ für Cybersicherheit in Berlin
Alexander Dobrindt am 11.11.2025, via dts Nachrichtenagentur

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Manuel Atug, Sprecher der AG Kritis, hat die Pläne des Bundesinnenministeriums für einen sogenannten „Cyberdome“ scharf kritisiert. Gegenüber dem „Tagesspiegel“ äußerte Atug Bedenken, dass das Projekt in ein „Maut-2.0-Desaster“ werden könnte.

Anstatt echter Cybersicherheit befürchtet Atug, dass primär ein „schönes Dashboard“ entstehen könnte. Dieses Dashboard würde voraussichtlich von israelischen Partnern genutzt, um deutsche Daten auszuwerten. Atug formulierte seine Kritik deutlich: „Minister Dobrindt will unsere Daten und viel Geld nach geben, und dafür bekommen wir eine bunte Anzeige.“ Er betonte, dass dadurch kein tatsächlicher Schutz erzielt werde. Er zog einen anschaulichen Vergleich: „Das ist, als würde man ausschließlich eine Videokamera auf den Bahnhofsvorplatz richten. Man filmt, wie jemand geschlagen wird, aber niemand greift ein.“ Laut Atug würde der Cyberdome weder Patches installieren noch Firewalls verbessern. Stattdessen konstatierte er: „Wir lassen die Scheunentore offen und hängen ein israelisches Radar davor.“

Der Experte warnte zudem vor der Vermischung von Geheimdienstlogik und ziviler IT-Sicherheit. Er wies darauf hin, dass viele insbesondere in Israel ansässige Firmen aus dem Umfeld von – oder Geheimdiensten stammen und ihre Methoden nun auf zivile Infrastrukturen übertragen. „Sie wissen, wie man Angriffsflächen findet, aber nicht, wie man Systeme schützt oder sichere Software entwickelt“, erklärte er. Für einen Kritis-Betreiber sei es mitunter ratsamer, Komponenten abzukoppeln, anstatt diese lediglich zu überwachen. Insgesamt bleibe unklar, worum es sich beim Cyberdome genau handle, welche Infrastruktur geschützt werden solle und auf welche Weise dies geschehen soll.

Hinsichtlich des aktuellen BSI-Lageberichts sieht Atug Fortschritte durch erhöhte Transparenz und Regulierung. Trotzdem bleibe Cybersicherheit eine alltägliche Aufgabe: „Jeder muss Updates machen, Mails prüfen, nachdenken – das ist kein Hexenwerk. Wer ohne Gurt fährt, darf sich über den Aufprall nicht wundern.“ Er schloss mit dem Hinweis, dass viele Unternehmen in Bezug auf Cybersicherheit noch lange nicht am Ziel seien, wie der jüngste Angriff auf den Berliner Flughafen gezeigt habe.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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