Schon während der Ausstrahlung war zu spüren, wie gespalten die Zuschauer sind: Für die einen war es ein fesselnder Psychokrimi mit neuartigem Erzähltempo – für die anderen ein unverständliches Durcheinander ohne klare Linie.
Lob für Stil, Tempo und Inszenierung
Ein Teil der Zuschauer zeigte sich begeistert von der filmischen Umsetzung des neuen Falls. Gelobt wurden besonders das schnelle Erzähltempo, die atmosphärischen Bilder und die intensive Darstellung der Hauptfiguren. Einige bezeichneten den Franken-„Tatort“ sogar als „einen der besten der letzten Jahre“.
Besonders positiv fiel vielen auf, dass der Krimi bewusst auf klassische Ermittlungsarbeit verzichtete und sich stattdessen stärker auf psychologische Spannung und visuelle Details konzentrierte. Die ungewöhnliche Kameraführung, die dichte Musik und das düstere Setting vermittelten für manche das Gefühl, einen internationalen Thriller zu sehen statt eines klassischen Sonntagskrimis. Auch das furiose Finale hinterließ bei einigen Zuschauern Eindruck – sie sprachen von einem mutigen Schritt, der sich vom üblichen „Tatort“-Einheitsmuster abhebt.
Scharfe Kritik an Handlung, Musik und Figuren
Mindestens ebenso viele Stimmen waren jedoch alles andere als begeistert. Zahlreiche Zuschauer klagten darüber, dass die Handlung völlig unübersichtlich gewesen sei. Die ständigen Perspektivwechsel, Zeitsprünge und abrupten Schnitte hätten es unmöglich gemacht, dem Fall zu folgen. Immer wieder war von einer „wirren Story“ und einer „überfrachteten Inszenierung“ die Rede.
Auch die Figuren stießen auf Kritik. Viele empfanden sie als „künstlich“, „überdreht“ oder „emotionslos gespielt“. Statt Spannung habe eher Verwirrung geherrscht, so der Tenor. Wiederholt wurde bemängelt, dass der Krimi mehr einem Theaterstück oder Kammerspiel geglichen habe als einem klassischen Kriminalfall.
Zudem kam auch die Musik schlecht weg. Einige Nutzer sprachen von „grottiger Musik“ und einem „nervigen Soundteppich“, der jede Spannung zerstört habe. Mehrfach wurde der Vorwurf laut, dass der Film vor lauter künstlerischem Anspruch die eigentliche Krimihandlung vergessen habe.
Zwischen Geniestreich und Totalausfall
So steht am Ende ein „Tatort“, der stärker polarisiert als viele seiner Vorgänger. Während die einen von „vielschichtiger Handlung, unkonventioneller Umsetzung und mutigem Fernsehen“ sprechen, halten andere ihn für „einen der schlechtesten Fälle der letzten Jahre“.
Einig sind sich die Zuschauer nur in einem Punkt: Dieser Franken-„Tatort“ ist alles andere als Durchschnitt – er wird geliebt oder gehasst. Und genau das macht ihn zur derzeit meistdiskutierten Folge der Saison.