Früher Schock für die Kiezkicker
Die Gastgeber gingen eigentlich mit breiter Brust in die Partie: Nach vier Punkten aus den ersten beiden Spielen, darunter der gefeierte 2:0-Derbysieg beim HSV vor der Länderspielpause, herrschte Aufbruchstimmung in Hamburg. Doch die bekam schnell einen Dämpfer:
Bereits in der 16. Minute schlug der FCA eiskalt zu. Han-Noah Massengo setzte sich auf der linken Seite stark durch und flankte präzise an den Fünfer. Dort stieg Fabian Rieder am höchsten, wuchtete den Ball per Kopf ins Netz – 1:0 für Augsburg. Die Nordtribüne verstummte, plötzlich war der Außenseiter aus Bayern obenauf.
St. Pauli brauchte einige Minuten, um sich zu schütteln. Zwar hatten die Hausherren deutlich mehr Ballbesitz und kontrollierten das Spielgeschehen, doch im letzten Drittel fehlte zunächst die Durchschlagskraft. Augsburg verteidigte kompakt, lauerte auf Umschaltmomente – und ließ kaum Räume zu.
Hountondji scheitert erst – und trifft dann
Kurz vor der Pause kam dann doch die große Chance für St. Pauli: Bei einer Ecke von rechts sprang Cedric Zesiger im Strafraum mit ausgestrecktem Arm in einen Schuss von Hountondji – Schiedsrichter Harm Osmers entschied nach VAR-Studium auf Handelfmeter.
Der Gefoulte trat selbst an: Andreas Hountondji scheiterte zunächst an FCA-Keeper Finn Dahmen, doch der Abpraller sprang direkt vor seine Füße – und diesmal zappelte der Ball im Netz (45.). Der Ausgleich wie ein Dosenöffner! Das Millerntor explodierte förmlich, Sekunden später ging es in die Pause.
St. Pauli hatte die Partie zurückgeholt – mit purem Willen.
Sinani erlöst St. Pauli mit abgefälschtem Freistoß
Nach dem Seitenwechsel versuchten die Augsburger, wieder mehr Kontrolle zu bekommen, doch die Kiezkicker drückten jetzt aufs Tempo. Pereira Lage vergab frei vor Dahmen, Kaars schoss knapp vorbei – die Chancen häuften sich, Augsburg wankte.
Die Entscheidung fiel in der 77. Minute: Freistoß für St. Pauli am rechten Strafraumeck. Danel Sinani nahm sich der Sache an, schlenzte den Ball mit links in Richtung kurzes Eck – und Augsburgs Zesiger fälschte die Kugel mit dem Knie unhaltbar ins eigene Netz ab. 2:1! Der Jubel am Millerntor kannte keine Grenzen.
Augsburg versuchte in der Schlussphase noch einmal alles, brachte frische Offensivkräfte wie Tietz und Gharbi, doch es fehlten Tempo und Ideen. St. Pauli verteidigte mit Leidenschaft, warf sich in jeden Zweikampf und brachte den knappen Vorsprung souverän über die Zeit.
St. Pauli obenauf – Augsburg tritt auf der Stelle
Mit nun sieben Punkten aus drei Spielen ist Aufsteiger St. Pauli die große Überraschung des Saisonstarts. Die Blessin-Elf überzeugt nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch – und wirkt extrem gefestigt.
Augsburg dagegen hat nach drei Partien erst drei Punkte auf dem Konto. Nach der 2:3-Auftaktniederlage gegen Bayern und dem mühsamen 3:1 gegen Mainz wirkte der FCA über weite Strecken zu passiv – und zahlte das am Millerntor teuer.
Die nächsten Spiele:
- St. Pauli: am Freitag beim VfB Stuttgart
- Augsburg: am Samstag zuhause gegen den 1. FSV Mainz 05
