Fast 50 Prozent aus Kläranlagen
Wenn Regen ausbleibt, sinkt der Anteil der Zuflüsse aus Bächen und Nebenflüssen. An ihre Stelle tritt das gereinigte Abwasser, das die kommunalen Kläranlagen in den Fluss leiten. Im hydrologischen Sommerhalbjahr macht dieses Wasser im Schnitt rund 50 Prozent des Neckar-Abflusses aus.
Im ganzen Jahr betrachtet liegt der Anteil immer noch bei etwa einem Drittel. Grundlage der Berechnung: der Pegel Heidelberg-Ziegelhausen – nur 29 Kilometer vor der Mündung in den Rhein.
27 Kubikmeter pro Sekunde
Konkret: Im Sommerhalbjahr fließen dort im Schnitt 57,8 Kubikmeter Wasser pro Sekunde (m³/s) durch den Neckar. Im Kalenderjahr sind es 77,5 m³/s. Die Kläranlagen im Einzugsgebiet steuern durchschnittlich 27 m³/s gereinigtes Abwasser bei – eine enorme Menge, die den Fluss überhaupt erst am Laufen hält.
Halbes Baden-Württemberg hängt am Neckar
Im Einzugsgebiet leben rund fünf Millionen Menschen – also die Hälfte der Landesbevölkerung. Ebenso steht hier etwa die Hälfte aller Kläranlagen Baden-Württembergs.
In den Anlagen wird Haushalts- und Gewerbeabwasser gereinigt, dazu Regen- und Fremdwasser. Zwar werden Nährstoffe und organische Belastungen weitgehend entfernt, doch eine gewisse mikrobiologische Last bleibt bestehen – und landet direkt im Fluss.
Bedeutend für Natur und Alltag
Die Statistik zeigt: Ohne Kläranlagen würde der Neckar im Sommer oft zum Rinnsal. Einerseits sichern sie den Wasserstand und machen den Fluss überhaupt nutzbar. Andererseits gelangen trotz Reinigung Spurenstoffe und Keime ins Wasser – eine Herausforderung für Umwelt und Gesundheit.