Was wie eine spektakuläre Rettungsgeschichte klingt, ist Realität: In einem 75-stündigen Großeinsatz gelang es der Polizei Stuttgart gemeinsam mit der polnischen Spezialeinheit CBŚP, den jungen Mann aus den Fängen seiner Entführer zu befreien.
Zeugin beobachtet brutale Tat
Am Sonntag, den 6. Juli 2025, gegen 12:45 Uhr, meldete sich eine Zeugin beim Notruf: In der Wildunger Straße in Bad Cannstatt habe sie gesehen, wie mehrere Männer auf einen Mann einschlugen und ihn in ein Fahrzeug zerrten. Kurz darauf meldete sich ein Freund des Opfers bei der Polizei – der 25-Jährige galt als vermisst.
Schnell war klar: Es handelt sich um eine Entführung. Die Täter forderten von der Familie des Syrers ein Lösegeld in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro – und drohten mit schwersten Verletzungen und sogar dem Tod des Opfers.
Spezialeinheiten schlagen in Warschau und Katowice zu
Die Besondere Aufbauorganisation „Seelberg“ des Polizeipräsidiums Stuttgart nahm die Ermittlungen auf – mit internationaler Unterstützung. Die Spur führte nach Polen. In enger Zusammenarbeit mit dem Zentralen Polizeibüro für organisierte Kriminalität (CBŚP) wurden die Täter lokalisiert.
Am Mittwochabend (9. Juli) schlugen die Spezialeinheiten zu: In einem Gebäude in der Warschauer Stadtteil Włochy nahmen Beamte zwei Tatverdächtige fest – ein 24-Jähriger Libanese und ein 39-jähriger Mann ohne geklärte Staatsangehörigkeit. Das Opfer wurde in diesem Moment befreit – körperlich unversehrt, aber offenbar unter erheblichem psychischen Druck.
Nur wenige Stunden später wurde auch der dritte mutmaßliche Täter, ein 28-jähriger Israeli, in Katowice festgenommen.
Beweismittel gesichert – Täter in U-Haft
Bei der Durchsuchung der Räume und Fahrzeuge sicherten die Ermittler Handys, Kleidung, Kabelbinder und Klebebänder – mutmaßlich Tatwerkzeuge, die bei der Entführung zum Einsatz kamen. Der 25-Jährige erhielt noch am Ort medizinische Hilfe, musste jedoch nicht ins Krankenhaus.
Alle drei Männer wurden der Staatsanwaltschaft Warschau übergeben und befinden sich inzwischen in Untersuchungshaft. Gegen sie liegen internationale Haftbefehle vor.
Polizei spricht von „Schwerstkriminalität“
Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen weiter. Laut Polizeisprecherin Daniela Treude kannten sich Opfer und Täter bereits vor der Tat. Eine spezielle Ermittlungsgruppe mit internationalem Netzwerk wurde gebildet. Auch in Polen laufen weiterhin verdeckte Maßnahmen gegen das Umfeld der Tatverdächtigen.
Polizeivizepräsident Carsten Höfler zeigte sich erleichtert:
„Die Gewalt, die von schwerster Kriminalität bei einer Entführung ausgeht, ist für das Opfer unerträglich. Umso mehr freut es mich, dass wir auf europäischer Ebene gemeinsam ein Menschenleben retten konnten.“
Fazit: Internationale Zusammenarbeit rettet Leben
Dieser Fall zeigt: Europäische Polizeiarbeit funktioniert – und kann im Ernstfall Leben retten. Drei Tage voller Angst, Drohungen und Unsicherheit endeten mit einem erfolgreichen Zugriff. Ein 25-Jähriger ist wieder frei – dank perfekter Zusammenarbeit zwischen Stuttgart und Warschau.