Verdi-Chef Frank Werneke hat den Unternehmerverband „Die Familienunternehmer“ in den Donnerstagsausgaben der Funke-Mediengruppe scharf für deren Umgang mit der AfD kritisiert. Werneke bemängelte, dass der Verband unter seiner Präsidentin Marie-Christine Ostermann „schon seit geraumer Zeit durch immer radikaler werdende Positionen auffalle“ und nun „endgültig nach rechts abzudriften“ drohe.
In diesem Kontext zog Werneke einen historischen Vergleich: „Die Geschichte mahnt, wie wichtig eine klare Abgrenzung der Wirtschaft gegenüber Rechtsextremen ist. Das Geheimtreffen von Adolf Hitler mit Industrievertretern am 20. Februar 1933 zur Unterstützung der NSDAP war ein Markstein auf dem Weg zum Ende der Demokratie. Also: Wehret den Anfängen!“
Die Kritik entzündete sich an einem „Parlamentarischen Abend“ im Oktober, zu dem der Verband erstmals Vertreter der AfD eingeladen hatte. Werneke bezeichnete manche Äußerungen als „irritierend“ und forderte Wirtschafts- und Arbeitgeberverbände auf, sich klar zu positionieren. Er betonte, die AfD sei „zutiefst antidemokratisch, ihre Politik gefährdet den Wirtschaftsstandort Deutschland und den Zusammenhalt in Europa„.
Auch Anja Piel, Vorstandsmitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), lehnte gegenüber den Funke-Zeitungen jegliche Zusammenarbeit mit der AfD ab. Sie warnte: „Wer glaubt, damit demokratische Parteien wirtschaftspolitisch unter Druck setzen zu können, spielt mit dem Feuer und ignoriert die Lehren aus der Geschichte. Das Einreißen der Brandmauer nach rechts gefährdet nicht nur unsere Demokratie, sondern das Ansehen und die Anschlussfähigkeit Deutschlands mit unkalkulierbaren Risiken auch für den Wirtschaftsstandort.“ Piel äußerte zudem Bedenken, dass Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen bei einer Abschottung Deutschlands durch die AfD ihre Arbeitsfähigkeit verlieren könnten. Sie forderte die im Verband organisierten Unternehmen auf, „unmissverständlich Stellung für die Brandmauer zu beziehen. Für die Verteidigung der Demokratie braucht es statt Gesprächen mit Verfassungs- und Demokratiefeinden klare Kante“.
Der DGB erwartet laut Piel ein geschlossenes Bekenntnis zur Demokratie und erinnerte an die „besondere historische Verantwortung“ von Unternehmerfamilien, auch wegen der „Verstrickungen deutscher Unternehmen mit den Nationalsozialisten“, deren Aufarbeitung Jahrzehnte in Anspruch genommen habe.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)
