Die Freiheit, die eigene politische Meinung zu äußern, wird in Deutschland von einem Großteil der Bevölkerung nicht als selbstverständlich empfunden. Laut einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach, die für die FAZ durchgeführt wurde, sind lediglich 46 Prozent der Bürger der Auffassung, ihre Ansichten frei kundtun zu können. Eine beträchtliche Mehrheit von 44 Prozent hingegen zieht es vor, bei politischen Äußerungen eine gewisse Vorsicht walten zu lassen. Dieser Wert, der bereits vor vier Jahren von den Demoskopen ermittelt wurde, hat sich demnach kaum verändert und deutet auf eine anhaltende Unsicherheit in diesem Bereich hin.
Interessanterweise zeigt die gleiche Umfrage eine hohe Bereitschaft, bestimmte Meinungsäußerungen gesetzlich zu untersagen. So sprach sich eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten dafür aus, die Bezeichnung von Soldaten als „Mörder“ zu verbieten. Ähnlich verhält es sich mit Äußerungen zur Homosexualität: 49 Prozent befürworten ein Verbot, Homosexualität als Krankheit zu bezeichnen. Auch traditionelle Rollenbilder stoßen auf Ablehnung, wenn sie in bestimmten Formulierungen als verboten betrachtet werden sollen: 43 Prozent sprachen sich für ein Verbot der Aussage „Frauen gehören an den Herd“ aus.
Für die Erhebung wurden im Zeitraum zwischen dem 26. September und dem 10. Oktober insgesamt 1.044 Personen befragt. Die Befragungen erfolgten in direkten persönlichen Gesprächen, was die Ergebnisse zusätzlich unterstreicht und einen Einblick in die aktuelle Stimmungslage der deutschen Bevölkerung zur Meinungsfreiheit und ihren Grenzen gibt.
(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)