Schach, Schnee und ein rätselhafter Tod
Ein Luxushotel in den verschneiten Alpen. Acht der besten Schachspieler der Welt – sieben Männer und eine Frau – treffen sich zu einem exklusiven Turnier. Doch der Geist des Spiels wird schnell von einem schockierenden Ereignis überschattet: Die Assistentin der einzigen weiblichen Teilnehmerin, Natalie Laurent, stürzt vom Dach des Hotels in den Tod.
Bild: BR/Bavaria Fiction GmbH/Linda Gschwentner
War es ein tragischer Unfall? Ein geplanter Mord? Oder doch ein verzweifelter Freitod? Die Münchner Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) nehmen zusammen mit ihrem jungen Kollegen Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) die Ermittlungen auf. Unterstützt werden sie dabei von Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl), der zufällig selbst als Zuschauer beim Turnier ist – und ein begeisterter Schachfan.
Eine Welt voller Intrigen und Misogynie
Schon bald zeigt sich: Hinter den perfekten Zügen am Brett tobt ein erbitterter Machtkampf. Besonders Natalie Laurent, die als „Königin“ des Turniers gilt, hat sich viele Feinde gemacht. Ihre männlichen Konkurrenten trauen ihr den Erfolg nicht zu – und werfen ihr Betrug vor. Der Präsident des internationalen Schachverbands spricht offen über seine Verachtung gegenüber Frauen im Schachsport.
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Zwischen versteckter Feindseligkeit, offenen Anfeindungen und subtiler Gewalt finden die Kommissare eine Welt, in der Fairness ein Fremdwort ist. Und bald wird klar: Der Tod der Assistentin könnte erst der Anfang gewesen sein.
Starke Bilder – und ein erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit
Der „Tatort: Zugzwang“ überzeugt nicht nur mit einer dichten Handlung, sondern auch mit beeindruckenden Bildern. Regisseurin Nina Vukovic setzt auf einen faszinierenden Kontrast: die abgeschlossene, bedrückende Atmosphäre des Turniers gegen die endlose Weite der verschneiten Berge. Diese Inszenierung verstärkt die emotionale Kälte und Isolation, die über der gesamten Geschichte liegt.
Einziger Wermutstropfen: Manche Gespräche laufen auf Englisch oder Französisch und sind nur untertitelt. Wer keine Lust auf Lesen hat, könnte hier kurz aus dem Geschehen gerissen werden. Trotzdem: Die Story bleibt so packend, dass die Spannung nie abreißt.
Ein Fall, der den Ermittlern alles abverlangt
Für Leitmayr und Batic wird dieser Fall zu einer ihrer größten Herausforderungen. In einer Welt, in der jeder zehn Züge vorausdenkt, kommen klassische Ermittlungsmethoden an ihre Grenzen. Gut, dass Dr. Steinbrecher nicht nur als Gerichtsmediziner, sondern auch als Schachkenner wertvolle Hinweise liefern kann.
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Die Parallelen zwischen Schach und Mordermittlung sind deutlich: Jede Entscheidung muss sitzen. Ein Fehler kann alles kosten. Und so entspinnt sich ein tödliches Spiel – bei dem es nicht nur um den Sieg auf dem Brett geht, sondern auch um Gerechtigkeit für die Toten.
Fazit: Pflichttermin für Krimifans – auch ohne Schachkenntnisse
„Tatort: Zugzwang“ ist ein Highlight im Tatort-Jahrgang 2025 – atmosphärisch dicht, clever erzählt und voller überraschender Wendungen. Die Mischung aus Hochspannung, Gesellschaftskritik und visuell eindrucksvoller Inszenierung macht diesen Fall zu einem echten Pflichttermin.
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Auch wer von Schach normalerweise keine Ahnung hat, wird bestens unterhalten. Denn hier geht es nicht nur um kluge Züge auf 64 Feldern – sondern um menschliche Abgründe, verletzten Stolz und den verzweifelten Kampf um Anerkennung.
Wer klassische, düstere Krimis liebt, sollte „Zugzwang“ auf keinen Fall verpassen!
Tatort: Zugzwang
Sonntag, 27. April 2025, 20.15 Uhr im Ersten
Anschließend ein Jahr lang in der ARD-Mediathek verfügbar.
Besetzung
- Franz Leitmayr – Udo Wachtveitl
- Ivo Batic – Miroslav Nemec
- Kalli Hammermann – Ferdinand Hofer
- Dr. Matthias Steinbrecher – Robert Joseph Bartl
- Natalie Laurent – Roxane Duran
- Theodore Boyle („Teddy“) – Maximilian Befort
- Lars Kändler – Robert Dölle
- Sophie Jeong – Felicia Chin-Malenski
- Kamran Hasanov – Husam Chadat
- Aziz – Elwin Chala
- Timur – Bardo Böhlefeld
- Kommentator – Niclas Huschenbeth
Stab
- Produktionsort: Schloss Elmau, Bayern
- Buch: Robert Löhr
- Regie: Nina Vukovic
- Musik: Can Erdogan
- Kamera: Clemens Messow
- Produktion: BR / Bavaria Fiction GmbH