Nach Jahren der Funkstille steht Franziska, dargestellt von Tina Amon Amonsen, unerwartet vor Noras Tür. Sie gibt sich als erfolgreiche Romanautorin, Onlinehändlerin und Model aus und zeigt eine ansteckende Begeisterung für Noras Leben. Doch hinter der überdrehten Fassade verbirgt sich eine ernste Realität: Franziska leidet an einer bipolaren Störung. Nora weiß, dass auf die manische Euphorie ein tiefes depressives Loch folgen kann, und versetzt sich in ständige Alarmbereitschaft, um für ihre „kleine“ Schwester da zu sein. Das Drehbuch von Anja Flade-Kruse stellt dieses komplexe Krankheitsbild einfühlsam in den Mittelpunkt der Handlung, inszeniert von Kerstin Ahlrichs.
© ARD Degeto/Boris Laewen
Parallel zu diesem privaten Kampf kümmert sich Nora um einen Patienten, dessen Fall die Belastungen der modernen Arbeitswelt verdeutlicht. Der Paketbote Thomas Freier (Oliver Bröcker) leidet unter Magenbeschwerden, die auf eine schwerwiegende Erkrankung hindeuten. Als Selbstständiger, der es sich weder finanziell noch beruflich leisten kann, krank zu sein, ignoriert er die Warnsignale seines Körpers. Nora muss all ihre Überzeugungskraft einsetzen, um ihn dazu zu bringen, seiner Gesundheit die notwendige Priorität einzuräumen.
Der Film beleuchtet somit nicht nur die persönliche Herausforderung im Umgang mit psychischen Erkrankungen innerhalb der Familie, sondern auch den gesellschaftlichen Druck, unter dem viele Selbstständige stehen. Mit einer Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit zeigt „Schwesterherz“, wie Nora Kaminski versucht, sowohl ihrer Familie als auch ihren Patienten gerecht zu werden.