Paschke zeigt Kampfgeist
Vor 25.500 Zuschauern in der ausverkauften Arena bewies der 34-jährige Münchner Nervenstärke. Mit Sprüngen auf 138 und 133,5 Meter erreichte Paschke 321,3 Punkte und hielt den Rückstand auf das Podium gering. „War cool, hat Spaß gemacht“, sagte der Skisprung-Oldie im ZDF. Trotz unberechenbarem Rückenwind gelang ihm eine Leistung, die ihm im Vorfeld kaum jemand zugetraut hätte. Sein Rückstand auf den Sieger Kraft: 13,8 Punkte.
Paschke ist in der Form seines Lebens. Der Führende im Gesamtweltcup hat in diesem Winter bereits fünf von zehn Weltcups gewonnen – eine beeindruckende Bilanz. Doch seine Leistung war keineswegs selbstverständlich: Bei der Generalprobe vor Weihnachten zeigte die Formkurve mit Platz 10 und 18 nach unten. Auch in den Trainingssprüngen vor Oberstdorf konnte er nicht überzeugen. Dass er jetzt als bester Deutscher abschneidet, lässt die Hoffnung auf einen Gesamtsieg am leben.
Österreichische Dominanz und deutsche Enttäuschungen
Während Paschke ein Ausrufezeichen setzte, enttäuschten andere deutsche Springer. Karl Geiger, der Lokalmatador aus Oberstdorf, kam erst im zweiten Durchgang mit einem Satz auf 137 Meter in Schwung und landete auf Rang acht. „Ich konnte die Stimmung hier leider nicht richtig nutzen“, erklärte Geiger sichtlich enttäuscht. Andreas Wellinger, der Sieger von Oberstdorf 2023, erlebte einen schwarzen Tag: Mit Platz 20 verabschiedete er sich früh aus dem Kampf um den goldenen Adler.
Ganz anders die Österreicher: Stefan Kraft zeigte zwei nahezu perfekte Sprünge und sicherte sich verdient den Sieg. Teamkollege Jan Hörl lieferte mit 135 Metern ebenfalls ab und machte den Doppelsieg perfekt. Daniel Tschofenig komplettierte das Trio mit 323,6 Punkten und bestätigte die starke Teamleistung der Alpenrepublik. Bereits in der Qualifikation hatten fünf Österreicher die Plätze eins bis sechs belegt – ein klarer Fingerzeig für die Konkurrenz.
So geht es weiter
Nach dem ersten Highlight der Tournee richtet sich der Blick nun auf Garmisch-Partenkirchen. Dort steht am 1. Januar das traditionelle Neujahrsspringen auf dem Programm. Entscheidend wird für Pius Paschke sein, seine starke Leistung aus Oberstdorf zu bestätigen und den Rückstand auf die Spitze weiter zu verkleinern. Konstanz über die gesamte Tournee hinweg bleibt der Schlüssel zum Erfolg.
Die Tournee endet am 6. Januar in Bischofshofen, wo der Gesamtsieger neben dem prestigeträchtigen goldenen Adler auch 100.000 Schweizer Franken (rund 107.000 Euro) Preisgeld erhält. Ob Deutschland diese Trophäe endlich wieder gewinnen kann, liegt vor allem auf den Schultern von Pius Paschke. Spannung ist garantiert!