Von den befragten 1.101 Gemeinden sowie 40 von 44 Stadt- und Landkreisen haben bereits zahlreiche Kommunen erste Maßnahmen ergriffen:
- Knapp die Hälfte der Gemeinden und zwei Drittel der Kreise setzen Hitzeschutzmaßnahmen um oder planen diese.
- Zwölf Kommunen, darunter die Landkreise Ludwigsburg und Enzkreis, haben bereits Hitzeaktionspläne erstellt.
- Weitere zehn Kreise und 29 Gemeinden befinden sich in der Planungsphase.
Gesundheitsrisiken durch extreme Hitze steigen
Gesundheitsminister Manne Lucha betonte die Dringlichkeit der Maßnahmen:
„Wir müssen den Klimawandel ernst nehmen und uns an die Auswirkungen anpassen. Unsere Gesundheitsämter haben hierbei die Gesundheit der Bevölkerung und auch die sozialen Aspekte der Anpassungsmaßnahmen im Blick.“
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Klimawandel als größte Bedrohung für die globale Gesundheit ein. In Baden-Württemberg sind vor allem extreme Hitzewellen und die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke – ein möglicher Überträger tropischer Infektionskrankheiten – besonders besorgniserregend.
Land unterstützt Kommunen mit gezielten Maßnahmen
Das Landesgesundheitsamt stellt den Gesundheitsämtern gezielte Unterstützungsangebote zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem:
- Das Aktionsbündnis Klimawandel und Gesundheit, in dem das Gesundheitsministerium, der Deutsche Wetterdienst, die Landesärztekammer, die Landesapothekerkammer und die Landespsychotherapeutenkammer zusammenarbeiten.
- Digitale Fachtage am Hitzeaktionstag – der nächste findet am 4. Juni 2025 statt.
- Die landesweite Sensibilisierungskampagne für Hitzeschutz, die seit 2024 läuft und fortlaufend mit neuen Informationsmaterialien ergänzt wird.
Kommunen stehen vor Herausforderungen
Die Umfrage zeigt nicht nur Fortschritte, sondern auch Hürden. Selbst in Regionen, die stark von Hitze betroffen sind, fehlen teilweise noch konkrete Pläne. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die Gesundheitsämter gezielt zu unterstützen und Lücken im Hitzeschutz zu schließen.
Klimaanpassungsgesetz verpflichtet Kommunen
Bereits 2015 hat Baden-Württemberg eine Klimaanpassungsstrategie erarbeitet, die 2023 überarbeitet wurde. Derzeit arbeitet das Umweltministerium am neuen Klimaschutz- und Klimaanpassungsgesetz Baden-Württemberg, das sich am bundesweiten Klimaanpassungsgesetz (KAnG) orientiert.
Dieses Gesetz verpflichtet Kommunen dazu, Klimaanpassungskonzepte zu entwickeln – inklusive Hitzeschutzmaßnahmen. Die Empfehlung zur Erstellung kommunaler Hitzeaktionspläne basiert auf einer Leitlinie des Bundesumweltministeriums aus dem Jahr 2017.
Fazit: Erste Fortschritte, aber noch viel zu tun
Die Gesundheitsämter und Kommunen in Baden-Württemberg haben mit der Entwicklung von Hitzeaktionsplänen einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaanpassung gemacht. Doch die Ergebnisse der Umfrage zeigen auch, dass es noch Nachholbedarf gibt. Die Landesregierung plant daher, den Hitzeschutz weiter zu stärken und gezielt auszubauen.
Der vollständige Bericht ist auf der Website des Landesgesundheitsamtes abrufbar.