Ein starkes Statement für Solidarität
Am 1. September, dem Antikriegstag, setzten die Schlosslichtspiele ein besonderes Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Das internationale Kunstprojekt „Sense of Safety“ wurde von den Besuchern sehr positiv aufgenommen. Alistair Hudson, wissenschaftlich-künstlerischer Vorstand des ZKM Karlsruhe, betonte die Wichtigkeit dieses Statements, besonders im Kontext des diesjährigen Mottos der Schlosslichtspiele: „Recht“. Die Kunstwerke sollen daran erinnern, dass nur wenige Kilometer entfernt Menschen um ihre Grundrechte kämpfen müssen.
Erfolgreicher Start in die 10. Edition
Zur Halbzeit der Schlosslichtspiele zeigt sich, dass das Festival auch in seiner 10. Ausgabe nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Die Veranstalter, darunter die Karlsruhe Marketing und Event GmbH, sind begeistert von der friedlichen und zugleich lebendigen Atmosphäre auf dem Schlossplatz. Campingstühle und sogar Hängematten sind fester Bestandteil des Bildes, das die Besucher beim Genießen der abendlichen Shows abgeben. Besonders erfreulich: Die Künstler werden für ihre Werke mit viel Applaus bedacht, was deren Wertschätzung unterstreicht.
Internationale Gäste und lokale Unterstützung
Die Schlosslichtspiele ziehen nicht nur ein breites Publikum an, sondern auch zahlreiche internationale Gäste aus der Medienkunstszene. In den letzten Wochen waren Delegationen aus der dänischen UNESCO City of Media Arts Viborg und der italienischen City of Media Arts Modena zu Besuch. Diese internationalen Verbindungen stärken die Position der Schlosslichtspiele als bedeutende Plattform für Medienkunst. Zudem zeigt eine Besucherumfrage, dass 40 Prozent der Gäste von außerhalb nach Karlsruhe kommen, was der lokalen Gastronomie und Hotellerie zugutekommt. Dennoch appellieren die Veranstalter an die Besucher, durch den Kauf von Unterstützerarmbändchen dazu beizutragen, dass das Festival auch in Zukunft kostenfrei bleiben kann.
Ein vielfältiges Programm bis zum 15. September
Bis zum 15. September bieten die Schlosslichtspiele weiterhin ein abwechslungsreiches Programm mit insgesamt sieben neuen Shows, die in diesem Jahr für Begeisterung sorgen. Die Werke stammen von international renommierten Künstlern und greifen aktuelle Themen auf, die zum Nachdenken anregen.
Eines der Highlights ist das Werk „Liberty Enlightening the World“ von Julia Shamsheieva, das den ersten Platz beim BBBank-Award gewonnen hat. Die ukrainische Künstlerin nimmt die Betrachter mit auf eine Reise, die an Goethes Faust erinnert. Julian Hölscher, der für seine Arbeit „Letters of Liberty“ den zweiten Platz beim BBBank-Award erhielt, vermittelt die Botschaft, dass Demokratie nur dann lebendig bleibt, wenn Bürger aktiv an ihrer Gestaltung teilnehmen. Ein weiteres ausgezeichnetes Werk ist „Discourse“ von John Tettenborn (RESORB) und Kourtney Lara Ross, das abstrakte Wesen zeigt, die die Funktionsweise der Demokratie demonstrieren.
Ein besonderer Blickfang ist auch das Werk „Particles Ensemble“ vom Overlapping Studio, das mit dem dm-Award „connecting worlds“ ausgezeichnet wurde. Hier wird die Fassade des Schlosses zu einer Tanzfläche, auf der sich Menschen in tanzende Partikel verwandeln, die sich von der Schlossfassade in den analogen Raum vor dem Schloss bewegen.
Das ungarische Künstlerkollektiv Maxin10sity, das bereits zum zehnten Mal bei den Schlosslichtspielen vertreten ist, begeistert das Publikum erneut mit „Unforgot10 Chapters“. Hier werden bekannte Szenen in einem neuen Kontext präsentiert, was die Zuschauer immer wieder aufs Neue fasziniert.
Mit „Arrrtt. I GG“ setzen sich Veronika Biebrich, Verena Stella Gompf und Nikolaus Völzow mit dem Grundgesetz auseinander und visualisieren den fortlaufenden Prozess der Anpassung und Interpretation in der Gesellschaft. Diese kreative Auseinandersetzung mit einem so wichtigen Thema findet großen Anklang bei den Besuchern.
Grönemeyer und Kunst aus der Ukraine: Besondere Highlights
Ein besonderes Highlight der Schlosslichtspiele war das ausverkaufte Konzert von Herbert Grönemeyer am 9. und 10. September. Sein Lied „Angstfrei“, das eigens für die Schlosslichtspiele mit einem auf die Schlossfassade zugeschnittenen Projection Mapping produziert wurde, begeisterte das Publikum und fügt sich nahtlos in das künstlerische Gesamtbild des Events ein.
Ein weiterer bewegender Beitrag ist die Projektion „Die Freiheit der Kinder in einer Frontstadt“ des Ateliers Aza Nizi Maza aus der ukrainischen Stadt Charkiw. Diese Installation zeigt Kinderzeichnungen, die die Realität einer vom Krieg geprägten Stadt einfangen. Trotz der schwierigen Umstände bietet das Atelier den Kindern einen Raum, um ihre Kreativität auszudrücken und ihre Widerstandsfähigkeit zu stärken. Diese Projektion ist bis zum Ende der Schlosslichtspiele fast täglich zu sehen und berührt die Zuschauer auf eine ganz besondere Weise.
Ein Erlebnis für die ganze Stadt
Die Schlosslichtspiele sind mehr als nur eine Kunstveranstaltung – sie sind ein Erlebnis, das die ganze Stadt in seinen Bann zieht. Die Verbindung von digitaler und analoger Kunst, von lokalen und internationalen Künstlern und von historischen und modernen Themen macht dieses Event so einzigartig. Noch bis zum 15. September können die Besucher jeden Abend ab 20:30 Uhr (in der finalen Woche ab 20:15 Uhr) die atemberaubenden Projektionen auf der Schlossfassade erleben.
Das Rahmenprogramm „Media art is here“ ergänzt die Schlosslichtspiele durch weitere Kunstinstallationen im öffentlichen Raum, die die Innenstadt von Karlsruhe in eine digitale Bühne verwandeln. Die UNESCO Creative City of Media Arts Karlsruhe präsentiert kostenfrei Videos, Performances und interdisziplinäre Projekte, die den Austausch und die Teilhabe an zeitgenössischer Medienkunst fördern.
Mehr Infos: www.schlosslichtspiele.info