Die größten Defizite liegen beim Motor

E-Bike-Boom mit Hindernissen: Nur 2 von 10 sind gut – ADAC deckt Schwächen bei günstigen Pedelecs auf!

Der E-Bike-Markt boomt wie nie zuvor, doch nicht alle Modelle halten, was sie versprechen. In einem aktuellen Test des ADAC wurden zehn Pedelecs unter 2.000 Euro unter die Lupe genommen – mit überraschenden Ergebnissen. Von Schadstoffbelastungen bis hin zu mangelhafter Motorleistung zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den getesteten Modellen.
E-Bike-Boom mit Hindernissen: Nur 2 von 10 sind gut – ADAC deckt Schwächen bei günstigen Pedelecs auf!
E-Bike-Boom mit Hindernissen: Nur 2 von 10 sind gut – ADAC deckt Schwächen bei günstigen Pedelecs auf!
Schadstoffuntersuchung in den Griffen.
Fotos: ADAC

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Testsieger überraschen mit Leistung und Reichweite

Unter den getesteten Pedelecs konnten sich zwei Modelle besonders hervortun. Das Deruiz Quartz und das Fischer Cita 2.2i erhielten beide die Note „gut“ und überzeugten die Tester mit solider Leistung. Das Deruiz-Bike punktete vor allem mit starken Bremsen und einer beachtlichen Reichweite von 73 Kilometern. Perfekt also für entspannte Tagesausflüge! Auch die Schaltung harmonierte gut mit dem Antrieb, auch wenn die Unterstützungsmodi etwas feiner abgestuft sein könnten.

Reichweitenmessung am Prüfstand.
Reichweitenmessung am Prüfstand.

Das Fischer-Modell trumpfte sogar mit einer noch größeren Reichweite von 84 Kilometern auf. Als einziges Pedelec im Test verfügt es über einen Mittelmotor, der zusammen mit der aufrechten Sitzposition und der Sattelfederung für ein angenehmes Fahrgefühl sorgt. Kleine Abstriche mussten die Tester allerdings bei der Leistung in der höchsten Unterstützungsstufe und dem Informationsumfang auf dem Display machen.

Schadstoffe und Sicherheitsmängel: Diese Modelle fielen durch

Während einige Modelle positiv überraschten, gab es auch echte Enttäuschungen im Test. Die Pedelecs von Grundig und Mokwheel landeten auf den letzten Plätzen – und das aus gutem Grund. In beiden Modellen wurde der Weichmacher DEHP nachgewiesen, der als fortpflanzungsgefährdend gilt. Bei Mokwheel fand sich der Schadstoff im Griff, bei Grundig im Sattel. Diese Entdeckung führte direkt zur Gesamtnote „mangelhaft“.

Doch nicht nur die Schadstoffbelastung bereitete den Testern Sorgen. Beim Mokwheel-Modell kritisierten sie den langen Nachlauf des Motors, kombiniert mit einer fehlenden Abschaltautomatik beim Bremsen – ein potenzielles Sicherheitsrisiko für unerfahrene Fahrer. Diese Mängel zeigen deutlich, dass günstige Preise manchmal auf Kosten von Qualität und gehen können.

Reichweite und Ladezeit: Die Crux mit der Ausdauer

Ein entscheidendes Kriterium für viele E-Bike-Fahrer ist die Reichweite. Hier offenbarten sich im Test erhebliche Unterschiede zwischen den Modellen. Während die Testsieger mit Reichweiten von über 70 Kilometern glänzten, gab es auch echte Enttäuschungen. Das Heybike-Modell brachte es gerade einmal auf 35 Kilometer – und das bei einer Ladezeit von über fünf Stunden. Noch länger mussten Besitzer der Modelle von Zündapp und Grundig warten: Hier dauerte eine vollständige Aufladung knapp zehn Stunden.

Die Reichweiten-Unterschiede sind zum Teil eklatant.

Diese Diskrepanzen zeigen deutlich, wie wichtig es ist, vor dem Kauf das eigene Nutzungsprofil zu berücksichtigen. Wer regelmäßig längere Strecken zurücklegen möchte, sollte definitiv auf eine ausreichende Reichweite und akzeptable Ladezeiten achten. Sonst kann der Traum vom entspannten E-Bike-Ausflug schnell zum Alptraum werden.

Gewicht und Zuladung: Überraschende Unterschiede

Ein oft unterschätzter Faktor beim E-Bike-Kauf ist das Gewicht des Fahrrads. Die Tester staunten nicht schlecht über die enormen Unterschiede zwischen den Modellen. Das leichteste Pedelec im Test, das Modell von Crivit, brachte es auf 21 Kilogramm. Das schwerste Modell, das Fischer Cita 2.2i, wog dagegen satte 28,8 Kilogramm – ein Unterschied von fast 8 Kilogramm!

Diese Gewichtsunterschiede wirken sich direkt auf die mögliche Zuladung aus. Das Zündapp-Modell beispielsweise hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 120 Kilogramm. Klingt viel? Nicht, wenn man bedenkt, dass das Fahrrad selbst schon 24,1 Kilogramm wiegt. Für Fahrer und Gepäck bleiben also gerade einmal 96 Kilogramm übrig. An einen Kindersitz oder einen Fahrradanhänger ist hier gar nicht zu denken.

Test günstige Tiefeinsteiger Pedelecs: Ergebnisse

Hier sind die Ergebnisse des ADAC-Tests für günstige Tiefeinsteiger-Pedelecs. Die Tabelle wurde so gestaltet, dass sie auf mobilen Geräten leicht lesbar ist.

Platz 1: Deruiz E-Bike Quartz, 28 Zoll Trekking Elektrofahrrad

  • Preis (UVP) in Euro: 1399
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 2,5
  • Fahren: 2,2
  • Antriebssystem und : 3,2
  • Handhabung: 3,0
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 1,8
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 2,5
Überzeugend in allen Kategorien - Deruiz.
Überzeugend in allen Kategorien – Deruiz.

Platz 2: Fischer E-Bike Cita 2.2i

  • Preis (UVP) in Euro: 1949
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 2,5
  • Fahren: 2,6
  • Antriebssystem und Motor: 2,3
  • Handhabung: 2,6
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 2,6
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 2,5
Hat den besten Motor im Pedelec-Test - Fischer.
Hat den besten Motor im Pedelec-Test – Fischer.

Platz 3: Lidl/Crivit Urban E-Bike Y.2

  • Preis (UVP) in Euro: 1599
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 2,8
  • Fahren: 2,4
  • Antriebssystem und Motor: 2,6
  • Handhabung: 3,3
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 2,6
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 1,5

Platz 4: Decathlon E-Bike City Bike 28 Zoll Elops gooE

  • Preis (UVP) in Euro: 1299
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 3,0
  • Fahren: 3,0
  • Antriebssystem und Motor: 3,2
  • Handhabung: 3,0
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 3,0
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 2,5

Platz 5: Prophete Genießer City E-Bike 28″

  • Preis (UVP) in Euro: 1599,95
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 3,0
  • Fahren: 2,8
  • Antriebssystem und Motor: 3,2
  • Handhabung: 2,6
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 2,3
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 3,0

Platz 6: Zündapp Z502 E Bike 28 Zoll Elektrofahrrad

  • Preis (UVP) in Euro: 1799
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 3,5
  • Fahren: 2,6
  • Antriebssystem und Motor: 3,6
  • Handhabung: 4,0
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 2,8
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 2,5

Platz 7: F.lli Schiano E-Moon 28 Zoll e-Bike Pedelec

  • Preis (UVP) in Euro: 899
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 3,7
  • Fahren: 3,6
  • Antriebssystem und Motor: 3,0
  • Handhabung: 3,8
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 2,5
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 3,0

Platz 8: Heybike EC 1-ST

  • Preis (UVP) in Euro: 1957
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 3,6
  • Fahren: 2,4
  • Antriebssystem und Motor: 4,3
  • Handhabung: 4,4
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 3,3
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 1,5

Platz 9: Grundig Fahrrad E-Citybike 28″

  • Preis (UVP) in Euro: 1799
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 5,0
  • Fahren: 2,7
  • Antriebssystem und Motor: 3,6
  • Handhabung: 3,8
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 3,0
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 5,5

Platz 10: Mokwheel Mesa Lite ST 2.0

  • Preis (UVP) in Euro: 1399
  • Gesamtnote ADAC Urteil: 5,0
  • Fahren: 2,3
  • Antriebssystem und Motor: 3,9
  • Handhabung: 3,8
  • Sicherheit und Haltbarkeit: 3,0
  • Schadstoffe in Griffen und Sattel: 5,5
Wegen Schadstoffen in den Griffen nur ein "mangelhaft" - Mokwheel.
Wegen Schadstoffen in den Griffen und im Sattel nur ein „mangelhaft“ – Mokwheel.

Abwertungen

  1. Wenn „Schadstoffe in Griffen und Sattel“ mangelhaft, kann das Gesamturteil nicht besser sein.
  2. Ist die Note „Sicherheit und Haltbarkeit“ ausreichend oder schlechter, kann das Gesamturteil nicht besser sein.

Fazit: Der ADAC-Test zeigt eindrücklich, dass günstige Pedelecs durchaus ihre Tücken haben können. Während einige Modelle mit solider Leistung und guter Ausstattung überzeugten, offenbarten andere ernsthafte Mängel in Sachen Sicherheit und Qualität. Für Kaufinteressierte lohnt es sich, genau hinzuschauen und das eigene Nutzungsprofil zu berücksichtigen. Achten Sie besonders auf Reichweite, Ansprechverhalten des Motors, Ergonomie und das Gesamtgewicht des Pedelecs. Mit der richtigen Wahl steht dem E-Bike-Vergnügen nichts mehr im Wege – und Sie vermeiden teure Fehlkäufe. Der boomende E-Bike-Markt bietet viele Möglichkeiten, aber wie so oft gilt auch hier: Qualität hat ihren Preis. Wer günstig kauft, sollte besonders kritisch prüfen, ob das gewählte Modell den eigenen Ansprüchen genügt.

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