Mit einer fehlerfreien Schießleistung und einer starken Laufleistung ließ sie der Konkurrenz keine Chance. Vor 13.500 Zuschauern im Stadion und bei strahlendem Sonnenschein in den Schweizer Alpen zeigte Preuß ihr Können und Nervenstärke.
Franziska Preuß – Eine Biathletin auf dem Weg zum Gipfel
Franziska Preuß, geboren am 11. März 1994 in Wasserburg am Inn, ist eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen. Ihre Karriere begann 2013 mit dem Debüt im Biathlon-Weltcup. Schon früh zeigte sich ihr Talent, und sie feierte erste Erfolge, wie den Weltmeistertitel mit der Staffel 2015 in Kontiolahti. Im Laufe ihrer Karriere musste Preuß jedoch auch immer wieder mit gesundheitlichen Rückschlägen kämpfen. Eine Nasennebenhöhlen-Operation im vergangenen Jahr brachte schließlich die Wende. In diesem Winter ist Preuß so stark wie nie zuvor und führt aktuell die Gesamtwertung im Weltcup an. Bekannt ist sie für ihre Ruhe und ihre Stärke im Liegendschießen, wo sie regelmäßig über 90 Prozent ihrer Ziele trifft. Preuß lebt und trainiert in Ruhpolding.
Zu ihren größten Erfolgen zählen neben dem Weltmeistertitel mit der Staffel 2015 in Kontiolahti auch die olympische Bronzemedaille mit der Staffel 2022 in Peking und der Sieg im Massenstartweltcup in der Saison 2014/15. Darüber hinaus gewann sie bei Weltmeisterschaften Silber im Massenstart 2015 in Kontiolahti, Silber mit der Mixed-Staffel und Silber mit der Staffel 2016 in Oslo, Silber mit der Single-Mixed-Staffel und Silber mit der Staffel 2020 in Antholz sowie Silber mit der Staffel 2021 in Pokljuka.
Preuß dominiert die Verfolgung
Im Verfolgungsrennen der Damen über 10 Kilometer in Lenzerheide zeigte Franziska Preuß eine beeindruckende Leistung. Von Beginn an lief sie konzentriert und taktisch klug. Schon beim ersten Liegendschießen übernahm sie gemeinsam mit der Schweizerin Lena Häcki-Groß die Führung. Beide blieben fehlerfrei, während die Sprint-Weltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet eine Strafrunde drehen musste. Auch im zweiten Liegendschießen zeigte Preuß keine Nerven und traf alle Scheiben.
Beim ersten Stehendschießen setzte sich die Deutsche dann entscheidend ab. Erneut blieb sie fehlerfrei, während Häcki-Groß, Braisaz-Bouchet und die Französin Lou Jeanmonnot in die Strafrunde mussten. Mit einem komfortablen Vorsprung ging Preuß ins letzte Schießen. Auch dort zeigte sie keine Schwäche und traf alle fünf Scheiben.
Im Ziel hatte sie 39,1 Sekunden Vorsprung auf die Schwedin Elvira Öberg, die Silber gewann. Bronze ging an Braisaz-Bouchet.
Emotionen pur im Ziel
Im Ziel war die Freude bei Franziska Preuß riesig. Mit der deutschen Fahne in der Hand lief sie über die Ziellinie und genoss ihren Triumph. „Es ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte sie im ZDF. „Dass ich mit 50 Sekunden Vorsprung auf die Schlussrunde gehe, hätte ich mir nie zu träumen gewagt. Ich bin stolz auf mich.“ Preuß zeigte sich emotional und dankbar für ihren Erfolg: „Ich bin durch viele harte Tage gegangen wegen Biathlon. Dass es jetzt so aufgeht wieder, ist nicht selbstverständlich. Wenn es einer zu schätzen weiß, dann ich, weil ich einfach die Kehrseite kenne wie keine andere.“
Ein historischer Sieg
Für Franziska Preuß ist es der erste Einzel-Weltmeistertitel ihrer Karriere. Mit dem Sieg in der Verfolgung von Lenzerheide hat sie sich endgültig in der Weltspitze etabliert.
Der Blick geht nach vorn
Nach einem Ruhetag geht es für Franziska Preuß am Dienstag mit dem Einzelrennen über 15 Kilometer weiter. Danach folgen noch der Single-Mixed, die Staffel und der Massenstart. Die Chancen auf weitere Medaillen stehen gut.