Schutz für Opfer in Deutschland

Berlin: Grüne fordern mehr Schutz für Menschenhandelsopfer

Berlin: Grüne fordern mehr Schutz für Menschenhandelsopfer
Denise Loop (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
In den letzten fünf Jahren erhielten lediglich 120 Betroffene von Menschenhandel in Deutschland eine Aufenthaltserlaubnis – eine Zahl, die von den Grünen stark kritisiert wird. Sie fordern umfassendere Maßnahmen und spezielle Einheiten, um Opfern nachhaltig zu helfen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Das Internet spielt dabei eine zunehmend größere Rolle bei der Ausbeutung.
Berlin: Grüne fordern mehr Schutz für Menschenhandelsopfer
Denise Loop (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

Die Fraktion der Grünen im Bundestag fordert angesichts niedriger Zahlen von erteilten Aufenthaltserlaubnissen verstärkte Maßnahmen zum Schutz von Opfern des Menschenhandels. Laut einer Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen, über die die „Rheinische Post“ berichtet, wurde in den vergangenen fünf Jahren lediglich 120 Betroffenen eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland gewährt. Die meisten dieser Personen stammten aus Nigeria (16), Indien (12), Thailand (9) und der Ukraine (8). Die Mehrheit der Zusagen erfolgte in Berlin und Nordrhein-Westfalen.

Kritik an geringer Zahl von Aufenthaltserlaubnissen

Denise Loop, Abgeordnete der Grünen, äußerte sich kritisch über diese geringe Zahl. Sie betonte, dass allein im letzten Jahr über 800 Betroffene von Fachberatungsstellen identifiziert wurden. Eine Aufenthaltserlaubnis würde den Opfern nicht nur langfristigen Schutz sichern, sondern ihnen auch einen Ausweg aus dem kriminellen Umfeld ermöglichen. „Das ist nicht nur menschlich geboten, sondern nimmt den Menschenhändlern auch die Macht über die Betroffenen“, so Loop. Sie hob die Notwendigkeit hervor, den Opfern eine Perspektive abseits ihrer Peiniger zu bieten.

Marlene Schönberger, Mitglied der Grünen im Innenausschuss, sieht den Staat in der Pflicht, entschiedener gegen Menschenhandel vorzugehen. Sie fordert die Einrichtung von Spezialeinheiten bei der Polizei und den Staatsanwaltschaften. Diese Einheiten sollen dazu beitragen, mehr Betroffene zu identifizieren und die Verantwortlichen für diese Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Schönberger betonte, dass eine konsequente Verfolgung der Täter entscheidend ist, um das System des Menschenhandels wirksam zu bekämpfen und weitere Opfer zu verhindern.

Internet als Tatort der Ausbeutung

Das Innenministerium wies zudem auf die wachsende Bedeutung des Internets bei der sexuellen Ausbeutung hin. In den im Jahr 2024 abgeschlossenen Ermittlungsverfahren wegen sexueller Ausbeutung wurde bei 120 Opfern – das entspricht 25,8 Prozent – der Kontakt über das Internet hergestellt. Diese Entwicklung unterstreicht die Notwendigkeit, Präventions- und Ermittlungsstrategien an die digitalen Realitäten anzupassen. Es müssen Wege gefunden werden, um die Opfer im digitalen Raum besser zu schützen und die Täter effektiver zu verfolgen, die das Internet für ihre kriminellen Aktivitäten nutzen.

(Mit Material der dts Nachrichtenagentur erstellt)

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