Zehn Sitze schnitten mit „gut“ ab, neun sind „befriedigend“, doch ein Modell erhielt nur ein „ausreichend“. Die Experten legten verschärfte Testkriterien an, insbesondere bei Sicherheit, Bedienfreundlichkeit, Ergonomie und erstmals auch bei bestimmten Umweltschadstoffen.
Die Tops und Flops im Detail
Bei den Babyschalen gab es strahlende Sieger: Der „Joie Sprint“ und der „Maxi-Cosi Pebble S“ (jeweils in Kombination mit der Basisstation „FamilyFix S“) holten sich mit der Gesamtnote 1,8 den Testsieg. Beide Isofix-Systeme überzeugten durch hohen Schutz und leichten Einbau. Knapp dahinter landeten die Isofix-Systeme „Nuna Pipa Lite + Base Next“ (Note 2,0) und „Avionaut Pixel Pro 2.0 C + IQ Orbit“ (Note 2,1).
Im Bereich der Kleinkindersitze konnte der „Thule Elm RWF + Alfi Base“ mit einer soliden Gesamtnote von 2,2 die beste Bewertung einfahren. Für größere Kinder ab etwa vier Jahren teilen sich der „Cybex Solution G2“ und der „Recaro Axion 1“ mit der Note 2,1 den Spitzenplatz.

Ein Sitz fällt durch: Kompromisse bei der Sicherheit
Eine klare Warnung gibt es für den „Lionelo Braam i-Size“ (Gesamtnote 3,6). Obwohl er Kinder von 40 cm bis 150 cm Körpergröße sichern soll, also die gesamte Kindersitzpflicht abdeckt, zeigten sich im Test deutliche Schwächen. Der ADAC stellt fest: „…dabei mussten aber offensichtlich Kompromisse eingegangen werden, die sich in diesem Test in der nur ausreichenden Sicherheitsbewertung widerspiegeln.“ Dieser Sitz kann daher nicht empfohlen werden.
Airbag-Sitz top bei Sicherheit – aber mit Haken
Ein „sehr gut“ in der reinen Sicherheitsbewertung (Frontal- und Seitenaufprall) erzielte nur der „Cybex Anoris T2 i-Size“ (Gesamtnote 2,8). Der Sitz für Kinder zwischen einem und sechs Jahren bietet laut ADAC einen „sehr guten Schutz“. Allerdings ist er mit 750 Euro auch das teuerste Modell im Test. Zudem wurden Umweltschadstoffe im Bezugsstoff nachgewiesen, was eine bessere Gesamtnote verhinderte. Wichtig: Laut Cybex wurde die betroffene Bezugsstoffvariante „Comfort“ Anfang des Jahres eingestellt und nur noch die Variante „Plus“ produziert.

Foto: ADAC
Neue Testkriterien: PFAS „Ewigkeits-Chemikalien“ im Fokus
Die diesjährigen Tests waren härter: Die Crashversuche erfolgten mit stärkeren Belastungen, was einen direkten Vergleich mit Vorjahrestests unmöglich macht. Neu ist die Untersuchung der Textilien auf „PFAS“ (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen). Diese „Ewigkeits-Chemikalien“ sind biologisch nicht abbaubar und können in die Nahrungskette gelangen. Fündig wurden die Tester nicht nur beim genannten Cybex-Modell, sondern auch bei den Bezügen des Testsiegers „Joie Sprint“ (Gesamtnote 1,8) und beim „Chicco Seat105 i-Size“ (Gesamtnote 3,1). Bei den beiden letztgenannten Modellen waren die Schadstoffe jedoch nur in sehr geringer Konzentration nachweisbar.
ADAC-Tipps für den Kindersitzkauf
Der Automobilclub rät dringend:
- Informieren Sie sich vor dem Kauf, ob der Wunschsitz auch zu Ihrem Auto passt und darin verbaut werden darf.
- Lassen Sie sich im Fachgeschäft beraten – idealerweise bringen Sie Ihr Fahrzeug und Ihr Kind direkt mit.
- Kinder sollten bis zum zweiten Lebensjahr entgegen der Fahrtrichtung transportiert werden. Dies reduziert das Risiko schwerer Verletzungen erheblich, wie zahlreiche ADAC-Tests belegen.
