Was man zum islamischen Fastenmonat wissen muss

Ramadan 2025: Ein Monat der Besinnung, des Fastens und der Gemeinschaft

Der Fastenmonat Ramadan hat begonnen! Am Abend des 28. Februar 2025 wurde die Neumondsichel gesichtet, die den Beginn dieses heiligen Monats im islamischen Kalender markiert. Für Muslime weltweit ist der Ramadan eine Zeit der inneren Einkehr, der spirituellen Reinigung und der Stärkung der Gemeinschaft.  
Die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul mit der traditionellen Ramadan-Beleuchtung Mahya
Die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul mit der traditionellen Ramadan-Beleuchtung Mahya
Die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul mit der traditionellen Ramadan-Beleuchtung Mahya
Foto: Cem TopçuEigenes Werk, CC BY 2.5, Link

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Was ist Ramadan?

Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Er ist eine Zeit der spirituellen Reflexion, der Selbstverbesserung und der verstärkten Hingabe an Gott. Muslime glauben, dass in diesem Monat die ersten Verse des Korans dem Propheten Mohammed durch den Engel Gabriel offenbart wurden. Dies geschah in der sogenannten „Nacht der Bestimmung“ (Laylat al-Qadr), die in diesem Jahr voraussichtlich am Abend des 26. März stattfindet.  

Während des Ramadan fasten Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das bedeutet, dass sie in dieser Zeit auf Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr verzichten. Dieses Fasten, im Arabischen Saum genannt, ist eine der fünf Säulen des Islam. Die fünf Säulen des Islam sind die Grundpfeiler des muslimischen Glaubens und der Praxis. Sie umfassen das Glaubensbekenntnis, das Gebet, das Fasten im Ramadan, die Zakat (Almosen) und die Haddsch (Pilgerfahrt nach Mekka).  

Spirituelle Praktiken im Ramadan

Der Ramadan ist mehr als nur der Verzicht auf Essen und Trinken. Es ist eine Zeit, in der Muslime sich stärker auf ihren Glauben konzentrieren und versuchen, schlechte Gewohnheiten abzulegen. Das Fasten soll die Gläubigen Gott näherbringen und sie an das Leid der Armen und Bedürftigen erinnern. Es soll helfen, Mitgefühl und Dankbarkeit zu entwickeln.  

Neben dem Fasten verbringen Muslime im Ramadan mehr Zeit mit Gebeten, lesen den Koran und geben Almosen. Das Gebet ist eine der fünf Säulen des Islam und im Ramadan besonders wichtig. Muslime beten fünfmal täglich: vor Sonnenaufgang (Fajr), mittags (Zuhr), nachmittags (Asr), nach Sonnenuntergang (Maghrib) und abends (Isha’a).  

Die Zakat, die verpflichtende Abgabe von Almosen, ist ebenfalls eine der fünf Säulen des Islam und im Ramadan von besonderer Bedeutung. Muslime sollen einen Teil ihres Vermögens an Bedürftige abgeben, um soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Gleichheit zu fördern.  

Das Konzept des „Intervallfastens“, bei dem für einen bestimmten Zeitraum auf Nahrung verzichtet wird, findet sich auch im Ramadan wieder. Durch den zeitlich begrenzten Verzicht auf Essen und Trinken erfahren Muslime am eigenen Leib, wie es ist, Hunger zu haben, und entwickeln so mehr Empathie für Menschen, die in leben.  

Geschichte des Ramadan

Der Ramadan hat eine lange und reiche Geschichte im Islam. Er geht zurück auf das Jahr 610 n. Chr., als der Prophet Mohammed die ersten Verse des Korans empfing. Der Monat Ramadan wurde nach dem arabischen Wort „ar-ramad“ benannt, was „brennende Hitze“ oder „“ bedeutet. Dies bezieht sich auf die Hitze auf der arabischen Halbinsel, wo der Islam entstand.  

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Ramadan zu einem zentralen Bestandteil des islamischen Lebens entwickelt. Die frühen Kalifate, wie die Rashidun, Umayyaden und Abbasiden, spielten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Ramadan-Praktiken und -Traditionen. Auch die osmanischen Sultane betonten die Bedeutung des Ramadan und nahmen an den Gebeten teil.  

Interessante Fakten und Statistiken

FaktStatistik
Anzahl der Muslime weltweit, die fasten2 Milliarden
Anzahl der Muslime in 5,5 Millionen
Anteil der Sunniten unter den Muslimen in Deutschland75%
Muslime in Deutschland, die fasten (vollständig oder teilweise)76%

Kulturelle Traditionen

Der Ramadan ist nicht nur eine Zeit des Fastens und der spirituellen Einkehr, sondern auch ein Monat mit vielfältigen kulturellen Traditionen. In vielen muslimischen Ländern werden die Straßen und Häuser mit Lichtern und Laternen geschmückt. Der Ramadan beeinflusst auch das tägliche Leben. Geschäfte haben oft verkürzte Öffnungszeiten und viele Menschen ziehen sich tagsüber zurück, um sich auf das Fasten zu konzentrieren. Nach Sonnenuntergang erwachen die Städte dann zum Leben.  

Besonders das allabendliche Fastenbrechen, Iftar genannt, ist ein wichtiger sozialer Anlass. Familien und Freunde kommen zusammen, um gemeinsam zu essen und die Gemeinschaft zu pflegen. Oft werden spezielle Gerichte zubereitet, die nur während des Ramadan gegessen werden. Einige Beispiele sind:  

  • Harees: Ein Gericht aus zerstoßenem Fleisch mit Weizen, Olivenöl und Zimt.  
  • Al Thareed: Knuspriges Fladenbrot mit einem Eintopf aus Lamm, Huhn oder Gemüse.  
  • Al Luqaima: Ausgebackener Teig in Zuckersirup getaucht und mit Rosen- oder Orangenblütenwasser aromatisiert.  

Auch Social Media spielt eine Rolle bei der Gestaltung moderner Ramadan-Praktiken. Auf Plattformen wie Instagram und Facebook teilen Menschen ihre Iftar-Rezepte und tauschen sich über Ramadan-Traditionen aus.  

Das Ende des Ramadans wird mit dem Fest des Fastenbrechens, Eid al-Fitr, gefeiert. Es beginnt mit einem besonderen Gebet, Salat al-Eid genannt. An Eid al-Fitr tragen Muslime neue Kleidung, geben Geschenke und verbringen Zeit mit Familie und Freunden.  

Respektvolles Verhalten gegenüber Muslimen im Ramadan

Während des Ramadan sollten Nicht-Muslime die religiösen Praktiken und Traditionen ihrer muslimischen Mitmenschen respektieren. Es ist wichtig, rücksichtsvoll zu sein und diejenigen, die fasten, nicht durch Essen, Trinken oder Rauchen in der Öffentlichkeit zu verärgern. In einigen Ländern kann dies sogar verboten sein.  

Hier sind einige Tipps für ein respektvolles Verhalten:

  • Vermeiden Sie es, Muslimen während der Fastenzeit Essen oder Getränke anzubieten.
  • Seien Sie verständnisvoll, wenn Muslime tagsüber müde oder weniger konzentriert sind.
  • Verwenden Sie respektvolle Grüße wie „Ramadan Kareem“ oder „Mubarak Alaikum Al Shahar“.  
  • Informieren Sie sich über die lokalen Gepflogenheiten und Traditionen im Ramadan.

Fazit

Der Ramadan ist ein Monat der spirituellen Erneuerung, der Selbstdisziplin und der Gemeinschaft. Für Muslime ist es eine Zeit, sich auf ihren Glauben zu konzentrieren, ihre Beziehung zu Gott zu stärken und sich für das Wohl der Gesellschaft einzusetzen. Durch das Fasten, das Gebet und die Wohltätigkeit lernen Muslime, Dankbarkeit, Mitgefühl und Selbstbeherrschung zu entwickeln. Der Ramadan ist aber auch eine Zeit der Freude, des Feierns und der kulturellen Vielfalt. Er bietet Nicht-Muslimen die Möglichkeit, mehr über den Islam zu erfahren und die religiöse Vielfalt unserer Gesellschaft zu erleben.

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