Enormen Herausforderungen

Borkenkäfer-Plage in Baden-Württemberg: Wälder kämpfen ums Überleben

Die Wälder von Baden-Württemberg stehen vor einer ernsthaften Herausforderung: Die anhaltende Hitze und die Klimaveränderungen haben den idealen Nährboden für Borkenkäfer geschaffen. Der Sommer 2024 hat die Hoffnung auf ein baldiges Ende dieser massiven Plage zunichte gemacht.
Borkenkäfer-Plage in Baden-Württemberg: Wälder kämpfen ums Überleben
Borkenkäfer-Plage in Baden-Württemberg: Wälder kämpfen ums Überleben
Im Harz hat der Börkenkäfer schon Flächendeckend seine Spuren hinterlassen.
Bild von Else Siegel auf Pixabay

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Die Schäden, die diese winzigen Schädlinge an den Wäldern des Landes anrichten, sind enorm – und ein Ende ist nicht in Sicht. In einigen Regionen wurden alarmierend hohe Zahlen von Buchdruckern und Kupferstechern verzeichnet, die vor allem Fichten schwer zusetzen. Experten warnen: Das Schlimmste könnte erst noch bevorstehen.

Hitze befeuert Käferplage

Der August 2024 brachte hohe Temperaturen, die die Aktivität der Borkenkäfer in den Wäldern Baden-Württembergs weiter anheizten. Besonders betroffen sind der , der Odenwald und das nördliche Neckarland, wo Monitoringfallen pro Woche Tausende von Käfern erfassten. „Mit einem frühen Schwarmbeginn im April und einem heißen Sommer, haben sich die Käfer erneut stark vermehrt“, erklärt Markus Kautz von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. Die Folge: massive Schäden an Fichtenbeständen, die sich trotz guter Wasserversorgung durch die Käferplage kaum erholen konnten.

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Foto: Gilles San Martin from Namur, Belgium – Dendroctonus micans, CC BY-SA 2.0, Link

Waldschäden nehmen weiter zu

Obwohl es 2024 in Baden-Württemberg eine leichte Abnahme der Schäden durch Buchdrucker und Kupferstecher gab, sieht die Situation in anderen Bundesländern anders aus. Während Rheinland-Pfalz einen Rückgang der Befallsmenge um 51 Prozent verzeichnete, hat sich die Situation im Saarland dramatisch verschlechtert – dort verdoppelten sich die Schäden sogar. Besonders betroffen sind die Fichten, die unter den extremen Wetterbedingungen der letzten Jahre zusätzlich geschwächt wurden. Stürme, Trockenperioden und Hitzewellen haben die Bäume anfällig gemacht und den Schädlingen ein leichtes Spiel bereitet.

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Fichtenrinde Innenseite mit Fraßgängen von Borkenkäfern, Larven und Puppen
Foto: ErwinMeier – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=147554005

begünstigt Schädlingsbefall

Die anhaltenden Klimaveränderungen spielen den Borkenkäfern in die Karten. Während die Bäume unter der Hitze und den immer häufiger auftretenden extremen Wetterlagen leiden, vermehren sich Schädlinge wie der Buchdrucker und der Kupferstecher rasend schnell. Besonders betroffen sind die Fichtenbestände, die in den letzten Jahren immer wieder unter den Folgen von Dürre und Stürmen zu kämpfen hatten. „Die Kombination aus geschwächten Bäumen und steigenden Temperaturen sorgt dafür, dass die Käfer immer weiter vordringen“, warnt Kautz.

Strategien zur Borkenkäferbekämpfung

Um der Borkenkäferplage Herr zu werden, setzen Förster auf mehrere Methoden. In Mitteleuropa konzentriert sich die Bekämpfung vor allem auf die Arten Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), die bevorzugt Nadelbäume wie Fichten befallen. Ein zentraler Ansatz ist die sogenannte „saubere Waldwirtschaft“. Dabei wird versucht, den Käfern ihre Nahrungsgrundlage zu entziehen, indem befallene Bäume schnell gefällt und liegendes Stammholz entrindet wird. Zudem kommen spezielle Lockstofffallen (Pheromonfallen) zum Einsatz, die die Käfer auf ihren Flügen abfangen, bevor sie neue Wirtsbäume befallen können.

Ausblick auf 2025: Kein Ende in Sicht

Die Aussichten für das kommende Jahr sind düster. Experten erwarten, dass sich die angespannte Situation in den Wäldern Baden-Württembergs 2025 weiter verschärfen könnte. Ein schnelles Ende der seit 2018 andauernden Borkenkäferplage ist nicht in Sicht. Der Kampf um das Überleben der Fichten geht weiter – und die Natur scheint gegen die kleinen Schädlinge den Kürzeren zu ziehen. Die Folgen dieser Entwicklung könnten für die Wälder und das gesamte Ökosystem des Südwestens verheerend sein.

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