Eine Ehe am Rand des Zusammenbruchs

Freitag im Ersten: So emotional bricht die goldene Hochzeit in „Ich will mein Glück zurück“ zusammen

Heute Abend zeigt Das Erste um 20:15 Uhr mit „Ich will mein Glück zurück“ einen Film, der zunächst nach heiler Welt aussieht – und dann mit einem einzigen Geständnis alles zerreißt, was über Jahrzehnte zusammengehalten hat. Die vielfach ausgezeichnete Michaela May übernimmt die Hauptrolle in einer Geschichte, die zeigt, wie schnell ein Lebensentwurf ins Wanken geraten kann, wenn alte Sicherheiten plötzlich nicht mehr tragen.
Freitag im Ersten: So emotional bricht die goldene Hochzeit in „Ich will mein Glück zurück“ zusammen
Freitag im Ersten: So emotional bricht die goldene Hochzeit in „Ich will mein Glück zurück“ zusammen
© ARD Degeto/Polyphon Film/Thomas Neumeier

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Was mit einer festlichen Feier auf dem Partyschiff „Alte Liebe“ beginnt, verwandelt sich innerhalb weniger Augenblicke in einen emotionalen Ausnahmezustand.

Die goldene Hochzeit, auf die Ulla und Paul ein Leben lang hingearbeitet haben, soll ein Tag voller Dankbarkeit, Leichtigkeit und Erinnerungen werden. Freunde sind da, die Familie ist zugeschaltet, das Deck ist festlich geschmückt. Doch hinter dem Lächeln der Gäste liegt etwas in der Luft – ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Und als Ulla ihren romantischen Plan vorstellt, das Ja-Wort nach fünfzig Jahren noch einmal feierlich zu erneuern, bricht die Illusion schlagartig zusammen.

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Ulla (Michaela May, re.) spricht mit Henriette (Katrin Ingendoh) und Sina (Lieselotte Voß, li.) über ihre Eheprobleme.
© ARD Degeto/Polyphon /Thomas Neumeier

Darum geht es in „Ich will mein Glück zurück“

Mitten in der Feier erhebt Paul seine Stimme – und das, was er sagt, lässt den Saal verstummen. Während alle an ein erneutes Liebesbekenntnis glauben, verkündet er vor Freunden, Familie und seiner völlig überraschten Frau, dass er sie verlassen will. Und nicht nur das: Paul hat seit geraumer Zeit Gefühle für Ullas beste Freundin Rita, die ebenfalls auf dem Schiff steht – nur wenige Meter entfernt.

Für Ulla bricht in diesem Moment alles weg. Jahrzehnte der Vertrautheit, der Gemeinsamkeit, der kleinen Rituale – plötzlich steht sie vor dem Nichts. Der Mann, mit dem sie ihr halbes Leben verbracht hat, entscheidet sich gegen sie. Und zwar nicht im Stillen, nicht im Privaten, sondern vor allen Zeugen, die sie an diesem Tag um sich versammelt hat.

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Ulla (Michaela May) rächt sich an Pauls Sportwagen
© ARD Degeto/Polyphon Film/Thomas Neumeier

Was dann folgt, ist kein klassischer Rosenkrieg – es ist ein Schmerz, der tiefer sitzt. Ulla versucht zunächst, das Unbegreifliche zu verstehen. Hat sie etwas übersehen? Hätte sie kämpfen müssen? Oder hat sie lediglich das gesehen, was sie immer sehen wollte?

Doch während Paul und Rita sich in eine neue Zukunft flüchten, beginnt Ulla zu begreifen, dass diese Zäsur auch etwas freisetzt: ein ungeahntes Selbstbewusstsein.

Ein Neuanfang, der Mut macht

Ulla nimmt ihr Leben wieder selbst in die Hand.
Als pensionierte Lehrerin meldet sie sich zurück zum Schuldienst – nicht aus Pflicht, sondern aus Überzeugung. Nach Jahrzehnten, in denen sie für andere da war, stellt sie sich die Frage: „Was will ich eigentlich?“

Ihr Sohn Tom, der mit seinem Partner im lebt, steht ihr per Videocall bei. Auch Ritas Tochter Henriette hält zu ihr, obwohl sie zwischen allen Fronten steht. Und als die Konflikte zwischen Paul und Ulla immer weiter entgleisen, erwacht in Ulla ein Kampfgeist, den sie selbst kaum noch kannte.

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Ulla (Michaela May, re.) und Rita (Angela Roy) sprechen sich aus
© ARD Degeto/Polyphon Film/Thomas Neumeier

Der Film erzählt diesen Neuanfang mit Humor, mit leisen Zwischentönen, aber auch mit scharfem Blick auf die Dynamiken langer Beziehungen. Claudia Kratochvil schrieb eine Geschichte, die zeigt, wie sehr Menschen sich im Laufe eines Lebens verlieren, festhalten, verschieben – und wie wichtig es ist, irgendwann Grenzen zu ziehen.

Kritik: Eine Best-Ager-Komödie mit Tiefe

Was „Ich will mein Glück zurück“ besonders macht:
Der Film verlässt sich nicht auf Klamauk oder Überzeichnung. Regisseurin Christina Adler setzt konsequent auf ein Ensemble, das jede Verletzlichkeit sichtbar macht.

Michaela May überzeugt mit einer Mischung aus gebrochener Stärke und leiser Neuorientierung.
Helmut Zierl zeigt Paul nicht als Bösewicht, sondern als Mann, der spät im Leben versucht, sich selbst noch einmal zu spüren – und dabei alles riskiert.
Angela Roy bringt als Rita genau die Ambivalenz, die die Geschichte braucht: Freundin und Rivalin, Mitgefühl und Verrat in einer Figur.

Es ist ein Film, der Mut macht: Mut, neu anzufangen, mutig zu scheitern – und mutig wieder aufzustehen.

Besetzung: Die Darsteller im Überblick

Ulla – Michaela May
Paul – Helmut Zierl
Rita – Angela Roy
Robert – Ernst Stötzner
Henriette – Katrin Ingendoh
Sina Stegmann – Lieselotte Voß
Tom Baranski – Sascha Göpel
Jamal – Jerry Kwarteng
Uschi Thöne – Ingrit Dohse
Heiner Thöne – Harald Maack
Benno Schmidt – Till Huster
Soraya Schmidt – Jana Lissovskaia
Kapitän Hansen – Jon Flemming Olsen
Anwalt Claas Siegfried – Sebastian Goder
Frau Kleinschmidt – Cornelia Dörr
Timur – Michael Gehring
Lisa – Carlotta Sofia Bähre
Emma – Maria Bähre
Leonie Ergün – Nisan Arikan
Frau Latif – Mona Sumaia Rode
Gernod – Klaus Peeck

: Colin Towns
Kamera: Aljoscha Hennig
Buch: Claudia Kratochvil
Regie: Christina Adler

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