Verpackung: Hauptproblemstoffe und Verbesserungsphasen
Viele Pakete enthalten Materialien wie Plastikfolie, Luftpolster oder Mehrschichtverpackungen, die schwer recycelbar sind. Kartonagen sind zwar grundsätzlich umweltfreundlicher, aber ihr ökologischer Vorteil besteht nur, wenn sie aus recyceltem Material stammen und nicht überdimensioniert sind.
Hersteller und Logistiker setzen zunehmend auf alternative Lösungen:
- Recyclingkarton und Kartonagen mit geringerer Grammatur reduzieren Gewicht und Materialverbrauch.
- Naturbasierte Klebebänder oder solche auf Stärke- bzw. Grasfaserbasis ersetzen Kunststoffklebebänder.
- Innenpolster aus Recycling- oder Naturfasern anstatt aus Plastik oder Styropor.
- Verzicht auf Umverpackungen oder Beilagen senkt den Gesamtmaterialverbrauch.
- Kartonkonfiguratoren helfen, die Verpackungsgröße exakt auf das Produkt abzustimmen.
Diese Maßnahmen bringen Vorteile, wenn sie systematisch umgesetzt werden.
Auch Verpackungshersteller tragen aktiv zur ökologischen Verbesserung bei. Viele entwickeln inzwischen vollständig recyclingfähige Verpackungen nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip, bei dem sämtliche Bestandteile wiederverwendet oder kompostiert werden können, wobei diese Lösungen bislang vor allem noch als Nische gelten.
Seit 2025 gelten EU-weite Regeln nach der neuen Verpackungsverordnung (PPWR): Verpackungen müssen zunehmend recyclingfähig, wiederverwendbar oder kompostierbar sein; Leerraumanteile werden gesetzlich begrenzt, und bestimmte Einwegkunststoffe sind EU-weit verboten. Händler sind weiterhin verpflichtet, Verpackungen zu registrieren und für deren Verwertung/Nachweis zu sorgen (LUCID/VerpackG).
Neue Materialien wie Graspapier, Pilzverpackungen oder Zellulosefolie gelten als vielversprechend und werden zunehmend erprobt. Zudem kommen immer häufiger monomaterialbasierte Verpackungen zum Einsatz, die keine Verbundstoffe enthalten und sich dadurch einfacher recyceln lassen.
Einige Hersteller setzen zusätzlich auf Kreislaufkonzepte: Gebrauchte Kartons werden zurückgenommen, aufbereitet und erneut verwendet. Andere arbeiten mit Digitaldruckverfahren, um Etiketten oder Farbschichten zu vermeiden, die das Recycling erschweren würden. Durch automatisierte Verpackungsprozesse können unnötige Hohlräume reduziert und Verpackungsmaterial gezielt eingespart werden.
Die Entwicklung zeigt, dass nachhaltige Verpackungen längst über den klassischen Recyclingkarton hinausgehen. Entscheidend bleibt, dass neue Lösungen und umweltfreundliche Verpackungen auch wirtschaftlich tragfähig sind und von Händlern in der Breite eingesetzt werden.
Nachhaltigkeit und CO₂‑Bilanz: Versand vs. stationärer Handel
Ein Paket verursacht laut aktuellen Studien (UBA, Öko-Institut, BPEX 2025) rund 500 g CO₂ bei der direkten Zustellung ohne Retoure. Die Werte hängen von Verpackungsmaterial, Lieferart und Strecke ab (Schwankungsbereich 280–700 g). Diese Belastung relativiert sich, wenn man etwa Autofahrten zum Einkauf vergleicht. Wer mit dem PKW zum Laden fährt, verursacht oft eine höhere CO₂-Bilanz als ein gut gebündelter Paketversand. Einkäufe zu Fuß oder mit dem Rad bleiben aber die ökologisch beste Option.
Retouren wirken sich nach wie vor stark negativ aus: für den Versand selbst, für Transportwege, für zusätzliche Verpackungen und ggf. für Vernichtung, falls Artikel nicht erneut verkauft werden können. In Deutschland liegt die durchschnittliche Retourenquote im E-Commerce je nach Branche zwischen 6 % und 10 %, bei Mode und Accessoires aber weiterhin über 40–50 %. Immer mehr Händler setzen inzwischen auf Wiederaufbereitung oder den Verkauf als B‑Ware, sodass die Vernichtung rückläufig ist.
Gesetzliche Regelungen und freiwillige Standards
Mit der EU-Verpackungsverordnung PPWR (2025) gelten schärfere Vorgaben: Verpackungen müssen recyclingfähig sein, bestimmte Stoffe sind verboten und der Rezyklatanteil ist klar vorgegeben. Händler und Hersteller sind verpflichtet, für alle Verpackungen Nachweise und Kennzeichnungen zu führen. Für den Onlinehandel gelten Meldepflichten und strenge Dokumentationsauflagen (LUCID/VerpackG bleibt erhalten).
Darüber hinaus werden freiwillige Standards und Siegel relevanter:
- Recyclingquoten: Verpackungen müssen zunehmend so gestaltet sein, dass sie recycelbar sind.
- Klimazertifikate oder CO₂‑Kompensation beim Versand werden von einigen Händlern angeboten.
- Nachhaltige Logistik: Zusteller mit emissionsfreien Fahrzeugen, Bündelung von Lieferungen, Möglichkeit der Abholung in Paketshops, Ausbau von Abholstationen/Micro-Hubs.
Handlungsoptionen für Verbraucher und Händler
Verbraucher können Einfluss nehmen durch:
- Bewusstes Bestellen: möglichst wenige Pakete, Rücksendungen vermeiden.
- Auswahl von Shops, die nachhaltige Verpackung und klimabewusste Versandoptionen anbieten.
- Nutzung von Abholstationen / Paketshops statt Einzellieferung zur Haustür.
Händler und Logistikdienstleister haben Spielraum durch:
- Optimierung von Verpackungsmaterialien und Reduktion von Abfall.
- Effizienzsteigerung in der Logistikkette: Routenoptimierung, emissionsarme Transportmittel (über 20 % der Paketdienste sind inzwischen elektrisch unterwegs), lokale Lager.
- Transparente Kommunikation über Nachhaltigkeitspraktiken (z. B. wie Retouren behandelt werden).
Bewertung: Licht und Schatten
Der Onlineversand bietet ökologische Potenziale, besonders, wenn er effizient organisiert wird und Verpackungsmaterialien reduziert werden. In vielen Fällen liegt die CO₂-Bilanz unter jener von klassischen Einkaufsformen. Vorausgesetzt, Transportwege werden gebündelt und Retouren minimiert. Problematisch bleibt der hohe Anteil an Verpackungsmüll (insbesondere bei Kunststoffen), und Retouren sorgen weiter für erhebliche Zusatzbelastungen. Nachhaltige Versandoptionen sind nicht überall Standard, umweltfreundliche Verpackungen erhöhen die Kosten und sind noch nicht flächendeckend etabliert.