Warnung vor Risiken und Betrugsmaschen

PayPal-Panne: So reagieren Betroffene jetzt richtig – Bankenexperte gibt wichtige Tipps

Seit Tagen sorgt eine massive Störung beim Bezahldienst PayPal für Unsicherheit bei Millionen Kundinnen und Kunden in Deutschland und ganz Europa. Zahlungen werden verzögert oder gar nicht ausgeführt, manche Konten rutschen plötzlich ins Minus, und Händler warten auf ihr Geld. Während PayPal mittlerweile um Entschuldigung bittet, warnen Verbraucherschützer: Wer jetzt nicht aufmerksam ist, riskiert finanzielle Verluste – und wird möglicherweise Opfer von Betrugsmaschen.

  • Sicherheitsausfall führte zu massiven Störungen in ganz Europa

  • Zahlungen im zweistelligen Milliardenbereich blockiert

  • Minusstände auf PayPal-Konten meist fehlerhaft

  • Verbraucherschützer raten zu Geduld und genauer Kontrolle

  • Betrüger nutzen die Unsicherheit für Phishing-Attacken

  • Politik fordert mehr europäische Alternativen zu PayPal

PayPal-Panne: So reagieren Betroffene jetzt richtig – Bankenexperte gibt wichtige Tipps
PayPal-Panne: So reagieren Betroffene jetzt richtig – Bankenexperte gibt wichtige Tipps
Foto: prima91 – stock.adobe.com

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Wie es zur Panne kam

Auslöser des Chaos war ein Ausfall der Sicherheitssysteme bei PayPal am vergangenen Wochenende. Der Fehler hatte zur Folge, dass Lastschriften ungeprüft bei den Banken eingereicht wurden. Diese blockierten aus Sicherheitsgründen einen zweistelligen Milliardenbetrag im europäischen Zahlungsverkehr, um mögliche Betrugsfälle zu verhindern.

Besonders stark betroffen waren in Kund:innen von Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Zahlungen für Abonnements, Online-Einkäufe oder Tickets wurden eingefroren. Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutete das: Dienste wie Streaming-Abos, Musikdienste oder auch wiederkehrende Zahlungen im Alltag funktionierten plötzlich nicht mehr.

„Dieser Vorfall zeigt, wie verletzlich unser digitales Zahlungssystem ist, wenn ein einzelner Anbieter so viele steuert“, sagt ein Sprecher der Verbraucherzentrale .

Minus auf dem Konto – kein Grund zur Panik

Viele Nutzer:innen berichten in Internetforen, dass ihr PayPal-Konto nach der Panne ins Minus gerutscht ist – teils sogar mit dem Hinweis auf angebliche „Bankbearbeitungsgebühren“. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass diese negativen Kontostände oft nur eine Fehlbuchung sind.

„Kundinnen und Kunden müssen diese Forderungen nach derzeitigem Stand nicht bezahlen“, erklärt David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW. Er rät, Ruhe zu bewahren, das Konto regelmäßig zu prüfen und keine Zahlungen eigenmächtig auszuführen, bevor die Situation von PayPal geklärt wurde. Sollte PayPal tatsächlich eine Zahlung verlangen, sei ein schriftlicher Widerspruch beim Unternehmen der richtige Schritt.

Was Betroffene jetzt tun sollten

Verbraucherschützer empfehlen, die Situation genau im Blick zu behalten – und vor allem nicht vorschnell zu reagieren.
Diese Maßnahmen sind besonders wichtig:

  1. Kontobewegungen prüfen: Sowohl im PayPal-Konto als auch auf dem verknüpften Girokonto sollte regelmäßig kontrolliert werden, ob Zahlungen korrekt verbucht sind.
  2. Keine doppelten Überweisungen tätigen: Wer bemerkt, dass das PayPal-Konto im Minus steht, sollte es nicht sofort ausgleichen. Erfolgt später eine automatische Lastschrift, drohen doppelte Abbuchungen, die auf dem Girokonto dann schnell zu Engpässen führen können.
  3. Unberechtigte Abbuchungen sofort reklamieren: Bei verdächtigen Transaktionen sollte direkt über den offiziellen PayPal-Kundenservice ein Widerspruch eingereicht werden. Belastungen per Lastschrift können bis zu 13 Monate nach der Buchung bei der Bank rückgängig gemacht werden – sofern kein Auftrag erteilt wurde.
  4. Geduldig bleiben: In den meisten Fällen regelt PayPal offene Buchungen in den nächsten Tagen automatisch, ohne dass für Kund:innen zusätzliche Kosten entstehen.

Vorsicht vor Betrug

Parallel zur Störung erleben Banken und Verbraucherschützer einen Anstieg betrügerischer Aktivitäten. Phishing-Mails und Anrufe geben sich als offizielle PayPal-Mitteilungen aus und fordern sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern.

So lassen sich echte E-Mails von PayPal erkennen:

  • Absender ist immer [email protected]
  • Über dem PayPal-Logo steht der korrekte Name des Kontoinhabers
  • Echte Mails enthalten keine Links zum Einloggen in das Konto

Wer unsicher ist, sollte das eigene PayPal-Konto ausschließlich über die offizielle App oder direkt über die Website aufrufen. Anrufe, in denen vermeintliche Mitarbeiter schnelle Hilfe versprechen, sind in aller Regel Betrugsversuche.

Reaktion von PayPal

Zunächst sprach PayPal von einer „vorübergehenden Serviceunterbrechung“, die schnell behoben worden sei. Inzwischen hat der Konzern den Vorfall detaillierter kommentiert. Eine Sprecherin erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur:

„Wir bedauern die Unannehmlichkeiten, die durch die aktuellen Ereignisse entstanden sind, und werden alle rechtmäßigen Transaktionen der Händlerinnen und Händler erstatten.“

PayPal betont außerdem, dass Kundinnen und Kunden keine zusätzlichen Gebühren zahlen müssen, wenn durch die Panne falsche Buchungen oder Verzögerungen entstanden sind.

Politik fordert Konsequenzen

Die PayPal-Panne hat eine breite politische Debatte ausgelöst. Aus Reihen der Grünen wird die Störung als ernstes Problem bewertet, das die Abhängigkeit Europas von US-amerikanischen Zahlungsdienstleistern deutlich macht. Gefordert wird, den europäischen Zahlungsverkehr unabhängiger zu gestalten und Alternativen zu internationalen Anbietern wie PayPal zu stärken.

Auch in der Union sieht man dringenden Handlungsbedarf. Dort wird betont, dass der Vorfall die Verwundbarkeit des Zahlungsverkehrs zeige, wenn der Markt von wenigen großen Playern dominiert wird. Mehr Wettbewerb und der Ausbau verlässlicher europäischer Anbieter gelten als zentrale Schritte, um ähnliche Probleme künftig zu vermeiden.

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